Aus EnzyklopAtys
(Die Seite wurde neu angelegt: „<noinclude>{{Trad |DE =Die Schmelze des Königs|DEs=4 |ES = |EN =The King's melting|ENs=4 |FR =La fonte du Roi|FRs=0 |RU = |H =1 |palette=matis }} <poem> ''Wir…“) |
Leda (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 56: | Zeile 56: | ||
<noinclude>{{Portal|Literatur}}{{Portal|Animation}} | <noinclude>{{Portal|Literatur}}{{Portal|Animation}} | ||
− | [[Kategorie:Literatur]] [[Kategorie:Märchen und Legenden | + | [[Kategorie:Literatur]] [[Kategorie:Märchen und Legenden zum Segensfest]] |
+ | </noinclude> |
Aktuelle Version vom 6. Februar 2023, 21:56 Uhr
Wir wärmten uns gerade an einem Lagerfeuer auf, als Gyaz'Alt, der Seher, zu uns kam und sich neben uns setzte.
Wie so oft hatte er die Psykopla-Wurzeln missbraucht, und nachdem er einige Zeit unseren Erzählungen zugehört hatte, begann er, eine seiner Visionen zu erzählen.
Eine Geschichte, die vielleicht wahr ist, vielleicht aber auch nicht... Es hängt davon ab, wie sehr Sie seinen Prophezeiungen vertrauen.
Hier ist, was er uns an jenem Abend erzählte.
"Zu jener Zeit herrschte über die Matis ein König mit einem Herz aus Eis.
Er ist so kalt, dass die Stimmung an seinem Hof polar ist.
Und dass seine Untertanen frieren, wenn es darum geht, zu lachen und zu leben.
Die Königin verzweifelt an ihrem winterlichen Ehemann.
Sie lässt Gaukler, Geschichtenerzähler und Unterhaltungskünstler kommen, um die Stimmung aufzuheizen.
Doch es hilft alles nichts, auf den eisigen Lippen ihres königlichen Gemahls ist nie auch nur ein Lächeln zu sehen.
Schlimmer noch, er macht es sich zur Gewohnheit, denjenigen, die versuchen, ihn aufzuheitern, den Kopf abschlagen zu lassen.
Und bald weht nur noch ein einsamer Wind durch den verlassenen Palast.
Nichts Schlimmes, denn zu dieser Zeit wie auch heute bringt die Karavan die Abkürzungen zurück.
Aber wer genießt es schon, wenn man sich so bedankt?
Aus der Wüste kommt ein glühender Fyros-Erzähler.
Sein Gang ist flammend, seine Augen brennen mit einer lachenden Flamme.
Nichts kann seine Begeisterung für das Erzählen an der königlichen Tafel dämpfen!
Er beginnt eine erste Geschichte in einem farbenfrohen Stil.
Und wie durch ein Wunder…
Der König schlägt ihm nicht den Kopf ab.
Die Königin und die Höflinge geben ihm ein Zeichen, weiterzumachen!
Also erzählt er weiter und weiter, bis der Tag anbricht.
Nacht für Nacht, vor dem König, der langsam auftaut, erzählt er.
Er entflammt, er brennt, und das mit all seiner brodelnden Leidenschaft.
Nach und nach sieht man, wie der Karan erleuchtet wird.
Im Königreich leben alle wieder auf. Man singt, man tanzt, man ruft: Er hat gelächelt!
Das Herz des Königs ist nicht mehr eiskalt, der Fyros-Erzähler hat es erwärmt."
An diesem Punkt der Erzählung schweigt Gyaz'Alt, als wäre alles gesagt.
Ich mache ihn darauf aufmerksam, dass seinen Zukunftsvisionen eine Pointe fehlt, um sich Märchen oder Chronik nennen zu können.
Man muss nicht in die Zukunft blicken, um eine Zoraïe-Parabel zu finden…
Er schüttelt die Maske wie bedauernd und antwortet mir:
"Welchen Sinn hat es, von der brennenden Wut der Königin zu erzählen, als sie die Sache durchschaute?
Welchen Sinn hat es, die Flucht des Karan und seines Geschichtenerzählers vor dem traurigen Thron eines ausgestorbenen Königreichs und eines lieblosen Paares zu erzählen?
Alles, was zählt, ist, wie in jeder guten Geschichte, alles, was nicht gesagt wird.
Und für deinen Atysoël reicht es: Alles endet gut, und der Frühling kehrt zurück!".
Diese Erzählung aus Gyaz'Alt wurde von Wieny während der Märchenabend zum Segensfest 2616 (OOC: Weihnachten 2021) berichtet.