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Aktuelle Version vom 7. Februar 2023, 00:42 Uhr
Es war einmal ein junger Tryker, der mit seiner Familie im Alten Land lebte, noch bevor es das Aquädukt gab, das Wasser in die Wüste brachte. Sie lebten vom Wasserhandel. Sie waren nicht sehr reich und ihre Karawane war sehr klein, aber sie waren glücklich, wenn sie die Rindenflächen zwischen den Seen und der Wüste durchqueren konnten. Liddie war auf dem Pfad geboren worden und hatte dort alle seine ersten zehn Jahre verbracht. Am liebsten versteckte er sich im Gebüsch und sprang auf, wenn der Wohnwagen vorbeikam, um seine kleine Schwester zu erschrecken. Er liebte es, sie schreien zu hören und sich mit dem Kopf in einem goldfarbenen Plüschtier zu verstecken, auch wenn seine Mutter ihn dann ermahnte.
Und eines Tages, als sie nicht weit vom Matis-Land entfernt unterwegs waren, sahen sie eine große Gruppe von Homin auf Mektoub reiten. Liddie hatte sich von der Karawane entfernt, um sich wie üblich zu verstecken, und sah nicht, was vor sich ging, aber bald hörte er einen Kampfeslärm. Er kehrte zu seinen Leuten zurück, blieb aber weiterhin versteckt. Aber er war weit weg und als er ankam, war die Schlacht schon vorbei. Die Mektoubier hatten die Familie umzingelt. Sein Vater und sein Onkel lagen auf der Baumrinde und die Banditen fesselten sie an Händen und Füßen. Er wollte gerade aufstehen und seine Anwesenheit preisgeben, als er den Blick seiner Mutter traf. Mit einem Wink forderte sie ihn auf, sich zu verstecken und zu fliehen. Die Dinge gingen schnell. Innerhalb weniger Minuten war die Familie verschnürt und auf Mektoub verladen, die Fässer wurden umgestoßen, die Vorräte verstreut und die Truppe verschwand mit dem Mektoub, der den Wagen zog.
Liddie stand minutenlang da, weinte vor Wut und wusste nicht, was er tun sollte. "Lauf weg!", hatte seine Mutter ihm bedeutet. Aber mit nichts wegzulaufen, wie weit würde er gehen?
Also sammelte er zusammen, was er konnte, ohne sich zu sehr zu belasten, und begann, der Spur der Mektoubier zu folgen. In der Ferne traf er auf Shalah-Herden, aber vor allem mußte er Umwege machen, um Horden von Cuttlern und Varinxen auszuweichen. Dadurch verlängerte sich sein Weg und die Spur wurde immer schwieriger zu verfolgen.
Seine Vorräte wurden immer weniger. Seine Mutter hatte ihn gelehrt, nach Wurzeln zu suchen, aber er wollte nicht noch mehr Zeit verlieren. Was das Jagen betraf, was konnte er mit seinem kleinen Messer schon ausrichten? Aber er machte hartnäckig weiter und weigerte sich, sich geschlagen zu geben. Er lief wie ein Schlafwandler und geriet schließlich in einen Zusammenstoß, wobei er kopfüber auf... Ein kleiner Shalah. Er hatte noch nie einen so kleinen gesehen. Der Shalah stieß eine Art Knurren aus. Sein erster Gedanke war, dass die Kreatur sicher leicht zu töten wäre und ihm ein paar weitere Tage verschaffen würde. Aber wie sollte er eine Kreatur töten, deren lange Haare ihn an seine kleine Schwester erinnerten? Er verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Wenn sich die Kreatur nicht bewegte, musste sie verletzt sein.
- " Halt still kleiner Shalah, ich werde dich heilen!"
Das laute Sprechen beruhigte ihn, während er seine Tasche nach dem Erste-Hilfe-Kasten durchsuchte, den seine Mutter ihm auferlegt hatte.
- " Hier, das ist schön sauber. Es war ein böser Biss, aber mit dieser Wundheilung sollte es gehen. Hier, nimm den Boden meiner Feldflasche. Heute Nacht wache ich über dich."
Am Morgen hatte Liddie eine Entscheidung getroffen. Er musste den kleinen Shalah unter seinen eigenen Leuten in Sicherheit bringen. Das konnte er tun. Nachher ... Nachher ... Er wollte nicht an das Nachher denken. Er half dem kleinen Shalah wieder auf die Beine und die beiden gingen zu der Stelle, an der Liddie sich daran erinnerte, eine große Shalah-Herde gesehen zu haben.
Sie gingen lange und stützten sich gegenseitig. Liddies Schritt wurde mit der Zeit immer schwerer und er verlor seine Wachsamkeit. Der Angriff des Cuttlers war blitzartig. Noch bevor er sein Messer schwang, blutete Liddie aus mehreren Bisswunden. Tapfer stellte er sich dem Angriff und beschützte den Shalah. Er hörte ihn in seinem Rücken knurren und BUMM! Die Rinde explodierte und der Cuttler wurde unter den Trümmern begraben.
- " Ich danke dir, dass du meinen Sohn beschützt hast, kleiner Homin!"
Liddie zuckte zusammen. Er drehte sich um und sah sich Auge in Auge mit dem größten Shalah, den er je gesehen hatte. Er hob den Kopf, bis er fast nach hinten fiel. Die langen Haare waren schwarz und der Shalah trug eine Krone auf dem Rücken. Die ganze Herde hatte sie in eine Schale des Friedens gehüllt.
Die Erzählerin macht eine kleine Nebenbemerkung: Natürlich wisst Ihr alle, daß während Atysoël Tiere und Homins miteinander sprechen können. Aber zurück zu unserer Geschichte...
- " Wenigstens das habe ich geschafft, aber meine Familie habe ich nicht gefunden."
Liddie stiegen Tränen in die Augen.
- " Meine Familie wurde entführt. Ich habe sie gesucht, als ich deinen Sohn gefunden habe.
- - Wir sahen eine Truppe vorbeiziehen, die auf Mektoubs ritt. Ihr Lager war etwas weiter entfernt. Wir hörten dort Schreie und Weinen. Glaubst du, daß deine Familie dort sein könnte?
Liddie nickte.
- " Normalerweise halte ich mich von Homins und ihren Streitereien fern, aber du hast dich bewährt und das Lager dieser Homins roch nach Angst. Klettere auf meinen Rücken!"
Und die Herde setzte sich in Bewegung. Die Shalah können schnell voranschreiten, wenn sie wollen. Die Borke bebte unter ihren Schritten und kein Fleischfresser versuchte, sich zwischen die brechende Welle und ihr Ziel zu stellen. Das Donnern der Rinde wurde immer ohrenbetäubender, als Liddie sah, wie das Lager immer näher kam und Homin hin und her rannten. Der Anführer der Sklavenhändler versuchte, seine Truppen vor seinem Lager zu versammeln, doch der Angriff fegte jeden Widerstand hinweg und bald war das Lager nur noch eine Ruine, die Sklavenhändler verstreut. Liddie sprang von seinem Pferd und rannte zu seinen Eltern. Jubelrufe hallten durch das Lager und die Tryker feierten den Sieg der Shalah über ihre Entführer. Sie flochten Glöckchen und Schellen in das Fell der Shalah und tanzten die ganze Atysoël-Nacht hindurch. Am Morgen machten sich alle wieder fröhlich auf den Weg.
Die Erzählerin hält inne und schaut in die Runde: Ich würde gerne sagen, daß seit dieser Zeit die Sklavenhändler verschwunden sind und die Freundschaft zwischen den Trykern und den Shalah lebendig geblieben ist, aber die Realität sieht anders aus. Doch wenn Ihr das nächste Mal Shalakan begegnet, denkt daran und haltet Eure Waffen für die Dauer einer Streicheleinheit zurück.