Es war einmal eine Homina, die einen Izam hatte.
Dieser Vogel war ihr Sonnenschein. Sein Gesang erheiterte ihre Tage, und sie kümmerte sich rührend um ihn. Der Izam erwiderte diese Liebe beständig. Manchmal machte der Vogel einen Triller und die Homin antwortete ihm, wobei sich ihr Gesang zu einem harmonischen Konzert vermischte.
Dann war die Homina alt genug, um zu heiraten. Viele Bewerber kamen und hielten um ihre Hand an, aber sie wies sie ab.
« Ich würde nur einen Homin heiraten, der so gut singen kann wie mein Izam » sagte sie.
Ihr Vater verlor schließlich die Geduld und hielt ihr eine Predigt. Aber die Homina ließ sich nicht beirren. Sie wollte keinen Krieger mit der Stimme einer Kröte oder einen mit dem Atem eines Dachses, sie wollte singend lieben.
Sie war allein in ihrem Zimmer und vertraute dem Izam ihre Sorgen an. Der schien genauso niedergeschlagen wie seine Herrin und zwitscherte unglücklich. Er sah so traurig aus, daß sie ihn in ihre Hände nahm und seine Federn streichelte. Einem plötzlichen Impuls folgend küsste sie ihn auf den gefiederten Kopf. Mit einem Atemzug brach der Zauber, der den Izam umgab, und er verwandelte sich in seine ursprüngliche Form zurück: die eines jungen Homin, schön wie ein Prinz.:« Danke, süße Freundin, sagte er zu ihr, durch deinen Kuss hast du mich von einem traurigen Schicksal erlöst.
— Aber... wie!
— Es ist eine seltsame Geschichte, die ich dir erzählen muß... und ich hoffe, daß du, nachdem du sie gehört hast, nicht nachtragend bist »
Und der junge Homin begann eine düstere Geschichte über den Zorn eines Kami zu erzählen, der ihn in einen Izam verwandelt hatte. Lange Zeit flog er umher und wußte nicht, wie er aus dieser Situation herauskommen sollte. Schließlich fügte er sich in sein Schicksal. Eines Tages führte ihn sein Flug in die Nähe der Homina. Sie sang mit der wunderbarsten Stimme, die man sich vorstellen kann. An diesem Tag hörte der Izam ihr nur zu, verzaubert.
Dann mischte er schließlich seinen Gesang mit ihrem und so lernten sie sich kennen. So blieb er bei ihr, teilte ihr Lachen und ihren Kummer und genoss jeden Tag, den er an ihrer Seite verbrachte. Er hätte ihr gerne gesagt, wer er war, aber er war gezwungen, über sein Wesen zu lügen, gebunden an diesen Zauber... Und als die Homina ihm mitteilte, daß die Zeit für seine Hochzeit näher rückte, brach sein Herz. Er hätte so gerne endlos an ihrer Seite gesungen! Doch schon bald würde ein anderer das Herz seiner Homine erobern...
Der junge Homin schaute seine Meisterin verlegen an:
« Nun wirst du es mir wahrscheinlich übel nehmen, daß ich deine Gesellschaft in dieser trügerischen Form genossen habe und daß ich so indiskret war, so... Ich vertraue auf dein Urteil und werde dich nicht mehr belästigen, wenn es dein Wunsch ist.
Die Homina antwortete mit einem kristallklaren Lachen:
« Rede keinen Unsinn! Ich wollte einen Freier, der singt, und hier ist der Prinz meiner Träume! Komm, laß uns meinem Vater sagen, daß alles gut ausgegangen ist. »
Dann warf sie ihm einen frechen Blick zu:
« Aber denke daran, dich vorher anzuziehen, denn der Kami hat die Kleidung in seinem Zauberspruch vergessen... »