Die Geschichte von Jeanbat, Schüler von Horizon of Eternity

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Die Geschichte von Jeanbat, Schüler von Horizon of Eternity

von Oscar veröffentlicht im Neuen Blatt von Atys am Quinteth, Medis 5, 4. CA 2525.[1]


Wie viele Feinheiten sind in dieser nuancenreichen Erzählung verborgen. Die Suggestion wird manchmal zur Meisterin der Beschreibung!

Die Leser werden in diesem Text weit mehr als nur das historische Zeugnis eines Überlebenden des großen Unglücks finden. Meiner Meinung nach geht er auch über den familiären und privaten Rahmen einer Autobiografie hinaus. Der Autor stellt uns in kleinen Schritten Fragen zu unserem Menschsein, seinen Beweggründen und seinen Fragen. Am Ende, das durchscheinend und dennoch strahlend ist, schiebt er eine letzte Note ganz schwerelos über die größte von ihnen: Die Liebe?

Oscar

Hier ist die Invasion der Kitins, wie sie mir mein Vater erzählt hat:

Mein Vater, dein Großvater, gehörte zum niederen Adel der Matis. Er hatte ein Vermögen gemacht, indem er Gelegenheiten nutzte, die nur wenige andere zu nutzen wagten, da sie von ihren Moralvorstellungen eingeschränkt waren. Seine erste Idee war es, Land aufzukaufen, das bei den Coriolis-Feuern von 2436 verbrannt war. Die Asche hatte es besonders fruchtbar gemacht. Um seine Gewinne zu steigern, kaufte er auch Tryker-Sklaven, um das Land zu bewirtschaften, da König Aniro III. seine Kriegsgefangenen verkaufte, um seine kostspieligen Feldzüge zu finanzieren. Das Anwesen erstreckte sich entlang der Grenze zu den Fyros-Territorien.

Viele Jahre später, nachdem Vater sein Vermögen gemacht hatte, begann die Invasion der Kitins in das Fyros-Land. Ihre Armee kämpfte tapfer, erlitt aber schwere Verluste. Zuerst wurden die Grenzwächter der Fyros zur Verstärkung der Truppen eingezogen, dann alle fähigen Kämpfer. Da hatte Vater eine andere Idee. Er heuerte eine Truppe Söldner an und machte mit ihnen folgenden Deal: "Überfallt die Fyros-Gebiete, ich kaufe euch alles Land ab, das ihr kontrollieren könnt, und natürlich dürft ihr alle Schätze, die ihr dort findet, behalten". Daraufhin begannen die Söldner, die verbliebenen Fyros, alte Männer und Kinder, aus den Dörfern zu vertreiben und ihre knappen Vorräte zu plündern.

Ein paar Tage später rannte eine Handvoll Söldner mit hoher Geschwindigkeit durch das Gebiet, die sichtlich Angst hatten. Das Einzige, was man ihnen entlocken konnte, war: "Die Kitins kommen". Der Anführer der Sklaven kam zu Vater und bat ihn, sie loszubinden (die Sklaven waren immer angekettet, damit sie nicht weglaufen konnten) und sie zu bewaffnen, damit sie sich verteidigen konnten. Vater lehnte schroff ab: Er könne Trykern nicht trauen, sie würden fliehen oder, schlimmer noch, rebellieren. Wir wußten nichts über die Kitin, also organisierte Vater seine Wachen, die eine grundlegende militärische Ausbildung hatten, um das Herrenhaus zu befestigen. Er wollte die Kitin beeindrucken und dachte wohl, daß es sich um einen mächtigen Stamm handelte, den die Fyros beleidigt hatten. Gemäß seinem Grundsatz "Die Feinde meiner Feinde sind meine Freunde" glaubte er, sich mit den Kitin verbünden zu können, um das Land der Fyros zu teilen.

Ich war ganz aufgeregt, denn mit gerade einmal 12 Jahren sollte ich meine erste Schlacht von einer der Terrassen des Herrenhauses aus beobachten. Die Kitins kamen tatsächlich. Die armen Sklaven, die zu dieser Zeit auf den Feldern arbeiteten, wurden als erste angegriffen. Sie hatten keine Chance, es war ein wahres Massaker. Die Wachen kämpften so gut sie konnten und schlugen sogar die ersten Wellen der Kitins zurück, aber für jeden getöteten Kitin tauchten zwei Nachfolger auf. Das Schicksal der Wachen war unausweichlich, sie fielen einer nach dem anderen. Angesichts dieser Katastrophe nahm meine Mutter mich an der Hand und zog mich in den Innenhof, wo sie mich in einer großen Truhe versteckte. Dort saß ich allein im Dunkeln, war vor Angst wie versteinert und hörte nur schreckliche Schreie, Gebrüll und Explosionen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kehrte endlich Ruhe ein. Ich nahm all meinen Mut zusammen und kletterte aus der Truhe. Die Villa war nur noch eine Ruine. Alle Leichen waren verschwunden. Ich war allein auf der Welt. Die nächsten Tage irrte ich auf dem Familiengelände umher und stellte mir immer wieder dieselbe Frage: "Jena, die Mutter allen Lebens, liebt jedes ihrer Kinder auf die gleiche Weise, doch sie hat mich ausgewählt. Warum ich?". Eines Tages kreuzte mein Weg wie durch ein Wunder den eines Karavan-Schiffes. Sie fragten mich nach meinem Namen, aber ich weigerte mich, den Namen meines Vaters zu nennen, weil ich Angst hatte, verlassen zu werden. Hatte er nicht alle Homins durch diese abscheulichen Taten verraten? Nie wieder benutzte ich diesen Namen, wahrlich, ich habe keinen Namen mehr.

Die Karavan nahmen mich an Bord auf und führten mich sicher zum nächsten Regenbogen. Aber ich hatte immer noch keine Antwort auf meine Frage. Kurz nachdem ich einen der geschützten Schreine der Karavan erreicht hatte und in der Hoffnung, endlich eine Antwort auf meine Fragen zu finden, zur Kirche des Universellen Gleichgewichts konvertierte, traf ich dort deine Mutter, Elora Onure, die ebenfalls eine Schülerin war. Vielleicht war sie der Grund, nach dem ich suchte, oder vielleicht warst du es?


Jena sei gepriesen.


Autor: Jeanbat (Horizon of Eternity).
Originaltext: Gildenforum.

  1. Quinteth, Medis 5, 4. CA 2525 ist Montag, 29. November 2004.

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