Chroniken von Erlan/Der Frühling der die Zelte brachte

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Der Frühling, der die Zelte brachte

So erwiesen sich die Reden der Anführer als nahezu gleichlautend zueinander und die gesamte Hominheit schien von dem Willen erfüllt zu sein, jene Länder, die sie für den Neubeginn auserwählt haben, zu verteidigen und ihren Griff um sie zu festigen.

Sogar nach zwei Generationen sitzt das Trauma des Großen Schwarms noch so tief den Homins in den Knochen, dass die Homins ohne zu zögern handelten, nachdem Kundschafter berichteten, dass ungewöhnliche Kitin in den Neuen Landen aufgetaucht seien, wie die Anführer es verkündeten.

Die Bedrohung stellte sich als harmloser als zunächst gedacht heraus, dennoch beschlossen die Anführer den Bau von Lagern quer über jene Lande, die ihre Völker vor über sechzig Jahren Jenas als neue Heimat auserkoren haben, um in Sicherheit vor den Kitins zu leben. Bald konnte man Mektoub-Karavanen durch die Neuen Lande ziehen sehen, angeführt von Patrioten, Vasallen, Bürgern und Initiaten, um die überall aus der Rinde wachsenden Militärlager mit Baumaterial zu versorgen.

Um diese Vorposten zu errichten, bedurfte es vieler helfender Hände, die die für den Bau und die Verteidiger notwendigen Rohmaterialien beschafften und die schweren Werkstücke auf den Rücken ihrer Mektoubs transportierten, die von den Handwerkern in den Städten gefertigt wurden. Und die Werkmeister waren bald äußerst gefragt, denn alle wollten sich am Bau der Vorposten beteiligen; Ihre Namen waren Abytheus Abygrian, der die Patrioten auf dem Fremdenbasar in Pyr erwartete, Anibro Listi, die die Fragen bei den Ställen von Pyr beantwortet, Ba’Darins Baksan am Eingang von Fairhaven zum Trödelmarkt und auch Ba-Ci Du, die die Zoraï an den Ställen von Zora finden können.

Anhang: Aufzeichnung der Reden des Imperators, des Königs, der Gouverneurin und des Großen Weisen

  Erlan, Chronist
in den Chroniken von Erlan, 2. Zyklus 2547.

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Die Zeit verging, und trotz der Anstrengungen der Rohstoffsammler und der Lieferanten wuchsen die Militärlager nur langsam aus dem Boden. Sicherlich, Patrioten, Vasallen, Bürger und Initiaten arbeiteten hart, um die Baustellen so schnell wie möglich fertigzustellen, aber der Fortschritt bei manchen von ihnen war weit von den Vorstellungen der Ingenieure entfernt. Jene, die gegen die Kitins mit Schwert und Schild antraten kehrten jeden Tag bedeckt von Narben und Blessuren zurück und legten so beredtes Zeugnis darüber ab, dass die Kitin aus den Tiefen, so wenige sie auch waren, doch nicht einen Fuß breit auf der Rinde zurückweichen wollten.

Es gab einige bemerkenswerte Vorkommnisse, die die Arbeiten beschleunigten, als die Lager schon guten Fortschritt zeigten. Nach Verhandlungen zwischen Imperator Dexton und dem Stamm der Rindengräber stimmten diese zu, ihre Erfahrungen mit den Baumeistern zu teilen, was einen sprunghaften Anstieg auf dem Weg zur Vollendung der Baustellen in der Brennenden Wüste verursachte. Die Trykerbaustellen erhielten unerwartete Hilfe vom Stamm der Lehmbildhauer. Überrascht sahen die Handwerker eine große Mektoub-Karawane die Baustellen erreichen, beladen mit Werkstücken, die jeder der Baumeister wie einen Schatz hütete. Und bei den Baustellen der Verdorrenden Lande waren es ohne Zweifel die Kamis selbst, die mit ihren ungeheuren Kräften dem Volk der Masken halfen und es näher an die Vollendung ihrer Arbeit heranrückte. Im bewaldeten Herrschaftsgebiet von König Yrkanis machte sich der königliche Botaniker Perinia daran, neuartige Gewebe für die Zelte der Vorposten zu entwickeln, die die Arbeiten um ein Vielfaches beschleunigen sollten.

Alles schien also auf eine zügige Vollendung der Lager hinzuweisen, bis ein Unfall die Matis schwer traf. Von den vier Großwerkstätten, die die Baustellen versorgten, wurden zwei von schweren Explosionen verwüstet, ohne offensichtlichen Grund, aber mit gravierenden Folgen für die Pläne des Königs und die Arbeit seines Volkes. Voller Grimm wusste dieser, dass er der Verzweiflung und Enttäuschung seiner Vasallen begegnen musste, die in ihrer Arbeit trotz der Hilfe Perinias so sehr zurückgeworfen wurden, während die anderen Völker sich über einen beispiellosen Fortschritt freuten.

Freud und Leid lagen nahe beieinander, manche Episoden waren nur kurze Schübe in der Erbauung der Vorposten, andere hingegen verletzten den Stolz eines ganzen Volkes. Doch allen gemein ist, dass es vor allem die Hartnäckigkeit der Völker war, die die Baustellen vorantrieb und schließlich ermöglichte, dass sich im Herbst des 3. Zyklus 2547 immer mehr Zelte und Türme in den Himmel recken konnten.

  Erlan, Chronist
in den „Chroniken von Erlan“, 3. Zyklus 2547

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Bereits im Winter des selben Zyklus bewiesen die Kitins einmal mehr ihren Hunger nach Eroberung der Rindenoberfläche.

Langsam, aber sicher, begannen die Kitins mit ihrer Invasion aus den Tiefen heraus.
Langsam, ohne zurückzuweichen, wurden sie in den Homin-Territorien immer und immer zahlreicher.
Langsam ergriff Furcht die Herzen aller. Eine neue Invasion hatte begonnen.

Einigen Völkern war es gelungen, ihre Baustellen zu vollenden, bevor die Invasion ihr ganzes Ausmaß zeigte. Die Türme der Fyros und Tryker waren allesamt errichtet worden, bevor die Kitins sich aus den Tiefen ergossen wie Wasser aus einer Quelle in der Wüste. Zurückgeworfen von Unfällen gelang es den Matis, drei der Türme vor der Invasion fertig zu stellen, während sich in den Verdorrenden Lande nur zwei Türme in den Himmel hoben, doch wichen die Gerüchte alsbald der Bestürzung und dem Fließen von Blut, sowie trotzigen Kriegsschreien gegen die sich erhebende Bedrohung.

Bald waren die neuen Lager eingeschlossen und keiner Karawane gelang es, sie zu erreichen und ihnen die notwendigen Versorgungsgüter zu liefern, um die Garnisonen am Laufen zu halten.

Die Anführer der Länder reagierten schnell, jeder von ihnen hob einen Stoßtrupp aus, um Pfade für die Reiter zu öffnen und den Kampfgeist ihrer Völker zu schüren. Dexton selbst stellte sich an die Spitze einer Gruppe von Fyros-Patrioten. König Yrkanis selbst versammelte seine Vasallen und warf sich an ihrer Seite den Kitinhorden entgegen. Jorty Mappan von den Atys Rangern zog mit bewaffneten Tryker-Bürgern im Auftrage Gouverneurin Ailans aus, um die Kitins in den Seenlanden zu bekämpfen. Und schließlich schickte auch Mabreka die Gilde von Cho zu den Initiaten, und Fuan brach mit entschlossenen Kriegern der Zoraï auf, um der Invasion in den Dschungellanden entgegenzutreten.

In den Wochen, die folgten, setzten die Homin-Völker ihren Kampf gegen die Kitins in ihren Ländern fort, auch in dem Bemühen, die Vorposten, die sie selbst errichteten, mit Vorräten zu versorgen.

  Erlan, Chronist
in den „Chroniken von Erlan“, 3. Zyklus 2547