Die Geschichte eines jungen Korsaren/Zweiter Teil

Aus EnzyklopAtys

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Es waren 3 Tage vergangen seit Bremmen das Lager verlassen hatte. Er hatte die Winde der Musen in der Nacht zuvor erreicht und traf dort auf viele Tryker… Alles Schlammbildhauer… Und keiner von ihnen war in der Lage ihm zu sagen, wo er Derren Be’Lauppy finden konnte… Aber wenigstens konnte er so lange er ihn nicht treffen würde in einem Zelt schlafen. Sein Flunker war ihm in dieser Gegend sehr nützlich, um Clopper zu jagen. Mit ihrem Fleisch füllte er seine Verpflegung auf. So würde er nicht hungern müssen. Durst war ein anderes Bedürfnis, das er ignoriert konnte: der See bot ihm weit mehr, als er brauchte. Aber er musste die Korsaren positiv beeindrucken. Darum suchte er weiterhin überall nach dem Pfadfinder.

Fünf Tage verbrachte er so. Am sechsten Abend warf er einen Blick auf seine Karte und zeichnete das letzte Kreuz… Er hatte wirklich überall nach ihm gesucht und war sich nun absolut sicher, dass Codgan, der Empfänger der Korsaren, sich einen Spaß mit ihm erlaubt hatte. Also entschloss er sich, zurück zum Camp zu gehen und zu schwimmen, um ihm zu sagen, wie unfair sein Verhalten gewesen war. Sein Weg führte ihn durch Clopper, die er sich dank seines Flunkers vom Leibe hielt. Seine Kenntnisse und Fähigkeiten in dieser Disziplin hatten sich enorm verbessert, ohne dass er es bemerkt hatte. Plötzlich sah er gleich hinter einer Herde Ragus einen Mann, den er nie zuvor getroffen hatte. Er wanderte friedlich umher und machte sich Notizen. Bremmen schöpfte erneut Hoffnung: hatte er ihn doch noch in letzter Minute gefunden?

Er rannte zu dem Homin und begann zu sprechen: “Hallo! Kann es sein, dass du Derren bist?” “Hallo junger Homin”, sagte der Homin und nickte mit einem Grinsen.

Bremmen war so aufgeregt, dass er Derren zu fragen vergaß, wo er die letzten Tage gewesen war. Derren Be’Lauppy war ja ein Pfadfinder, und ein Pfadfinder sollte sich nicht immer am gleichen Platz aufhalten. Sie wandern oft umher, um zum Beispiel die Fauna, das Verhalten von Kreaturen, die Außenposten sowie Gruppen von Reisenden zu beobachten…

Derren Be’Lauppy und Bremmen stellten einander vor und Bremmen erklärte, warum er nach dem Pfadfinder gesucht hatte. Sie unterhielten sich fast eine ganze Stunde miteinander. Derren war ein sehr sympathischer Korsar. Er war aufgeschlossen und gern bereit, jedem von Codgy gesandten Homin sein Wissen zu vermitteln. Das passierte in letzter Zeit immer häufiger, da junge Tryker es wohl schick fanden, diesem Stamm zu dienen. Es versprach eine Menge Aufregung, Abenteuer und vor allem das Meistern der Kriegsführung. Aber Bremmen würde darauf noch etwas warten müssen. Er hatte nun gerade seinen ersten Auftrag zu erfüllen: Die Cutes in der Gegend zu beobachten und die Positionen ihrer Gruppen auf seiner Karte zu markieren.

Unser junger Homin streifte durch die Gegend und versuchte, alle Cutes in dieser Region zu finden. Er war inzwischen so gut geworden, sich Kreaturen mit seiner Flunker fern zu halten, dass er dafür nur 3 Tage gebraucht hatte. Der einzige Ort, den er noch nicht aufgesucht hatte, war Windiger Weg. Er hob es sich für den Schluss auf, da er wusste, dass es der Gefährlichste war. Kurz gesagt: die Ragus waren einen Plage und als er das letzte Mal dort gewesen war, hatte er nur knapp überlebt. Durch das Gedränge der Gnoofs bewegte er sich geduckt vorwärts. Er hielt sich dicht über dem Boden und kroch zwischen den Pflanzen hindurch, immer wieder die Richtung des Windes kontrollierend um zu vermeiden, dass die Raubtiere ihn aus der Ferne rochen. Sein Ziel waren die südlichen Tümpel, wo es weniger gefährlich sein würde.

Letztendlich kam er dort an. Aufmerksam sah er sich um und entdeckte einige Gruppen von Cutes. Die Pflanzen als Deckung ausnutzend, schlich er sich vorwärts, um sie zu mustern und um ihre Position zu notieren. Er beobachte gerade einen von ihnen genauer, um ihr Verhalten studierend, als ein Schrei das Blut in seinen Adern erstarren ließ: ein weiterer Cute lief auf seine Gruppe zu und Bremmen befand sich genau in seinem Weg. Nachdem er seinen Flunker bereit gemacht hatte, war der Cute auch schon heran. Er schoss einige male. Die Wunden, die ihm sein Gegner zufügte, ignorierte er dabei, ohne einen Laut von sich zu geben. Obwohl er im Nahkampf nicht besonders geübt war und deshalb ernsthaft verwundet wurde, lag der Cute in weniger als eine Minute besiegt zu seinen Füßen.

Aber die Gefahr war noch nicht vorüber: als er sich umdrehte, sah einen sehr großen Cute, der ihn mit weit ausgebreiteten Armen bedrohte. Es sah zivilisierter aus als die andern. Aber Bremmen war stark verwundet und der Cute jagte ihm Angst ein. Also dachte er nicht lange nach und rannte zurück zum Wasser.

Der Cute hielt sich Rand des Wassers. Bremmen beobachtete ihn. “Wie die Ragus”, dachte er bei sich. “Er fürchtet sich vor Wasser, also ist er mehr eine Kreatur denn ein Homin.”

Bremmen stieg auf der anderen Seite des Tümpels aus dem Wasser und machte sich auf den Weg zurück zu Derren. Er hatte alles über die Positionen der Cutes aufgeschrieben, also war er sich sicher, dass er nun den Korsaren beitreten würde!

Ein wenig später traf er den Pfadfinder.

- “Hi Derren!" sagte er.

- "Hi Bremmen! Ich habe jede Gruppe der Cutes auf meiner Karte markiert! Ich denke du wirst zufrieden sein.”

- “Nun, das ist unmöglich, junger Homin. Du hast nur ein paar Tage gearbeitet und die Gruppen wandern mit den Jahreszeiten herum… Komm in einem Jahr wieder.” sagte Derren mit einem breiten Grinsen.

- “Was? Du machst wohl einen Scherz!"

- "Das tue ich!” sagte Derren lachend. “Dann gib mir die Karte. Ich werde deine Informationen zu denen hinzufügen, die ich schon gesammelt habe.”

Derren nahm die Karte und schaute sie an.

- “Cutes sind eine Plage, wenn man sie beobachten muss.” sagte Bremmen. “Sie griffen mich immer wieder an, wenn ich ihnen zu nahe kam. Ich habe einen sehr großen gesehen, der anders aussah. Ich dachte fast, es wäre ein Homin. Aber nur für eine Sekunde. Dann griff er mich wie die anderen an.” “Oh, du hast Doren getroffen! Wie auch immer, sie greifen dich nur an, wenn du sie störst. Eigentlich sind diese Kreaturen mehr oder weniger gutmütig. Aber sie fühlen sich bedroht, wann immer man in ihr Jagtterritorium eindringt. Also beobachte sie aus der Ferne und wenn du wirklich mit jemandem von ihnen reden möchtest, dann versuche es und triff dich mit den Cuzane.”

- “Den Cuzane? Was sind sie?”

- “Höher entwickelte Cutes. Das wird deine nächste Mission sein: geh zu ihrem Stamm und wenn du zurück kommst, erzähl mir, was sie für gewöhnlich essen.”

- “Wo finde ich sie?”

- "In den Lagunen von Loria.”

- “Aber…”

- “Viel Glück. Und gib dort Acht! Diese Region ist nicht so sicher, wie es die Winde der Musen ist.”

Bremmen war bestürzt. Aber er nahm die Herausforderung an und verließ den Pfadfinder in Richtung der Lagunen von Loria.

Dritter Teil

Bremmen war noch nie so hungrig gewesen, wie zu dem Augenblick als er schließlich das Cuzanen-Lager erreichte. Sobald er die Lagunen von Loria erreichte hatte, war sein Flunker nutzlos geworden: die Kreaturen waren so schnell, dass er sie kaum erfassen konnte. So bewegte er sich lieber langsam vorwärts, jede von ihnen umgehend, wie er es in den Winden der Muse lernen musste als er dort war.

Er blickte auf die Cuzane. Sie sahen Cutes in der Tat sehr ähnlich… und mochten auch genauso gefährlich sein wie sie. Aus diesem Grunde versuchte er, sich ein wenig von ihnen fern zu halten. Doch sein Bauch schmerzte, knurrte ob seines Hungers. Einige Minuten später kam ein Cuzan zu ihm, langsam, ein paar große Früchte haltend. Was für eine Überraschung für den kleinen Homin: Sie waren nicht wie die Cutes denen er bis jetzt begegnet war. Diese hier waren nicht aggressiv und des Weiteren schienen sie… fast wie Homins zu sein.

- „Hallo Tryker.“ sagte der Cuzan. „Du siehst hungrig aus, iss diese Früchte und komm mit. Folge mir zum Lager.“

Bremmen schlang die Früchte hinunter, als hätte er seit Wochen nichts gegessen…. Was in der Tat nicht weit von der Realität entfernt war. Ermutigt folgte er dem kleinen Cuzanen zum Lager. Einige andere Kreaturen aus dem Stamm versammelten sich um ihn und begannen seine Habseligkeiten zu durchsuchen. Bremmen nahm ein Buch, auf das sie alle starrten.

- „Wollt ihr das hier?“ fragte er.

- „Ja. Es ist ein Buch, es enthält spezielles Wissen!“

- „Nehmt es, es gehört euch. Für die Früchte.“ antwortete Bremen mit einem Lächeln.

- „Danke Tryker, nimm diese Früchte und Beeren als Gegenleistung.“

Bremmen war im Moment glücklicher über das Essen als über das Buch. Des Weiteren konnte er ein neues Exemplar in Fairhaven finden, wo er auch das erste gekauft hatte. So war es ein gutes Geschäft für ihn. Die Cuzane versammelten sich um das Buch. Einige versuchten es zu lesen und ein Älterer nahm es an sich und behielt es. Sicher war es der Stammesherr. Allerdings war Bremmen sich dessen nicht sicher. Aber er wollte sich auch nicht erkundigen, da er sehr mit dem Essen beschäftigt war.

Unser Tryker blieb nahezu eine Woche bei den Cuzanen. Er lernte eine Menge über sie, die verschiedenen Beeren die sie mochten und die, die sie nicht mochten - ganz wie Derren ihn beauftragt hatte es zu tun. Sie waren so dankbar für das Buch, das sie von ihm bekommen hatten, dass sie ihm viel über ihre Früchte und anderen Nahrungsvorkommen beibrachten, da Bremmen immer und immer wieder nach weiteren Informationen fragte. Endlich, als er alles aufgeschrieben hatte, entschied er sich, zum Korsaren-Kundschafter zurückzukehren.

Auf seinem Weg zurück zum Wirbel versuchte Bremmen sich zu tarnen und so viele Carnivoren wie möglich zu vermeiden. Er machte es so gut, dass er sogar unbemerkt blieb, als zwei Matis sich weniger als 20m von ihm entfernt trafen. Er konnte sogar ihr Gespräch hören.

- „Grüße!“

- „Heil dir!“

- „Ist alles in Ordnung?“

- „Ist es. Sie werden in exakt einer Woche eintreffen und wir werden den Quinteth Außenposten nach Sonnenuntergang angreifen.“

- „Perfekt. Der Überraschungseffekt wird ihnen keine Chance lassen, sich uns entgegen zu stellen. Lebewohl, wir sehen uns in Quinteth.“

- „Lebe wohl"

Einer der Matis ging und ein anderer kam einige Minuten später.

- „Grüße!"

- „Heil dir!“

- „Alles ist in Ordnung. Der Quinteth Außenposten wird in einer Woche bei Sonnenuntergang eingenommen.“

- „Unsere Truppen sollten sich aufteilen, damit sie nicht so leicht entdeckt werden.“

- „Sicher, ich haben ihnen bereits gesagt, dass sie es so machen sollen.“

- „Meine Leute werden aus den Winden der Muse kommen. Wir werden uns aufteilen, sobald wir die Lagunen von Loria erreichen. Eine Hälfte von uns wird direkt nach Norden gehen, die Andere nach Süd-Osten.“

- „Mögen sie sich zum richtigen Zeitpunkt versammeln, damit wir bereit sind, sie zu besiegen. Das ist alles was ich will und alles wofür ich bezahlt werde.“

- „Es wird getan wie ihr befehlt. Für die Königin!“

- „Für die Königin.“

Beide von ihnen gingen. Bremmen war überrascht. Was planten Sie? Woher kamen Sie? Wo waren Sie? So viele Fragen blieben unbeantwortet. Er schrieb auf, was er gehört hatte, seine Position und den Platz auf den einer der Matis gezeigt hatte, als er über den Außenposten sprach. Das konnte sehr interessant werden, wenn er jemanden wüsste dem er es erzählen könnte. Er wartete noch ein wenig länger, um sicher zu gehen, dass er nicht bemerkt werden würde wenn er seinen Busch verließ, und rannte direkt zum Wirbel, schneller als er es je getan hatte, um mit Derren über das Gehörte zu sprechen.

Um den Weg zurückzulegen, brauchte er einen weiteren Tag. Aber er schaffte es weit früher zu Derren zu kommen, als er es erwartet hatte.

- „Hallo Derren!“ rief er schon von Weitrem als Derren in Sichtweite kam.

- „Hallo Bremmen. Hast du also die Cuzane getroffen?“

- „Sicher, ich habe alles auf dieses Pergament geschrieben.“

Bremmen gab seine Aufzeichnungen an Derren der anfing, sie zu lesen und fuhr fort:

- „Aber ich habe weitere Neuigkeiten. Ich habe einige Matis belauscht, die darüber gesprochen haben, einen Außenposten in den Lagunen von Loria zu erobern."

- „Was?“ Derren hört augenblicklich auf, das Pergament zu lesen und starrt unseren jungen Tryker an. „Erzähl mir mehr"

- „Ich habe alles hier aufgeschrieben. Ich dachte jemand könnte an dieser Information interessiert sein."

- „Sicher. Die Korsaren! Aber ich muß hier bleiben. Lauf zu Codgan und gib ihm so viele Informationen wie möglich."

- „Der Empfänger?"

- „Nein. Codgan Ba’Nakry, unser derzeitiger Anführer. Beeil dich!"

Bremmen verließ den Kundschafter und machte sich auf den Weg zum Korsaren-Lager. Er hatte das eindringliche Gefühl, dass alles auf seine Schnelligkeit ankam.