Der Fall der Zitadelle: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 2. Dezember 2021, 11:42 Uhr

de:Der Fall der Zitadelle fr:La Chute de la Citadelle
 
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Gib nicht den Mitwirkenden die Schuld, sondern komm und hilf ihnen. 😎




Eine Legende aus dem alten Land , erzählt von Liandra von Alanowë

veröffentlicht in Das Neue Blatt von Atys, den Prima, Folially 25, 3. CA 2524[1]





Ankolayat führte sein Pferd in einem Höllentempo. Er hielt seine Tränen zurück und wünschte sich, er könnte mit seinem Herrn und seinen Waffenbrüdern zusammen sein. Aber er hatte einen Befehl von seinem Meister erhalten, und der hatte Vorrang vor seinen eigenen Gefühlen. So waren seine Gedanken, als er einen starken Schmerz in seiner Seele und seinem Herzen zu spüren glaubte. Sein Herr, der Homin, der wie ein Vater für ihn gewesen war, war tot. Er ließ seinem Schmerz freien Lauf und umklammerte seinen Mektoubb noch fester.

Er war in Sichtweite der Festung, als sie ihn angriffen. Obwohl sie kleiner waren als die, die er in der Wüste gesehen hatte, waren sie immer noch gewaltig und überragten ihn um mehrere Köpfe. Wahrscheinlich waren sie eine Art Späher. Das erste sprang vor seinen Mektoub, der sich erschreckte und seinen Reiter zu Boden warf. Als das Tier zurückkehrte, wurde es von der zweiten Monstrosität abgefangen und schnell zerfetzt. Dann starrten sie Ankolayat mit ihren vielen Augen an und schienen ihm ein ähnliches Schicksal zu versprechen.

Aber er war von edler Abstammung, was ihm ein längeres Leben bescherte als den Menschen aus dem einfachen Volk. Er hatte viele Kämpfe erlebt und galt als Meister in der Kunst des Schwertkampfes. Ruhig stand er wieder aufrecht und zog seine Klinge aus der Scheide. Die beiden Schrecken begannen, sich langsam um ihn herumzudrehen, da sie wahrscheinlich verstanden, daß er keine so leichte Beute sein würde wie der Vierbeiner, der gerade abgeschlachtet worden war. Das kleine Beolauerungsspiel dauerte lange, da jeder Gegner nicht wußte, was er zu erwarten hatte. Es war die Kreatur, die sein Reittier zerschmettert hatte, die die ersten Schritte des tödlichen Balletts, das sich hier abspielen sollte, einleitete. Sie sprang auf Ankolayat und ließ ihre Zangen auf ihn niedersausen. Er wich mit einem Sprung nach hinten aus und schlug im selben Moment mit einem kräftigen Schlag direkt auf den Kopf des monströsen Insekts zurück. Er hatte seine ganze Kraft in diesen Schlag gelegt, und sein Arm war taub, so stark war der Aufprall. Doch das Tier schien zwar leicht benommen zu sein, hatte aber kaum einen Kratzer abbekommen. Es konnte sich bei seinem starken Panzer bedanken. Verwirrt hätte der Husar[2] beinahe die Klaue übersehen, die durch die Luft auf seinen Kopf zu schoss. Er lenkte den Angriff mit einer Rückhand seiner Klinge ab und machte eine Rolle, die ihn direkt hinter seinen Angreifer brachte. Er tauchte sein Schwert in das Gelenk eines der Hinterbeine, drehte es heftig und riss es beim Herausziehen fast ganz heraus. Die Kreatur stieß einen schrillen Schrei aus und wich hektisch zurück, während sie sich entfernte. Seine Begleiterin wich zurück, als sie merkte, dass er wirklich nicht die verängstigte Beute war, an die sie gewöhnt war. Der Krüppel stand auf und stürmte, wohl von Schmerz und Wut getrieben, los. Sie verteilte einen Hagel von Schlägen, abwechselnd mit Klauen, Zähnen und Zangen, und das mit einer unglaublichen Geschwindigkeit. Obwohl sie schwer verletzt war, hatte sie immer noch eine enorme Kraft und Wut. Ankolayat wich aus und parierte, während sie versuchte, die andere Kreatur in ihrem Blickfeld zu behalten. Als das Monster erkannte, daß seine Taktik nicht funktionierte, stoppte es den Schlaghagel, tat so, als würde es zurückweichen, und schleuderte dann plötzlich eine seiner Zangen in Richtung der Beine des Menschen. Dieser wich dem Angriff mit einem schnellen Schritt zur Seite aus, rutschte aber auf einer feuchten Grasfläche aus und blieb auf dem Boden liegen. Wendig wie ein Varynx kam er wieder auf die Beine, doch die erste Kreatur nutzte die Lücke, um sich in seine Richtung zu spalten, und packte ihn zwischen den Klauen einer ihrer Zangen. Ankolayat hörte und spürte, wie viele seiner Rippen knackten. Vor Schmerz ließ er die Waffe fallen und versuchte vergeblich, den tödlichen Griff zu lockern. Als seine Bemühungen vergeblich waren, zog er die Beine unter sich nach oben und stieß mit den Fersen in einen der vielen Augenhaufen dieses chitinösen Horrors. Der Cluster explodierte unter dem Aufprall und Ankolayat wurde von den Klauen des riesigen Insekts befreit, das sich vor Schmerzen am Boden krümmte und so schrill schrie, dass ihm die Ohren klingelten. Der Krüppel ließ ihn nicht zu Atem kommen, so dass er nur Zeit hatte, sich auf den Boden zu werfen, um dem Doppelschlag der Zangen zu entgehen, und sich zur Seite zu rollen, bevor er wieder aufstand, da er dabei seine Klinge wiedererlangt hatte. Ein schrecklicher Schmerz umklammerte seinen Oberkörper und er hatte Mühe, die Luft einzuatmen, die ihm in den Lungen brannte. Die beiden Kreaturen waren verletzt, aber er selbst konnte das Tempo nicht mehr lange halten. Er stürmte auf den Krüppel zu und hielt sein Schwert hoch, in der Erwartung eines brutalen Angriffs. Das Tier stellte sich auf die Hinterbeine und wollte wohl den Schlag abfangen und den Bewusstlosen in Stücke reißen. Doch dann ließ sich der Matis zu Boden gleiten, fand sich unter der Kreatur wieder und stieß seine Klinge direkt in den weichen, ungeschützten Hals. Sie schrie vor Schmerz auf und warf sich zu Boden, wobei sie hektisch mit den Beinen durch die Luft schlug. Ankolayat rappelte sich auf und stand der ersten Kreatur gegenüber. Diese beobachtete ihre Gefährtin, die sich im Gras krümmte und deren Schrei sich schnell in einen Gurgelton verwandelte. Die Angst war größer als ihr Wunsch nach Rache, sie drehte sich um und rannte davon. Ankolayat stützte sich auf seine Waffe und versuchte, wieder zu Kräften zu kommen, doch er brach zusammen, da sein Körper viel mehr ausgehalten hatte, als er konnte.

So kam es, daß die Zitadelle des Herzogtums Alanowë nicht wußte, was auf sie zukommen würde. Die Legionäre, die dort geblieben waren, schlossen noch Wetten darüber ab, wie viele Fyros ihre Brüder zweifellos abschlachten würden, als der Kitin-Schwarm auf die Mauern der Hauptstadt zustieß. Soldaten und Einwohner wurden von der wimmelnden Masse belagert. Ihre Verteidigung machte dem Ruf der Menschen dieses Landes alle Ehre, war aber angesichts des Ansturms der Kreaturen, die die hohen Mauern durchbrachen, als bestünden sie nur aus Zweigen, lächerlich sinnlos. Nur eine Handvoll konnte mit dem einzigen karavanischen Schiff, das ihnen zu Hilfe kam, fliehen, darunter die engste Familie des Herzogs. Da es beim Start unter den wütenden Angriffen der Kitins schwer beschädigt wurde, wußte niemand, wie weit es gekommen war.

Viel später, als das Massaker längst vorbei war, kam Ankolayat mühsam wieder zu sich. Sofort spürte er den starken Geruch von Baumharz und Rauch in der Luft. Mit einer schrecklichen Vorahnung stand er hastig auf und blickte auf die Zitadelle. Sie brannte. Von hier aus konnte er die Wolke erkennen, die die Stadt noch immer umgab. Niemand war entkommen. Kenlyanos Kind war tot. Sein eigener Sohn war tot. Seine Brüder waren tot. Sein Volk. Er hatte versagt. Er hob seine treue Klinge auf und richtete sie auf sein Herz.

Erfülle deine letzte Pflicht.
.

Und er ließ sich darauf fallen.



  1. Mittwoch, 18. August 2004. https://web.archive.org/web/20060103010115/http://www.lanouvellefeuille.info/article.php?id_article=89
  2. Ritter im Original, aber auf Atys gibt es keine Pferde...