Die Flucht auf der Flyner: Unterschied zwischen den Versionen

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''Chronik über eine Episode im Leben von '''Rosen Ba'Darins''', ca. 2486 (JY), von Tryker Kolumnist '''Derry O'Darren'''.''
 
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{{Quotation| von Tryker-Kolumnist '''Derry O'Darren'''.''|
 
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[[Rosen Ba'Darins]] war noch sehr jung, als sich diese Geschichte ereignete. Immerhin war sie noch in ihren besten Jahren. Es war auch eine Blume, die beinahe ihr Leben verändert hätte, eine Blume, die sie aus Angst vor dem Unbekannten und trotz des Unbehagens am Bekannten nicht zu fassen bekam.
''Chronique relatant un épisode de la vie de '''Rosen Ba'Darins''', vers 2486 (JY), par le chroniqueur tryker '''Derry O'Darren'''''
 
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[[Rosen Ba'Darins]] était encore bien jeune quant arrive cette histoire. Du moins, elle appartenait encore à ce que l'on nomme la fleur de l'âge. C'est aussi une fleur qui faillit changer durablement sa vie, une fleur qu'elle n'a pas su saisir, par la crainte de l'inconnu, et malgré l'inconfort du connu.
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Rosen war ein Sklave unter Sklaven, der von dem Stamm der [[Sklaventreiber]] für Zyklen gehalten wurde. Zusammen mit vielen anderen, allesamt Gefangene, die verkauft werden sollten, allesamt [[Tryker]] wie sie selbst, träumte sie oft davon, dass sie aus den Pferchen, die sie bewachten, wegfliegen und ihren Entführern entkommen würden. Tryker sind bekanntlich freiheitsliebend, und das schändliche Schicksal, das sie erwartete, nämlich die Sklaverei bei einem skrupellosen [[Matis]] oder [[Zoraï]], erschien ihnen mit jedem Tag, der verging, noch unvorstellbarer. Sie suchten also ständig nach einer Möglichkeit zur Flucht.
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Das war eine heikle Aufgabe, die selbst die Sklavenhalter für unmöglich hielten. Denn die Zäune waren zwar nicht hoch und niemals fest verschlossen, aber die echten Gitterstäbe ihrer Käfige erstreckten sich über Stunden: Vor ihnen lag, soweit das Auge reichte, nichts als Sägemehl, das von den furchterregendsten Raubtieren, Torbaks, Zerx, Ragus und oft sogar Kitins, durchquert wurde. Die [[Sklaventreiber]] kümmerten sich wenig um die Instandhaltung ihrer Zäune, denn sie wussten, dass der Magen eines Fleischfressers die einzige Zuflucht war, die ein entflohener Sklave finden konnte. Und sie zögerten nicht, dies ihren Gefangenen gegenüber zu wiederholen.
  
Esclave parmi les esclaves, détenue par la [[Esclavagistes|Tribu des Esclavagistes]] depuis des cycles, voila ce qu'était Rosen. Avec un grand nombre d'autres, tous captifs pour être vendus, tous [[Trykers]] comme elle, elle rêvait souvent qu'ils s'envoleraient des enclos qui les gardaient, et échapperaient à leurs geôliers. Les [[Trykers]], c'est bien connu, sont épris de liberté, et l'ignoble sort qui les attendait, l'esclavage chez quelque matis ou zoraï peu scrupuleux, leur apparaissait chaque jour qui passait plus inconcevable encore. Aussi, cherchaient-ils sans cesse une occasion de s'évader.
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Aber die Kraft der Träume wird oft als eine besondere Eigenschaft der Tryker beschrieben, und aus ihr schöpfen die kleinen Leute ihre genialsten Erfindungen. Und was ist eine bessere Erfindung als frei zu sein? Auch unter den Sklaven, die sich damals im Besitz des Stammes befanden, gab es viele, die in allem einen Weg suchten, um ihr Heil zu finden. Rosen war oft einer dieser Tryker, oder zumindest nahm sie an deren Diskussionen teil. Eines Abends erzählte einer von ihnen vor einem mageren Feuer, möglichst weit weg von den Ohren der Gefängniswärter, von seiner neuesten Idee.
  
C'était une tâche délicate, impossible même aux dires des [[Esclavagistes]]. Car si les barrières n'étaient pas hautes, jamais bien fermées, les véritables barreaux de leurs cage s'étendaient sur des heures de marche : devant eux, à perte de vue, on ne pouvait voir que la sciure, parcourue par les plus terrifiants des prédateurs, des torbaks, des zerx, des ragus, et souvent même des kitins. Les [[Esclavagistes]] se souciaient bien peu de l'entretien de leurs barrières car ils savaient que l'estomac d'un carnivore était le seul asile que trouverait l'esclave qui leur échapperait. Et ils ne se privaient pas de le répéter à leurs prisonniers.
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"Ich glaube, ich habe einen Weg gefunden, wie wir alle entkommen können", flüsterte er den etwa zehn versammelten Trykern zu. Sie machten die Augen weit auf, ihre Begeisterung wurde mit jedem neuen genialen Vorschlag, der es wert war, gehört zu werden, immer wieder neu entfacht.
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"Die Region ist voll von Zähnen, Stacheln und allen möglichen Dingen, die einem auf den Magen schlagen. Aber wir können ihnen entkommen, wenn unser Ziel nicht das hinter ihnen liegende ist." Weit davon entfernt, die Gefangenen zu entmutigen, ließen diese seltsamen Worte die Köpfe am Feuer noch enger zusammenrücken. Jidgen senkte seine Stimme noch weiter und fuhr fort:
  
Mais la force des rêves est souvent décrite comme un trait particulier des [[Trykers]], et c'est d'elle que le petit peuple tire ses plus ingénieuses inventions. Et quelle plus belle invention que d'être libre ? Aussi, parmi les esclaves détenus par la Tribu de ce temps là, nombreux étaient ceux qui cherchaient en toute chose, une marche pour atteindre leur salut. Rosen était souvent de ces [[Trykers]], ou du moins partageait-elle leurs discussions. Un soir, l'un d'eux évoquait sa dernière idée devant un feu maigre, le plus loin possible des oreilles de leurs geôliers.
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"Wir können nicht in die Länder um uns herum gehen. Aber niemand von uns will ein Sklavendasein führen, nicht wahr?" Er ließ den anderen Zeit, schweigend zu nicken.<br />
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"Lass uns zum [[Kronendach]] gehen. Dort oben werden wir wieder frei sein."
  
''"Je crois bien détenir le moyen de tous nous évader"'' chuchota t-il à la dizaine de [[Trykers]] réunis. Ceux-ci ouvrirent de grands yeux, leur enthousiasme sans cesse ravivé à chaque nouvelle proposition ingénieuse et digne d'être écoutée. <br />
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"Und wie wollt ihr die hohen Äste der Rinde erreichen?" fragte ein zweiter namens Dachan. "Haben Sie eine Maschine erfunden, die fliegen kann?"
''"La région regorge de dents, de dards, et de toutes sortes de choses qui vous mènent dans un estomac ?. Mais nous pourrons leur échapper si notre destination n'est pas celle qui se trouve derrière elles."'' Loin de décourager les captifs, ces paroles étranges firent se rapprocher les têtes autour du feu. Baissant encore la voix, Jidgen reprit :
 
  
''"Nous ne pouvons nous rendre sur les terres qui nous entourent. Mais aucun d'entre nous ne souhaite vivre une existence d'esclave, n'est-ce pas ?"'' Il laissa aux autres le temps d'acquiescer en silence. ''"Rejoignons la [[Canopée]]. Là haut, nous serons libres à nouveau."''
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"Warum etwas erfinden, das es schon gibt?", sagte Jidgen und seine Augen funkelten vor Freude über seine Idee. "Ich habe dir schon oft gesagt, Dachan, dass Atys selbst der größte Erfinder von allen ist."
  
''Et comment comptes-tu rejoindre les hautes branches de l'écorce, dit un second nommé Dachan ? As-tu inventé une machine pour voler ?''
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"Sie wollen die Yber benutzen? Sie fliegen nie so hoch, das weißt du."  sagte ein anderer.
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[[File:Flyner-L.jpg|200px|frameless|left]]
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"Die Botanik, Chychy", antwortete Jidgen der jungen Trykerin, "Die Botanik! Nehmen wir die [[Flyner]]. Sie sind leichter als Luft und werden nur von einer dünnen Wurzel gehalten. Wenn jeder von uns sich an einer Blume festhält und die Wurzel abschneidet, erreichen wir die Baumkrone. Und dort oben werden wir frei sein!"
  
''Pourquoi inventer ce qui existe déjà ?'' dit Jidgen avec les yeux pétillants de plaisir à l'évocation de son idée. ''Je te l'ai souvent répété Dachan, Atys elle-même est la plus grande des inventrices.''
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Die anderen führten ihn schnell zu mehr Diskretion zurück, da sie seine Idee sehr interessant fanden. Es war Rosen, der das Wort ergriff.
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"Aber... Was ist, wenn wir fallen? Was ist, wenn einer von uns seine Blume fallen lässt? Es ist immer noch ein sehr riskanter Plan".
  
''Tu veux utiliser des [[yber|ybers]] ? Ils ne volent jamais aussi haut, tu le sais bien!'', dit un autre.
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"Natürlich ist es riskant. Aber ich habe nicht vor, mein ganzes Leben in diesem Lager zu verbringen, und noch weniger, mich an einen faulen Matis oder einen Zorai verkaufen zu lassen." Er tat so, als würde er im Sitzen schweben. "Nein, ich will meine Chancen nutzen und meine Freiheit finden."
  
''La botanique Chychy'', répondit Jidgen à la toute jeune [[Tryker]], ''la botanique!''. Utilisons les [[Flyner|Flyners]]. Ils sont plus légers que l'air, et seulement retenus au sol par une mince racine. Si chacun d'entre nous s'accroche solidement à une fleur et tranche la racine, nous atteindrons la canopée. Et là haut, nous serons libres !"
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Andere nickten in kleinen geflüsterten Kommentaren. Viele, wie Rosen, stellten sich vor, wie sie einige Meter von den hohen Ästen der Baumkronen fallen und auf die Rinde sowie auf ein tragisches und brutales Ende zusteuern. Nur die ganz Mutigen wollten das Abenteuer wagen. An diesem Abend wurde beschlossen, daß eine kleine Gruppe der leichtesten Gefangenen am nächsten Tag diesen neuen Fluchtweg ausprobieren würde. Als sie in der Morgendämmerung des nächsten Tages loszogen, um Beeren zu sammeln, winkten ein halbes Dutzend Tryker den anderen diskret zum Abschied zu und verschwanden hinter einer Klippe.
  
Les autres le ramenèrent vite à plus de discrétion, jugeant de fait son idée très intéressante. Ce fut Rosen qui prit à son tour la parole.<br />
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Es dauerte nicht lange, bis die [[Sklaventreiber]] feststellten, daß eine beträchtliche Anzahl von Trykern fehlte. Mehrere Gruppen bewaffneten sich und durchkämmten am Abend und in den folgenden Tagen die Gegend in der Hoffnung, die Flüchtigen zu finden, aber sie fanden weder sie noch ihre Spuren. Und da es unmöglich scheint, daß sie alle an einem einzigen Tag in den Bäuchen von Raubtieren verschwanden, ist es unbestreitbar, daß diese Tryker ihren Traum vom Erreichen der Baumkronen und ihrer Freiheit gleichzeitig verwirklicht hatten.
''"Mais... Et si nous tombons ? Si l'un d'entre nous lâche sa fleur que se passera t-il ? C'est tout de même très risqué ton plan."''
 
  
''"Bien sur que c'est risqué. Mais pour ma part, je n'ai pas l'intention de passer toute ma vie dans ce camp, et encore moins d'être vendu à un matis feignant ou un zoraï .. "'' Il fit mine de léviter assis. ''" Non, je veux tenter ma chance et retrouver ma liberté."''
+
Rosen und einige andere bedauerten oft, dass sie ihren wagemutigeren Freunden nicht gefolgt waren, aber sie wagten es nie, es ihnen gleichzutun und sich an eine Fliegerwurzel zu klammern. Sie blieben viele Jahre lang Gefangene des Sklavenhalterstammes, zu denen regelmäßig neue Gefangene hinzukamen, bis eines Tages eine Expedition von Korsaren das Lager stürmte und die Sklaven befreite. Seit diesem Tag blickt Rosen Ba'Darins manchmal zum Baldachin hinauf und denkt an ihre früheren Freunde, die ebenfalls dort oben frei sind, und bedauert insgeheim, dass sie sich ihnen nicht angeschlossen hat, bevor das Alter es verbot.
  
D'autres acquiescèrent en petits commentaires chuchotés. Nombreux étaient ceux qui comme Rosen, s'imaginaient chutant à quelques brasses des hautes branches de la canopée, précipités vers l'écorce en même temps que vers une fin tragique et brutale. Seuls les plus téméraires voulaient tenter l'aventure. Il fut décidé ce soir là qu'un petit groupe de captifs parmi les plus légers tenterait ce nouveau chemin d'évasion dès le lendemain. Alors qu'ils sortaient cueillir des baies pour se nourrir, le jour suivant à l'aube, et sous l'oeil encore endormi des [[Esclavagistes]], une demi-douzaine de [[Trykers]] fit un signe discret d'au revoir aux autres, et disparut derrière une falaise.
+
- von Tryker-Kolumnist Derry O'Darren
  
Il fallut pas longtemps aux [[Esclavagistes]] pour découvrir l'absence d'un nombre conséquent de [[Trykers]]. Plusieurs groupes s'armèrent et explorèrent la région le soir venu, et les jours suivants dans l'espoir de retrouver les fugitifs, mais jamais ils ne retrouvèrent acun d'entre eux, non plus que leur trace. Et comme il semble impossible qu'ils aient tous disparu dans le ventre de prédateurs en une seule journée, il est indéniable que ces [[Trykers]] ont réalisé leur rêve : atteindre la [[canopée]] en même temps que leur liberté.
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Es dauerte nicht lange, bis die [[Sklaventreiber]] entdeckten, dass eine bedeutende Anzahl von [[Tryker]] fehlte. Mehrere Gruppen bewaffneten sich und erkundeten die Gegend am Abend und in den folgenden Tagen in der Hoffnung, die Flüchtlinge zu finden, aber sie fanden nie einen von ihnen oder ihre Spur. Und da es unmöglich erscheint, dass sie alle an einem einzigen Tag in den Bäuchen der Raubtiere verschwunden sind, ist es unbestreitbar, dass diese [[Tryker]] ihren Traum, den [[Kronendach]] zu erreichen, erfüllt haben, als sie ihre Freiheit erlangten.
  
Souvent il est arrivé à Rosen et quelques autres de regretter de ne pas avoir suivis leurs amis plus téméraires, pourtant ils n'osèrent jamais les imiter en s'accrochant à leur tour à une racine de flyner. Ils restèrent de longues années encore prisonniers de la Tribu de [[Esclavagistes]], de nouveaux captifs les rejoignant régulièrement, jusqu'au jour où une expédition de [[Corsaires]] prit d'assaut le campement et libéra les esclaves. Depuis ce jour, Rosen Ba'Darins regarde parfois la [[canopée]] et songe à ses anciens amis, eux aussi libres là haut, et regrette secrètement de ne pas les avoir rejoint avant que l'âge ne le lui interdise.
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Rosen und einige andere haben oft bereut, dass sie ihren mutigeren Freunden nicht gefolgt sind, aber sie haben es nie gewagt, sie nachzuahmen, indem sie sich ihrerseits an eine Flynerwurzel klammern. Sie blieben noch viele Jahre lang Gefangene des Stammes der [[Sklaventreiber]], zu denen sich regelmäßig neue Gefangene gesellten, bis eines Tages eine Expedition von [[Korsaren]] das Lager stürmte und die Sklaven befreite. Seit diesem Tag schaut Rosen Ba'Darins manchmal hoch zum [[Kronendach]] und denkt an ihre alten Freunde, die ebenfalls dort oben frei sind, und bedauert insgeheim, daß sie sich ihnen nicht angeschlossen hat, bevor das Alter sie daran hinderte.}}
 
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Aktuelle Version vom 23. Juni 2022, 10:12 Uhr

de:Die Flucht auf der Flyner
en:A Flyner Escape
es:Huida en flyner
fr:Evasion en Flyner
ru:Побег в флайнер
 
UnderConstruction.png
Übersetzung zur Überprüfung
Gib nicht den Mitwirkenden die Schuld, sondern komm und hilf ihnen. 😎


Chronik über eine Episode im Leben von Rosen Ba'Darins, ca. 2486 (JY), von Tryker Kolumnist Derry O'Darren.

Rosen Ba'Darins war noch sehr jung, als sich diese Geschichte ereignete. Immerhin war sie noch in ihren besten Jahren. Es war auch eine Blume, die beinahe ihr Leben verändert hätte, eine Blume, die sie aus Angst vor dem Unbekannten und trotz des Unbehagens am Bekannten nicht zu fassen bekam.

Rosen war ein Sklave unter Sklaven, der von dem Stamm der Sklaventreiber für Zyklen gehalten wurde. Zusammen mit vielen anderen, allesamt Gefangene, die verkauft werden sollten, allesamt Tryker wie sie selbst, träumte sie oft davon, dass sie aus den Pferchen, die sie bewachten, wegfliegen und ihren Entführern entkommen würden. Tryker sind bekanntlich freiheitsliebend, und das schändliche Schicksal, das sie erwartete, nämlich die Sklaverei bei einem skrupellosen Matis oder Zoraï, erschien ihnen mit jedem Tag, der verging, noch unvorstellbarer. Sie suchten also ständig nach einer Möglichkeit zur Flucht.

Slaversslaves.jpg

Das war eine heikle Aufgabe, die selbst die Sklavenhalter für unmöglich hielten. Denn die Zäune waren zwar nicht hoch und niemals fest verschlossen, aber die echten Gitterstäbe ihrer Käfige erstreckten sich über Stunden: Vor ihnen lag, soweit das Auge reichte, nichts als Sägemehl, das von den furchterregendsten Raubtieren, Torbaks, Zerx, Ragus und oft sogar Kitins, durchquert wurde. Die Sklaventreiber kümmerten sich wenig um die Instandhaltung ihrer Zäune, denn sie wussten, dass der Magen eines Fleischfressers die einzige Zuflucht war, die ein entflohener Sklave finden konnte. Und sie zögerten nicht, dies ihren Gefangenen gegenüber zu wiederholen.

Aber die Kraft der Träume wird oft als eine besondere Eigenschaft der Tryker beschrieben, und aus ihr schöpfen die kleinen Leute ihre genialsten Erfindungen. Und was ist eine bessere Erfindung als frei zu sein? Auch unter den Sklaven, die sich damals im Besitz des Stammes befanden, gab es viele, die in allem einen Weg suchten, um ihr Heil zu finden. Rosen war oft einer dieser Tryker, oder zumindest nahm sie an deren Diskussionen teil. Eines Abends erzählte einer von ihnen vor einem mageren Feuer, möglichst weit weg von den Ohren der Gefängniswärter, von seiner neuesten Idee.

"Ich glaube, ich habe einen Weg gefunden, wie wir alle entkommen können", flüsterte er den etwa zehn versammelten Trykern zu. Sie machten die Augen weit auf, ihre Begeisterung wurde mit jedem neuen genialen Vorschlag, der es wert war, gehört zu werden, immer wieder neu entfacht. "Die Region ist voll von Zähnen, Stacheln und allen möglichen Dingen, die einem auf den Magen schlagen. Aber wir können ihnen entkommen, wenn unser Ziel nicht das hinter ihnen liegende ist." Weit davon entfernt, die Gefangenen zu entmutigen, ließen diese seltsamen Worte die Köpfe am Feuer noch enger zusammenrücken. Jidgen senkte seine Stimme noch weiter und fuhr fort:

"Wir können nicht in die Länder um uns herum gehen. Aber niemand von uns will ein Sklavendasein führen, nicht wahr?" Er ließ den anderen Zeit, schweigend zu nicken.
"Lass uns zum Kronendach gehen. Dort oben werden wir wieder frei sein."

"Und wie wollt ihr die hohen Äste der Rinde erreichen?" fragte ein zweiter namens Dachan. "Haben Sie eine Maschine erfunden, die fliegen kann?"

"Warum etwas erfinden, das es schon gibt?", sagte Jidgen und seine Augen funkelten vor Freude über seine Idee. "Ich habe dir schon oft gesagt, Dachan, dass Atys selbst der größte Erfinder von allen ist."

"Sie wollen die Yber benutzen? Sie fliegen nie so hoch, das weißt du." sagte ein anderer.

Flyner-L.jpg

"Die Botanik, Chychy", antwortete Jidgen der jungen Trykerin, "Die Botanik! Nehmen wir die Flyner. Sie sind leichter als Luft und werden nur von einer dünnen Wurzel gehalten. Wenn jeder von uns sich an einer Blume festhält und die Wurzel abschneidet, erreichen wir die Baumkrone. Und dort oben werden wir frei sein!"

Die anderen führten ihn schnell zu mehr Diskretion zurück, da sie seine Idee sehr interessant fanden. Es war Rosen, der das Wort ergriff. "Aber... Was ist, wenn wir fallen? Was ist, wenn einer von uns seine Blume fallen lässt? Es ist immer noch ein sehr riskanter Plan".

"Natürlich ist es riskant. Aber ich habe nicht vor, mein ganzes Leben in diesem Lager zu verbringen, und noch weniger, mich an einen faulen Matis oder einen Zorai verkaufen zu lassen." Er tat so, als würde er im Sitzen schweben. "Nein, ich will meine Chancen nutzen und meine Freiheit finden."

Andere nickten in kleinen geflüsterten Kommentaren. Viele, wie Rosen, stellten sich vor, wie sie einige Meter von den hohen Ästen der Baumkronen fallen und auf die Rinde sowie auf ein tragisches und brutales Ende zusteuern. Nur die ganz Mutigen wollten das Abenteuer wagen. An diesem Abend wurde beschlossen, daß eine kleine Gruppe der leichtesten Gefangenen am nächsten Tag diesen neuen Fluchtweg ausprobieren würde. Als sie in der Morgendämmerung des nächsten Tages loszogen, um Beeren zu sammeln, winkten ein halbes Dutzend Tryker den anderen diskret zum Abschied zu und verschwanden hinter einer Klippe.

Es dauerte nicht lange, bis die Sklaventreiber feststellten, daß eine beträchtliche Anzahl von Trykern fehlte. Mehrere Gruppen bewaffneten sich und durchkämmten am Abend und in den folgenden Tagen die Gegend in der Hoffnung, die Flüchtigen zu finden, aber sie fanden weder sie noch ihre Spuren. Und da es unmöglich scheint, daß sie alle an einem einzigen Tag in den Bäuchen von Raubtieren verschwanden, ist es unbestreitbar, daß diese Tryker ihren Traum vom Erreichen der Baumkronen und ihrer Freiheit gleichzeitig verwirklicht hatten.

Rosen und einige andere bedauerten oft, dass sie ihren wagemutigeren Freunden nicht gefolgt waren, aber sie wagten es nie, es ihnen gleichzutun und sich an eine Fliegerwurzel zu klammern. Sie blieben viele Jahre lang Gefangene des Sklavenhalterstammes, zu denen regelmäßig neue Gefangene hinzukamen, bis eines Tages eine Expedition von Korsaren das Lager stürmte und die Sklaven befreite. Seit diesem Tag blickt Rosen Ba'Darins manchmal zum Baldachin hinauf und denkt an ihre früheren Freunde, die ebenfalls dort oben frei sind, und bedauert insgeheim, dass sie sich ihnen nicht angeschlossen hat, bevor das Alter es verbot.

- von Tryker-Kolumnist Derry O'Darren

Es dauerte nicht lange, bis die Sklaventreiber entdeckten, dass eine bedeutende Anzahl von Tryker fehlte. Mehrere Gruppen bewaffneten sich und erkundeten die Gegend am Abend und in den folgenden Tagen in der Hoffnung, die Flüchtlinge zu finden, aber sie fanden nie einen von ihnen oder ihre Spur. Und da es unmöglich erscheint, dass sie alle an einem einzigen Tag in den Bäuchen der Raubtiere verschwunden sind, ist es unbestreitbar, dass diese Tryker ihren Traum, den Kronendach zu erreichen, erfüllt haben, als sie ihre Freiheit erlangten.

Rosen und einige andere haben oft bereut, dass sie ihren mutigeren Freunden nicht gefolgt sind, aber sie haben es nie gewagt, sie nachzuahmen, indem sie sich ihrerseits an eine Flynerwurzel klammern. Sie blieben noch viele Jahre lang Gefangene des Stammes der Sklaventreiber, zu denen sich regelmäßig neue Gefangene gesellten, bis eines Tages eine Expedition von Korsaren das Lager stürmte und die Sklaven befreite. Seit diesem Tag schaut Rosen Ba'Darins manchmal hoch zum Kronendach und denkt an ihre alten Freunde, die ebenfalls dort oben frei sind, und bedauert insgeheim, daß sie sich ihnen nicht angeschlossen hat, bevor das Alter sie daran hinderte.

  von Tryker-Kolumnist Derry O'Darren.




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