Die Nachfolger ist eine Reihe von Geschichten, die die Reise von zwei Familien, Tryker und Zoraï, durch die Alten Lande beschreibt und die Ankunft in den Neuen Landen unter den Flüchtlingen, um 2525.
“Teil 1
“Es ist ziemlich sonnig heute, nicht wahr Chao-Li?”
“Ja, es ist ein perfekter Tag um den neuen Stall zu bauen. Würdest du mir den Hammer rüber reichen Feier’an?”
“Bitte sehr, gut daß du so groß bist nicht wahr, haha”
“Nun, ich bin ein Zoraï, so groß wie diese eben sind.”
“Ja, und ich bin nur der kleine verschlagene Tryker, ich weiß, ich weiß.”
“Ja, hinterhältig ganz richtig, würdest du jetzt das Brett festhalten damit ich es fest nageln kann?”
Es war warm diesen Sommer. Selbst die Tiere um sie herum schienen von der plötzlichen Hitze betroffen zu sein, aber für die beiden war sie durchaus willkommen. Sie konnten etwas Zeit damit verbringen, die Ställe weiter zu bauen, was längst überfällig war, da das Wetter in letzter Zeit schlecht war. Es würde auch der Ernte gut tun, da der Regen ihre kleinen Wiesen fast überschwemmt hatte. Aber es schien, als hätte sich das Schicksal gewendet und gutes Wetter beschert. Es war nicht lange her, seit sie ihr altes Zuhause verlassen hatten um ein neuen Platz zu finden, den sie ihr Heim nennen konnten, einen sicheren Platz für die Kinder zum Aufwachsen. Ein Ort wo alle zusammen alt werden und in Erinnerungen an vergangene Tage schwelgen konnte. Es war ein bloßer Unfall der diese beiden zusammen geführt hatte, diese beiden Familien; eine Tryker und eine Zoraï. Durch die Einmischung der Kitins war ihre Freundschaft und ihr Vertrauen gewachsen.
Es war ein regnerischer Tag, etwas über ein Jahr her, dass sie sich nahe eines Tunnelausgangs einer Höhle getroffen hatten. Nicht mehr als ein höflicher Gruß war ihre erste Begegnung, doch das sollte sich ziemlich rasch ändern. Unweit der Höhle, aus der sie kamen, streifte ein Kincher umher und da sie seine Anwesenheit nicht bemerkten, nahm er ihre Fährte auf und stürzte sich auf das schwächste Ziel; die Kinder.
Nih’na und Feuor waren jung damals, so jung das sie nie zuvor ein Kitin gesehen hatten. Und als eins auf sie zu rannte, erkannten sie die Gefahr nicht und sahen nur ein Tier, das auf sie zu eilte um sie zu grüßen. Sie waren von ihren Eltern gewohnt zu hören, dass sie nichts anzufassen sollten. Also ignorierten sie deren Rufe und warteten fröhlich, dass das lustige Ding zu ihnen kam. Da Nih’na die Größere von beiden war, erkannte es sie zu erst. Sie lächelten als es dichter kam und schon einen Augenblick später hielt es Nih’na in seinen Klauen. Sie schrie vor Schreck und dem plötzlichen Schmerz an ihrer Hüfte. Bis dahin hatte Feuor nicht den Ernst der Lage begriffen. Er fiel auf seinen Rücken und war wie gelähmt vor Furcht. Er konnte sich nicht bewegen. Die Laute des Schmerzen von Nih’na machte ihnen den festen Griff klar, den das Tier hatte.
Plötzlich ertönte ein weiterer gellender Schrei und Nih'na fiel zu Boden, neben dem Kincher stand Feier'an mit einem Schwert in der Hand, er schaute den Kincher nur an, als sein Blut aus dem tiefen Schnitt, den er ihm am Arm beigebracht hatte, herauslief. Es drehte sich zu ihm um, aber er bemerkte sein Bein nicht, als es herumschwirrte und ihn hart am Kopf traf, er fiel nach hinten und versuchte sofort aufzustehen. Die Welt drehte sich um ihn, es war ein heftiger Schlag gewesen und er hatte schweren Schaden genommen, er brauchte Zeit, um sich zu erholen. Zeit, die er nicht hatte, denn der Kincher hatte es nun auf Feuor abgesehen.
Er stürzte los. Aber er wusste, daß er es nicht rechtzeitig schaffen würde. Dennoch rannte er. Plötzlich kam ein magisches Geschoss durch die Luft geflogen, traf den Kincher und warf ihn aus der Bahn. Aber er kam schnell wieder zu sich und setzte seien Weg fort. Ein weiteres Geschoss betäubte ihn und als er verwirrt umher taumelte, schossen Wurzeln vom Boden nach oben, hielten ihn und zogen ihn fest nach unten. Dies war alles was Feier’an brauchte, da er nun den Kincher erreicht hatte. Ein Sprung und ein konzentrierter Angriff auf den Kopf des Kinchers beendeten den Kampf ab. Als die Wurzeln nach ließen, fiel der Kincher tot zu Boden.
In diesem Moment bemerkte Feier’an den kleinen Dolch im Bein des Kinchers. Er wusste es war Feuors. Nih’na hatte ein paar Schrammen an der Hüfte aber schien keine weitere Wunden zu haben, abgesehen von dem Schock. Dasselbe galt für Feuor. Er zitterte immer noch, als er in die Arme seiner Mutter lief, die ihn beruhigte.
“Vati, es war böse zu ihr.” Sagte er zwischen seinem Zittern.
“Ja, es war böse zu uns allen. Du musst vorsichtiger sein und musst hören, was deine Eltern dir sagen Feour” sagte er zu dem Kleinen lächelnd, der nun sicher in den Armen seiner Mutter lag.
“Du bist vielleicht klein, aber tapfer.” Sagte eine Stimme hinter Feier’an.
“Klein ja, aber unser Temperament kann in Höhe nicht gemessen werden.” Sagte Feier’an als er sich umdrehte und den Zoraï ansah. Er kannte ihren Ursprung und Glauben, so wie er sicher war, dass sie seinen kannten.
Der Zoraï bewegte seine Hand und Feier’an machte sich bereit um jedweden Angriff zu kontern aber er wurde überrascht. Der Zoraï zog seinen Magieverstärker aus und reichte ihm die Hand.
“Ich bin Chao-Li, ich danke dir, dass du meine Tochter vor dem Kitin gerettet hast.” Sagte er.
Feier’an war einen Moment lang sprachlos. Dies war das erste Mal, dass er einen Zoraï auf solchem Boden begegnete. Nicht, dass er nicht schon vorher einige getroffen hatte, aber die waren alle feindlicher.
“Ich bin Feier’an.” Sagte er als er seine Hand ausstreckte und dem Zoraï die Hand gab. Er konnte sofort spüren, dass dies eine ehrlich gemeinte Geste war, ohne versteckte Hintergedanken. Wie seltsam.
“Ich bin froh das dein tapferer Kleiner ebenso wohl auf ist.” Sagte Chao-Li als er sich umdrehte und zu Feuor schaute.
“Ja, habt dank für die Hilfe. Wie geht es deiner Tochter?” Fragte Feier’an, immer noch überrascht über das, was passiert war.
“Es geht ihr gut, danke. Sie wird von ihrer Mutter, meiner Frau, Naom’Chi, versorgt. Ihr Name ist Nih’na.”
“Der Name meines Sohnes ist Feuor und der seiner Mutter ist Limeh.” Antwortete Feier’an auf diese höfliche Geste.
Seit diesem Tag war viel Geschehen und viele Dinge waren vorüber gezogen. Durch diesen Zwischenfall mit dem Kitin waren sie Freunde geworden. Sie entschlossen sich, ihre Reise gemeinsam fortzusetzen, da sie wussten, dass sie gemeinsam eine größere Chance zum Überleben hatten. Es stellte sich auch heraus, dass sie beide fast das gleiche suchten, ein neues Heim. Und Wochen später fanden sie einen Ort, in der Nähe eines Dorfes. Nun waren sie dabei, den Stall für ihre Reittiere zu bauen, in denen diese nachts rasten konnten. Durch die Mission, die beide Familien unternommen hatten, schienen sie mehr und mehr zusammengewachsen zu sein. An diesem Tag wurde etwas in Bewegung gesetzt.
— Autor unbekannt
“Teil 2
- "So, endlich ist das letzte Stück an seinem Platz." sagte Chao-Li, während er sich den Schweiß von der Stirn wischte.
- "Nun, zumindest für das Dach." erwiderte Feier'an und lächelte Chao-Li zu.
- "Nun, vor zwei Tagen war es noch nicht da. Es ist also ein Fortschritt." erwiderte Chao-Li, wohl wissend, dass Feier'an ihn absichtlich ein wenig aufziehen wollte, was nicht ungewöhnlich und sogar willkommen war. Die freien Geister der Tryker.....
- "Haha, ja, das ist es in der Tat, großartige Arbeit, großer Mann!" stimmte Feier'an zu, während er die Werkzeuge einsammelte, die sie im Laufe des Tages benutzt hatten.
Die warme Sonne bewegte sich langsam über den Himmel, gefolgt von einem Planeten mit Ringen, die funkelten, als die Sonnenstrahlen durch sie hindurch schienen. Es hatte einige Zeit des Wartens und harter Arbeit bedurft, die durch die warme Sonne noch durstiger geworden war, aber schließlich waren der Rahmen und die Bretter, die ihn stützten, fertig. Das Dach war so konstruiert, dass es die Sonne davon abhielt, den Boden in der Mitte zu erreichen, und auch den Regen abhielt, der auf das Dach fiel. Obwohl es noch nicht ganz fertig war - es fehlten noch die Tröge und der Futterhalter -, hatte es bereits seinen Zweck erfüllt. Unter dem kühlen Schatten standen ihre Reittiere und Packer zusammen und genossen die frische Brise im Schatten. Sie grunzten erfreut, als Feier'an einen großen Eimer Wasser vor sie stellte und sie lautstark das frische, kalte Wasser tranken.
- "Das habt ihr beide gut gemacht." sagte Naom'Chi, als sie mit einem Tablett mit zwei großen Bechern auf die beiden zukam. Sie wurde von Nih'na und Feuor begleitet, die jeweils kleinere Becher in der Hand hielten, aus denen sie tranken.
- "Hier, nehmt euch eine Erfrischung!", sagte sie, während sie das Tablett hochhielt.
- "Dieses Gebräu gibt dem Körper die verlorene Energie zurück! Ich glaube, das haben wir den Fyros zu verdanken, haha". Feier'an lachte, als er einen großen Schluck nahm.
- "Ja, das war ein sehr erfolgreiches Gebräu." Chao-Li stimmte zu, als er es probierte.
- "Papa, kann ich auch etwas haben?" fragte Feuor, der gesehen hatte, wie sehr sich sein Vater über das Getränk gefreut hatte, ohne zu wissen, was darin war.
- "Ja, du darfst." erwiderte Feier'an.
- "Wie seltsam, ich wusste doch, dass Tryker temperamentvoll und frei im Geiste sind. Aber so frei wie dieser?" fragte sich Chao-Li, als er Feier'ans Antwort hörte.
- "Wenn du älter bist, mein Sohn. Im Moment ist das nur für mich und Chao-Li." fügte Feier'an hinzu, was Chao-Li sehr beruhigte.
- "Daaaaddy..." sagte Feuor ein wenig enttäuscht.
- "Na, na. Mit der Zeit wirst du es verstehen. Nun trink aus, es tut dir gut." sagte Feier'an, während er Feuor packte und in seine Arme hob. "Du willst so stark werden wie dein alter Vater, nicht wahr?"
Feuor nickte zustimmend, während er sein Getränk fast hinunterschluckte. Bald darauf kam Limeh mit einer Tasche zu ihnen. Darin hatte sie etwas Brot und Essen eingepackt, um ein Sandwich zu machen; es war an der Zeit, die baldige Fertigstellung des dritten Gebäudes in ihrem kleinen Ort zu feiern.
Die ersten beiden Gebäude, die errichtet wurden, waren die Häuser. Nachdem sie sich in der Höhle getroffen hatten, hatten sie beschlossen, gemeinsam zu reisen, um eine neue Heimat zu finden. Sie waren durch die Lande gezogen, um einen Ort zu finden, an dem sie sich niederlassen konnten, und schließlich hatten sie einen gefunden, der nicht weit von einer kleinen Stadt entfernt war. Auf der anderen Seite eines kleinen Berges, in der Nähe eines klaren Gewässers, hatten sie begonnen, die notwendigen Materialien zu sammeln. Einige freundliche Homins hatten ihnen Zimmer zum Schlafen zur Verfügung gestellt, während sie an den Häusern arbeiteten. Jeder half, so gut er konnte; Chao-Li und Feier'an hatten Jobs gefunden, um Werkzeuge und Materialien zu beschaffen. An ihren freien Tagen arbeiteten sie an den Häusern und jagten, um von den Tieren in der Umgebung Materialien zu sammeln, sowohl für Handwerksarbeiten als auch um die Gegend sicher zu machen.
Es hatte sich herausgestellt, dass die Gegend viele hochwertige Materialien enthielt, und sie hatten so viel geerntet, wie es die Zeit erlaubte, so dass sowohl Naom'Chi als auch Limeh Gegenstände für ihre Handwerksarbeiten erhielten.
Naom'Chi war sehr geschickt in der Herstellung von Schmuckstücken aller Art, während Limeh sich mit der Herstellung von Rüstungen beschäftigte.
Es hatte einige Zeit gedauert, aber als sie das erste Haus fertiggestellt sahen, kam es ihnen vor, als sei die Zeit wie im Fluge vergangen. Sie waren noch am selben Tag eingezogen, beide Familien im selben Haus, während sie das zweite Haus fertigstellten. Es war für sie alle eine lustige Zeit gewesen, zumal sie sich das bei ihrem ersten Treffen nicht hätten vorstellen können.
- "Aahh, das war ein guter Drink." sagte Feier'an, als er den leeren Becher auf das Tablett stellte und sich ein weiteres Sandwich nahm.
- "Mmm", erwiderte Chao-Li, während er die Augen schloss und einen weiteren Schluck nahm.
- "Es scheint ihnen zu gefallen, dass wir uns so viel Mühe gegeben haben." sagte Feier'an, während er sich die Konstruktion und die Mektoubs darin ansah. Es war eine große Erleichterung gewesen, als sie sich endlich die Packer leisten konnten. Sie erleichterten ihnen den Materialtransport, und es hatte sich herausgestellt, dass die Mundpropaganda sowohl Limeh als auch Naom'Chi einen Namen für ihr Handwerk gemacht hatte, denn immer mehr Homins fragten an, was sie für verschiedene Rüstungen und Schmuckstücke verlangen würden. Nih'na und Feuor halfen ihren Müttern fleißig, indem sie ihnen Materialien reichten, neue aus dem Lagerraum holten oder die Reste aufräumten.
- "Wie war dein Handwerk heute?" fragte Chao-Li seine Frau.
- "Es war sehr erfolgreich; es scheint, als ob all meine harte Arbeit und Konzentration gute Ergebnisse gebracht haben." erwiderte Naom'Chi.
- "Ja, sehr erfolgreich, ich habe sogar mein Werkzeug abgenutzt. Ich muss morgen ein neues kaufen." fügte Limeh hinzu, als sie sah, dass Feier'an sie gerade fragen wollte.
- "Haha, wie viele sind es denn in der letzten Woche?" fragte Feier'an sie neckisch.
- "Zum Glück verkaufen sich meine Waren, so dass wir es uns leisten können, neue zu kaufen." sagte Limeh zu ihm und streckte ihm ihre Zunge entgegen und kniff ihn in den Arm.
- "Autsch, das habe ich wohl verdient!" sagte Feier'an mit einem fröhlichen Lachen.
Chao-Li lächelte vor sich hin, als er einen letzten, anhaltenden Schluck nahm.
- Diese Tryker sind lustig; ich hätte nie gedacht, dass ich so enden würde." dachte er bei sich, als er die Augen öffnete und seine Familie und seine Freunde um sich herum betrachtete. "Das ist ein gutes Leben."
— Autor unbekannt
“Teil 3
"So, morgen werden wir den Stall fertigstellen, wir brauchen nur noch ein paar Teile aus der Stadt.“ sagte Feier’an als er Feuor auf seinen Schoß setzte. "Möchtest du morgen mit Papa in die Stadt kommen und ein paar Sachen einkaufen? Wir könnten deiner Mama sogar ein neues Werkzeug kaufen. Oh und Bonbons!“
“Juhu“ antwortete Feuor glücklich. „Darf Nih'na mitkommen? Bitte, Biiiiiiiitte.“
“Haha, ich glaube, das werd ich nicht verhindern können... ja, natürlich darf sie. Lass uns alle zusammen gehen!“, sagte Feier’an und grinste zu den anderen die still zustimmten.
"Aber nicht zu viele Bonbons für euch beide, hörst du.“, fügte Limeh hinzu.
"Aber Mamaaaa….“, sagte Feuor traurig, schließlich waren Bonbons seine Lieblinssüssigkeiten.
“Keine Sorge, in dem Moment wenn sie mal wegschaut schleichen wir uns davon und…..autsch“. Feier'an hatte keine Zeit seinen Satz zu beenden, bevor er wieder einen Schmerz in seinem Arm spürte.
“Ich habe das gehört, Liebster.“, sagte Limeh mit ihrer leichten sanften Stimme.
"Ok, ok, ich geb auf, ich geb auf. Ich kapituliere“, lachte Feier’an.
“Genau, lasst uns alle zusammen in die nächste Stadt gehen. Es ist schon eine ganze Weile her seit wir das letzte Mal gemeinsam dort waren.“ sagte Naom’Chi lächelnd. Chao-Li und Nih’na stießen dazu und stimmten dem Plan zu.
Sie verbrachten den Abend damit neben dem Stall zu sitzen und über alte Zeiten zu reden, über den Spaß den sie hatten. Die Sonne bewegte sich über den Himmel, versteckte sich bald darauf hinter den Bergspitzen und erlaubte den Sternen zu übernehmen sie mit Helligkeit zu überschütten. Es war ein schöner Abend, so als hätte er nur auf sie gewartet, dass sie fertig wurden um dann einen Moment entspannen zu können. In dem Rohbau trugen die Mektoubs ihren Teil mit Grunzen und lauten Geräuschen wenn sie umherliefen um sich mit ihrer neuen Umgebung bekannt zu machen.
"Du hast heute gute Arbeit geleistet, Schatz, und auch du Nih’na.“, sagte Naom’chi als sie sich zu Chao-Li an der Seite des Stalls lehnte. Nih’na lag zwischen ihnen und schlief ruhig während sie sanft die kühle Abendluft einatmete.
Neben ihnen saß Feier’an mit Feuor auf seinem Schoß und Limeh, die sich an seine rechte Schulter lehnte. Beide waren eingeschlafen und Feier’an starrte in den Himmel. So saßen sie noch einen Moment bis die Brise kälter wurde und sie vorsichtig aufstanden um die schlafenden Kinder nicht zu wecken. Nur unter den Augen eines wachsamen Mektoubs, schlichen sie leise ins Haus. Flüsternd wünschten sie sich eine gute Nacht bevor sie die Häuser betraten und in die Betten schlüpften.
Für Chao-Li und Feier’ans Gefühl war es viel zu früh wieder Morgen, was aber daran liegen mochte, dass sie am Tag zuvor so hart gearbeitet hatten. Vor lauter Aufregung, dass er mit der ganzen Familie in die Stadt gehen würde, kam Feuor beinahe in die Küche gerannt um zu frühstücken. Man hatte das Gefühl, dass jeder an diesem Morgen aufgeregt war, denn das Frühstück dauert bei weitem nicht so lange wie sonnst, da sich Feuor sonst immer darüber beschwerte, dass er Gemüse essen und den Tisch abräumen musste. Feier’an beobachtete seinen Sohn beim essen und grinste in sich hinein.
Als sie hinaustraten wurden sie schon von Naom’Chi und Nih’na erwartet, während Chao-Li schon am Stall war um die Packtiere mit einiger der selbst gebauten Sachen zu beladen.
"Das dürfte sicherlich genug sein um die Kosten für den heutigen Tag zu decken, was meinst du, Feier’an?“, fragte er als Feier’an den Stall trat.
"Oh ich sehe da ein paar sehr schöne, vielleicht können wir uns sogar ein schickes Abendessen erlauben in der Stadt.“, antwortete er mit einem Lächeln. Konnte es etwas besseres als dies hier geben?
Da die Stadt nicht wirklich weit weg war brauchten sie nicht lange um dorthin zu wandern. Sie beeilten sich nicht so sehr, da die Packtiere schliesslich eine schwere Last für sie zu tragen hatten. Schon bald tauchten die Ställe und Tore der Stadt auf und sowohl Feuor als auch Nih’na rannte vor und ignorierten die elterlichen Warnungen, dass sie sich noch verlaufen würden. Sie hielten bei den Wachen am Tor an und starrten sie bewundernd an, als sie sahen wie trainiert sie waren und wie ihre Schwerter in der strahlenden Morgensonne funkelten. Feuor beschloss in diesem Augenblick das er ein Schwertkämpfer werden würde wenn er groß war, und ein Benutzer des Dolches. Das war seine Bestimmung.
Nih’na schaute sich die Wachen an als sie neben Feuor stand. Sie fand sie beeindruckend, aber fast schon zu rauhbeinig als das sie sie wirklich mochte. Sie, mit ihrem kurzen, schlanken Körper, war nicht für die Benutzung des Schwertes oder der Pike gemacht. Vermutlich könnte sie damit umgehen, aber sie war sich nicht sicher ob sie dazu in der Lage sein würde ums Haus streunende Tiere zu vergraulen. Da fiel ihr DER Tag ein.
Sie und Feuor hatten sich aus dem Haus geschlichen, da sie ihm etwas zeigen wollte. Sie hatte geübt seitdem sie herausgefunden hatte wie. Als sie so dastanden hatte sie ihre Handfläche ausgestreckt und Feuor gesagt er solle sie sich genau anschauen. Sie hockten da auf ihren Knien und sie schloss die Augen um sich besser auf einen Spruch konzentrieren zu können, den sie in einem der Bücher ihrer Mutter gelesen hatte. Als sie zu sprechen begann, begann etwas in ihrer Handfläche zu wirbeln, so als würde sie einen kleinen Tornado halten, der kleine blaue Funken aus der dünnen Luft zog und sie in ihrer Handfläche zu einer kleinen Kugel formte. Sie kniff ihre Augen noch mehr zusammen und konzentrierte sich noch mehr, sie wollte es Feuor richtig zeigen. Als sie ihre Augen wieder öffnete sah sie einen kleinen Ball in ihrer Hand rotieren. Es war der größte den sie bisher je zu erschaffen vermocht hatte und es erleuchtete sogar Feuor’s Gesicht als sie beide mit Bewunderung darauf starrten.
"Was ist das?“, fragte er als er sich vorbeugte.
Er kam zu nah und plötzlich machte der Ball eine leichte Bewegung und traf ihn an der Nase. Er fiel zurück und schrie "Aaahh!“
"Aahh, das fühlte sich gut an, Nih’na, was war das?“, fragte er als er seine Augen wieder geöffnet hatte und sie ansah.
"Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe es vor knapp einer Woche gelesen. Ich habe es nicht gelesen bis…Feuor, dein Kratzer im Gesicht, den den du dir zugezogen hast als du die Tür angerempelt hast.“, sagte sie abrupt.
"Ja?“, fragte er während er seine prickelnde Wange berührte.
"Er ist…verschwunden….“, sagte Nih’na und starrte sein Gesicht an. Der Spruch war ein Heilspruch gewesen.
"Nih’na, Nih’na! Lass uns ein paar Süssigkeiten kaufen bevor unsere Mütter ankommen.“, unterbrach Feuor ihre Träumerei und zog sie zu einem der Händler. Nun wusste sie was sie werden wollte, eine Beherrscherin der elementaren Künste. Beides Magiekundige und Heilerin, das war ihr Schicksal.
Nih’na und Feuor fanden ihre Eltern bei den Ställen wo sie gerade die Packtiere angebunden und versorgt hatten. Beide Kinder hielten einen grossen Beutel mit gewürzten Shooki-Samen in der Hand und kauten als hätten sie alles um sich herum vergessen.
"Haha, das sind unsere Kinder, nicht wahr Chao-Li!“ sagte Feier’an als er sie auf sich zukommen sah.
”Das ist wohl wahr!" antwortete Chao-Li und lächelte.
— Autor unbekannt
“Teil 4
"Kinder, lauft bitte nicht noch einmal weg. Man weiß nie, auf wen man hier trifft.“ ermahnte Limeh die Kinder, als sie ausserhalb des Stalls aufeinander trafen.
"Ich weiss, Mama.“ grinste Feuor entschuldigend, während er sich einen weiteren Samen nahm.
"Also, was sollten wir also als erstes machen?“ fragte Chao-Li alle, sobald sie sich versammelt hatten.
"Ich habe einige Aufträge, die ich ausliefern muss.“ erwiderte Limeh und musterte die grosse Tasche die mit verschiedenen leichten Rüstungen gefüllt war.
"Ich auch. Ich werde dich begleiten Limeh“ fügte Naom’Chi hinzu.
"Gut. Sieht so aus als dann noch du, ich und die Kinder.“ sagte Feier’an.
Limeh und Naom’Chi bogen an der nächsten Kreuzung links ab und lenkten ihre Schritte rasch in Richtung Marktplatz, wo sie ein Treffen mit ihren Kunden geplant hatten. Es war nicht nur der normale Homin, der ihre sorgfältige Arbeit zu würdigen wusste, sogar die Händler waren glücklich ihnen ihre Waren wegzuschnappen. Deshalb war es normalerweise der Marktplatz, den sie ansteuerten, es sei denn sie hatten einen Auftrag für eine Speziallieferung.
Sie wollten sich die Stadt anschauen, vielleicht eine Kleinigkeit essen bevor sie über den Marktplatz wandern würden. Sie gingen durch einige kleine Strassen, an denen Marktstände mit schreienden Markthändlern aufgereiht waren, die ihre Ware anboten. Dies war einer der Gründe, weshalb sie diesen Weg gewählt hatten, denn es waren eben diese Kaufleute, bei denen man die selteneren und verschiedensten Dinge finden konnte. Als sie langsam durch die Strassen schlenderten, hin und wieder an ihren gesüssten Samen kauend, hörten sie das Echo einer dröhnenden Stimme, die vom Wind über den normalen Missklang der Stallbesitzer getragen wurde. Als sie ihr folgten, trafen sie schon bald auf eine grössere Kreuzung, wo Marktstände wie ein Ring um eine Fontäne in der Mitte gereiht standen.
Neben der kühlen Fontäne stand ein Matis und hielt einige Flugblätter. Diese schob er in die Hände der wogenden Menge, während er immer wieder schrie: "Momentan sind sie erschöpft, aber sie werden sich rächen! Sie werden zurückschlagen! Trete der Defensivakademie noch heute bei und tue deinen Teil, um die Stadt sicher zu machen.“
"Was ist das für eine Akademie von der du sprichst?“ fragte Chao-Li den Mann, als sie näher kamen.
"Es ist ein Institut, wo junge Krieger, Kämpfer und Magier einem Basis-Training unterzogen werden.“ antwortete er stolz, während er ein Flugblatt hinhielt. Chao-Lie nahm das Blatt an und schaute es sich genau an.
"Was sind die Voraussetzungen und von wem sprichst du?“ fragte Feier’an während er insgeheim dachte, dass es wahrscheinlich nur verrücktes Gerede von einem blassen weisshäutigen Mann war, der vielleicht etwas zu viel Sonne abbekommen hatte.
"Die Kitin natürlich, die Kitin warten auf ihre Chance gegen uns zurückzuschlagen.“, antwortete er mit einem Blick der Überraschung, dass diese Homins dummerweise vollkommen ahnungslos über etwas waren, das er als grösste Bedrohung Atys ansah. „Aber das ist uralte Geschichte. Die Karavan und die Kami drängten sie zurück. Deshalb können wir heute sicher an der Oberfläche laufen." Feier'an war ein wenig beunruhigt, daß der Mann den Kindern Angst machen würde.
"Beruhig dich Feier'an. Auch wenn er vielleicht ein wenig übertreibt - ein Funken Wahrheit ist durchaus in seinen Worten.“ bemerkte Chao-Li als er das Flugblatt durchgelesen hatte. "Es heisst die Defensiv Akademie würde jeden Homin unterrichten, egal wie alt er ist und ihm dabei helfen, seine Fähigkeiten zu finden. Aber das ist alles nur zur Vorbereitung für das, was kommen könnte - sie bieten kein vollständiges Training?“ fragte Chao-Li den Mann.
"Nein, wir können nur die Basiseigenschaften eines Homins nutzbar machen. Um herauszufinden was sie können und ihnen helfen in Richtung ihrer Fähigkeiten zu trainieren.“, antwortete der Matis, während er weitere Flugblätter an vorbeieilende Homins verteilte.
"Ich verstehe. Wo könnte man sich also registrieren wenn die richtige Zeit dafür gekommen ist?“, fragte Chao-Li. Feier'an und die Kinder standen nur da und schauten Chao-Li an.
"Wann immer die Zeit für sie passt, guter Mann, und der Ort ist nicht weit von hier. Gehen durch zwei Bögen, dann gehen sie links und sie werden die Tore der Akademie sehen.“, sagte der Matis, empfahl sich und ging weg.
"Chao-Li, was denkst du? Du hast wieder diesen Blick....“, sagte Feier'an.
"Nun, er hat Recht und das weisst du auch. Vielleicht ist es das beste für unsere Kinder. Du erinnerst dich wie wir uns kennengelernt haben, nicht wahr?“, antwortete Chao-Li und schaute noch immer auf das Flugblatt und tausende von Gedanken schossen ihm durch den Kopf.
"Ja, da hast du recht...aber die Kinder? Was ist mit ihnen?“, fragte er.
"Ich möchte ein Kämpfer werden, Papa, Ich möchte Schwerter und Piken schwingen!", fügte Feuor auf einmal hinzu. Er hatte nur Teile des Gesprächs gehört, aber in dem Wenigen das er verstanden hatte, hatte er die Chance seines Lebens erkannt seine Träume wahr werden zu lassen und einer der Stadtwachen zu werden.
"Hmm....“, war alles das Feier'an zu sagen vermochte bevor er von Nih'na unterbrochen wurde.
"Und ich möchte die Wege der Magie beschreiten Vater.“,sagte sie.
"Ich habe geübt Papa!"“, rief Feuor als er den Dolch ergriff den Feier’an in seinem Gürtel mit sich trug und damit herumzuwedeln begann.
Feier’an klappte fast der Kiefer runter, als er seinen Sohn den Dolch ergreifen sah, aber sogar er sah, daß der Junge durchaus in der Lage schien, mit so einer kleinen Waffe umzugehen. Feuor schwang weiterhin wild den Dolch, doch einer seiner Zirkel brachte ihn zu nah an die geneigte Wand und er krachte mit der Hand an sie, was ihn die Waffe fallen und in Schmerzen durch die Gegend hüpfen liess. Feier’an hatte sie noch nicht ganz aufgehoben und in seine Hülle zurückgeschoben, um Erste Hilfe leisten zu können, als Nih’na an ihm vorbeistürmte.
"Du Idiot, du solltest wirklich vorsichtiger sein. Zeig mir mal deine Hand!“, schrie sie fast als sie seine Hand ergriff und ihre über die kleine Wunde legte um etwas seltsames zu machen. Langsam formte sich ein kleines blaues Glühen und die Ränder der Wunde heilten und wurden ganz glatt. "Wußtest du von dieser Fähigkeit, Chao-Li?“, fragte Feier’an als sie beide die Kinder anschauten.
"Nein, das wußte ich nicht. Aber es sieht so aus, als hätte so etwas wie Bestimmung für uns entschieden.“, antwortete Chao-Li als sie zu ihren Kindern gingen. "Wie ich sehe hast du die Heilfähigkeiten deiner Mutter geerbt, Nih’na.“
"Papa, ich…ich habe nur in einem ihrer alten Bücher gelesen….“, sagte Nih’na in dem versuch sich für ihr Verhalten zu entschuldigen, so wie sie ihren Eltern auch nichts davon erzählt hatte was ein dem einen Tag passiert war, als sie es Feuor gezeigt hatte.
"Ach, dafür musst du dich doch nicht schämen Nih’na, du scheinst eine natürliche Begabung für die Heilkunst zu haben. Deine Mutter wird sich freuen das zu hören.“, beruhigte Chao-Li sie als er Feuor’s Finger untersuchte. "Feier’an, dein Sohn ist in wirklich guten Händen, es ist keine einziger Kratzer geblieben.“
"Nun, sind das dann wohl nicht die Wirren des Schicksals? Danke Nih’na. Aber was denkst du darüber Chao-Li?“, fragte er.
"Ich denke wir sollten den Rest des Tages zusammen geniessen, so wie wir es eigentlich geplant hatten. Und heute Abend sollten wir uns alle zusammensetzen und darüber reden.“, sagte Chao-Li und faltete das Flugblatt zusammen um es in seine Tasche zu stecken.
"Ja, das klingt gut. Lasst es uns so gut geniessen wie wir können. Wenn wir nach Hause kommen wird mich deine Mutter vermutlich unangespitzt in den Boden rammen, dafür das ich es überhaupt in Betracht ziehe, Feuor.“, sagte Feier’an und lachte.
Sie setzen ihren Weg durch die Strassen der Stadt fort, bis sie irgendwann mit den Frauen zusammentrafen die alle ihre Waren verkauft hatten und nach einigen Angeboten für sich schauten.
Auf diese ruhige Weise drehen sich die Jahre für uns alle.
— Autor unbekannt
“Teil 5
Einige Zeit war vergangen seit dem Tage, an dem sie den Homin getroffen hatten, der die Schriften in der Stadt verteilte.
Am Abend kam eine nachdenkliche Stimmung auf da es nun wichtige Dinge zu besprechen gab.
Anfangs weigerte sich Limeh überhaupt, dem Flehen von Feier’an und sogar Feuor zuzuhören.
Sie dachte, daß es gefährlich sei, die Kinder alleine in der Stadt herumlaufen zu lassen und Feier’an hatte zugestimmt aber höflich darauf aufmerksam gemacht, daß dies nicht der Gegenstand der Diskussion war.
Jedoch nach einigen Augenblicken erlangte sie ihre Gelassenheit wieder und hörte zu, was die beiden zu sagen hatten.
Sie war allmählich davon überzeugt, daß es in diesen schrecklichen Zeiten in der Tat lebenswichtig für die Homins sein könnte, in der Lage zu sein, sich und die Ihren zu verteidigen und zu schützen.
Der Schutz und die Sicherheit der Verteidigungsakademie war ansprechend und so stimmte sie letztendlich zu, daß Feuor sich dort zur Ausbildung anmelden konnte.
Als sie hörte, daß Chao-Li die gleichen Gedanken für Nih’na hegte, wurde sie zunehmend davon überzeugt, daß sie alle die richtige Entscheidung getroffen hatten.
Für Nih’na war es einfacher gewesen, da ihr Vater, Chao-Li, an der Idee, daß sein Kind eine Gelehrte werden sollte, Gefallen gefunden hatte und als er zu Naom’Chi sprach, legte er eine solche Ruhe und Zuversicht an den Tag, sodass sie auf der Stelle überzeugt war.
Er hatte ihr gesagt, daß Nih’na nicht nur die Schönheit ihrer Mutter geerbt hatte, sondern auch ihr Talent in Magie.
Als er erklärte, wie ihre Tochter früher am Tag Feuors Wunde geheilt hatte und das nicht mal ein Kratzer übriggeblieben wat, lächelte Naum’Chi sie an und nickte.
Sie war glücklich als ihre beiden Eltern zugestimmt hatte, daß sie der Akademie zusammen mit Feuor beitreten durfte.
Sie studierte glücklich die Bücher, die ihre Mutter ihr aus der kleinen Bibliothek, die gerade mal aus einem wertvollen Regal in den größeren Wohnräumen bestand, mitbrachte und sie hatte augenblicklich das Buch genommen, in dem sie den Heilungszauber gefunden hatte.
In den folgenden Tagen sahen die Eltern nicht viel von ihren Kindern, da diese mit ihren Hausaufgaben beschäftigt waren. Auch Feuor hatte einen alten Dolch sowie ein Schwert und einen Spieß bekommen, welche Feier’an vor langer Zeit gekauft hatte, als sie sich hier niederließen.
Er hatte sie damals benutzt um die Gegend von den gefährlichen Tieren zu befreien, die sich dort herumtrieben.
Mit diesen alten Waffen trainierte Feuor so viel, wie er Zeit aufbringen konnte.
Da er wußte was ihn erwartete, übte er härter und erinnerte sich immer wieder an den Unfall, der sich an dem Tag ereignet hatte, als sie zu dem blassen Mann gesprochen hatten.
Feier’an hatte ihm die Grundlagen gezeigt, beginnend mit dem Halten und er versicherte sich, daß er dies beherrschte, bevor er andere Bewegungen lehrte.
“Grundlagen sind das wichtigste” hatte er klargestellt als Feuor sich über das eintönige Training beschwert hatte, und nachdem er es gelernt hatte, verstand er, was sein Vater meinte.
Je mehr er trainierte, um so leichter liesen sich die Waffen führen und bald übte er zwischen diesen so schnell zu wechseln, wie er konnte für den Fall, daß er es einmal benötigen würde.
Nih’na studierte die meisten der Bücher, die ihr ihre Mutter gab, und verschlang deren Inhalt mit einem wahren Hunger auf das Wissen, daß diese enthielten.
Es waren nicht nur Bücher über die Wundenheilung im Kampf, sondern auch wie man Energie bündelt, um Ausdauer zu bekommen und den Sap, der in den Homins fließt zu steigern.
Einige der Bücher, die sie später in ihrem Training bekam, erzählten von den anderen Arten von Magie, den Zerstörerischen.
Ihre Eltern erzählten ihr, dass sie diese genau so studieren solle, auf dass sie wisse, wie und welche Art des Schaden diese ihrem Ziel zufügen würden.
Dies war gut zu wissen, da einige Tiere leichter bestimmten Arten der Magie wiederstehen und doch durch andere Arten verwundet werden können, und diese war auch eine nützliche Information, wenn jemand heilte.
Anfangs war sie überwältigt von der schieren Fülle an Informationen, aber nach einer Woche hatte sie die meisten Bücher, die die Grundlagen enthielten, gelesen und ihr wurde ihr eigenes Zimmer langweilig, und so setzt sie ich nach draußen mit ihren Büchern und wählte einen Platz in der Nähe von dem Ort an dem Feuor trainierte.
Mitunter probierte sie, mit seiner Zustimmung, den Heilspruch an ihm aus. Es waren nur kleine Mengen von Magie, aber er fühlte den Unterschied, den diese machten.
Eines Tages besuchten Chao-Li und Feier’an die beiden beim Training.
Chao-Li gab zwei große, Handschuh-ähnliche Dinger an Nih’na.
Sie sah diese verwundert an und erkannte, dass diese den alten, die ihr Vater zusammen mit den Büchern auf dem Regal liegen hatte, sehr ähnlich sahen.
Sie hatte niemals danach gefragt, da sie diese als nicht besonders wichtig einschätzte.
Als er Nih’na bat sie einmal anzuziehen war sie sehr überrascht; warum sollte sie an so einem warmen Tag Handschuhe tragen? Doch als sie sie anzog, fühlten sie sich gar nicht warm an, tatsächlich wirkten sie leichter als ihre äußere Erscheinung erwarten lies.
Chao-Li erklärte ihr, dass dies Magieverstärker seien, die er für sie hergestellt hatte.
Sie war erstaunt, da sie niemals gedacht hätte, dass ihr Vater in der Lage war, solche Dinge herzustellen. Sie probierte sie an Feuor ohne jede Vorwarnung aus und der plötzliche Ruck, der durch seinen Körper ging als Nih’na frei in der Luft schwebte und einen großen, blauen Blitz auf ihn schoss, ließ ihn beinahe stolpern und fallen. Chao-Li lächelte, während Feier’an lachte und ihm etwas zuwarf und sagte “Hier, benutze lieber dies als Unterstützung, mein Junge.”
Feuor schnappte sich den Stock, aber als er das Gleichgewicht wieder gefunden hatte, sah er, was es wirklich war.
Es war ein anständig hergestellter Spieß, ein Ding, das Funktionalität und Schönheit in sich vereinte.
Er sah ihn ehrfürchtig an und danach seinen Vater, der nur nickte und sagte: “Ja, er gehört dir, mein Sohn.”
Als er ihn weiter untersuchte, schien es so, als ob das Material eine besondere Sorte sei, die Feuor nie in der Nähe seines Heims gesehen hatte.
Als er die schöne Waffe ansah, fand er die Inschrift:
“Ein Spieß, so mächtig wie sein Benutzer!”
Nih’na betrachtete ihre Verstärker nach dem sie diese ausgezogen hatte und sie bemerkte, dass sie auch eine Inschrift trugen:
“Zu heilen und Stärke zu geben zeigt Fürsorge.”
Sie wunderten sich beide was diese Inschriften bedeuteten, aber ihre Väter schüttelten nur ihre Köpfe und sagten ihnen, dass sie mit der Zeit die Bedeutung begreifen würden.
Ihre Mütter schlossen sich der Gruppe an und brachten mehr Gegenstände.
Naom’Chi hatte im Geheimen hart gearbeitet um Materialien zu finden und daraus zwei Schmucksets herzustellen, in welche sie Sap-Kristalle eingesetzt hatte die ihrem Träger die Fähigkeit gaben mehr Treffer auszuhalten.
Nun kam Limeh dazu und entfaltete eine leichte Rüstung, die aus dem weichsten Stoff und dem härtesten Garn gemacht war.
Sie benutzte auch Sap-Kristalle, sodass die Rüstung die gleichen Eigenschaften wie die Schmuckstücke hatte.
Als Feuor seine Rüstung angezogen hatte, wandte sie sich mit einem Lächeln an Nih’na und gab ihr ein weiteres Rüstungsset, wie gemacht für eine Zorai.
Feuors Augen weiteten sich, als er seine Freundin hochgewachsen und stolz in ihrer neuen Persönlichkeit sah.
Dies war der Tag, an dem ihre Übungen mit dieser kleinen Zeremonie endete, es blieb nur wenig Zeit dieses Fest zu genießen und einer Zukunft entgegenzublicken mit allem, was diese vielleicht bringen möge.
Der letzte gemütliche Nachmittag ging vorbei, als sie ihn mit Essen und Reden zu Tisch verbrachten.
Als der Abend kam und die Farbe vom Himmel stahl, räumten die Erwachsenen den Tisch ab und machten sich fertig für die Nacht. Währenddessen wanderten Nih’na und Feuor, die sich immer noch an ihren Rüstungen und Schmuckstücken festhielten, zu einem Platz, an dem sie gewöhnlich saßen, wenn sie lasen.
Sie lagen im Grass und betrachteten die leuchtenden Sterne.
“Tja, morgen wird es dann wohl anfangen.” sagte Feuor.
“Ja, morgen wird sich alles ändern.” antwortete Nih’na.
Am folgenden Tag standen sie vor der Defensivakademie und betrachteten das hohe Tor im grauen Morgenlicht, wobei sie sich fragten, was ihre Zukunft dahinter wohl bringen werde.
Das war vor zwei Jahren.
— Autor unbekannt
“Teil 6
Zwei Jahre sind vergangen, seit sie das letzte Mal vor diesen Toren standen. Für einige schienen es zwei endlos lange Jahre gewesen zu sein, jedoch für Feuor gingen sie blitzschnell vorbei. Sein frühes Waffenbeherrschungs-Training hatte sich ausgezahlt, er übertraf alle Erwartungen mit seinen Schwertkünsten und gehörte zu den fünf besten Pikenkämpfern seines Jahrgangs. Er hatte jeden Tag hart gearbeitet und trainiert, um eines Tages die Pike beherrschen zu können, die ihm sein Vater zum Geschenk gemacht hat, als er in die Akademie eingetreten ist.
“Nun gut… Gut gemacht Feuor, wies aussieht kannst du ganz gut mit dem Schwert umgehen. Hol dein Schild und wir werden gemeinsam ein paar Ausweichübungen machen.“ Der Lehrer schätze seine harte Arbeit und wollte, daß er immer schwerere Manöver auf seinem Weg zur Perfektion erlernt.
Feuor fand schnell seinen Platz in der Akademie, er mochte jeden Aspekt seines Trainings und kam gut mit seinen Mitschülern aus, im Kampfring, sowie im Gesellschaftsraum. Sogar einige der Mädchen schienen ein Auge auf ihn geworfen zu haben, obwohl er ein „Outlander“ war. Doch die Muskeln, die er durch Training aufbaute, machten seine Herkunft allemal wett.
Für Nih’na alas war jedoch alles anders, obwohl sie ihre Stärke für Magie entdeckt hatte und diese mit Leichtigkeit meisterte.
Unglücklicherweise war sie die einzige Homin in der Klasse, die in Zorai geboren war, wodurch sie mehr Schwierigkeiten hatte sich in die Gruppe zu integrieren als Feuor mit seiner aufgeschlossenen Art.
Das sie so sachkundig und talentiert war, verstärkte lediglich den Neid ihrer Klassenkameraden.
Sie redeten nicht oft mit ihr oder luden sie ein mit ihnen zu arbeiten, es sei denn sie hatten ein Problem mit Magie bei dem sie alleine nicht weiterkamen, normalerweise ignorierten sie sie einfach. Oder sie bemerkte nur ein hämisches Grinsen und leises Getuschel, wenn sie sich über ihre Maske lustig machten. Dies brachte sie nur dazu sich um so mehr ihren Büchern, ihren einzigen Freunden, zu widmen und härter zu lernen als je zuvor.
Feuor hatte bemerkt das sie oft allein zu sein schien, während er von einem zum anderen Unterrichtsraum ging und er suchte beim Mittagessen so oft wie möglich ihre Gesellschaft. Wenn die beiden alleine waren, lachte sie und machte Witze, jedoch wenn er sie zu anderen Zeiten sah, grinste sie nur kurz und abwesend um dann gleich wieder davonzulaufen und ihren Kopf in Büchern zu verstecken. Nicht einmal ihren Eltern erzählte sie von ihrer Einsamkeit und Traurigkeit die sie plagte, dank ihrer Mitschüler.
Im Unterricht an dem sie als erstes teilnahmen waren Homins mit allen Fähigkeiten gemixt, um herauszufinden wo wessen Stärken liegen, doch nach einem Jahr änderte sich dies und nur die besten Schüler wurden auserwählt zusammen zu arbeiten. In diesen neuen, mehr spezialisierten Klassen, waren viele Schüler aus besser situierten Haushalten, die in den schöneren Stadtteilen wohnten. Familien mit einer Vergangenheit und einer Zukunft, einem geschichtlichem Erbe und einer Bestimmung, die die freie Zeit hatten sich diesen Lehren zu widmen und nicht um ihr täglich Brot kämpfen mussten. Für sie war es einfach nicht auszuhalten, dass dieses fremde blauhäutige besser war als sie und der ganze Einfluss ihrer Familie und all ihr Reichtum daran nichts ändern konnte. Das führte dazu, dass die Sticheleien ausarteten und sich zu etwas viel schlimmeren entwickelten.
Eines Tages gingen sie dann zu weit.
— Autor unbekannt
“Teil 7
Nih’na hatte ihre täglichen Lehrstunden beendet und beeilte sich, zum Markt zu kommen um einige bestimmte Gewürze zu kaufen, um die ihre Mutter gebeten hatte. In ihrer Eile nach Hause zu kommen, stolperte sie über einen kleinen Stein, fiel der Länge nach hin, und all ihre kostbaren Bücher flogen durch die Gegend. Feuor, der gerade seine Verteidigungsbewegungen auf dem Übungsplatz trainierte, hatte sie fallen gesehen und fragte seinen Tutor ob er die Stunde eher verlassen durfte, da er sie nach Hause begleiten wollte. Er konnte ihre wachsende Unzufriedenheit spüren und er suchte eine Möglichkeit herauszufinden, was sie wirklich bedrückte. Schnell zog er sich um und raste in Richtung Markt.
Nih’na stand wieder auf, klopfte ihre Bücher ab und setze ihren Weg Richtung Markt fort, aber in ihrer Bestürzung bemerkte sie nicht, dass sie verfolgt wurde. Plötzlich traf irgendetwas ihren Kopf und alles versank für einen kurzen Augenblick in Dunkelheit. Als sie ihre Sicht wiedergewonnen hatte, lag sie abermals auf dem Boden und ihre Bücher waren wieder um sie herum verteilt, aber diesmal war es kein Unfall. Grobe Hände ergriffen sie und schubsten sie in eine schmale Seitenstraße und als sie an die Wand stieß, konnte sie endlich erkennen wer ihre Angreifer waren. Zwei Matis und ein Fyros Junge standen vor ihr, ihr Augen schwarz vor Hass und blockierten den einzigen Ausgang der Gasse.
"Du bist eine Nervensäge, weisst du das? Du bist immer im Weg und tust so als wüsstest du alles. Antwortest ständig richtig…“, sagte einer der Matis Jungen.
"Lehrerliebling…ich wette das ist nicht alles was du für sie tust…“, sagte der andere.
Plötzlich fühlte sie eine heftigen Stoß und realisierte, daß einer von ihnen sie getreten hatte. Sie fiel nach hinten und landete auf der Erde, sich vor Schmerz windend und rollte sich zu einem Ball zusammen um ihren Kopf zu schützen. Tränen begannen durch ihre Maske zu tröpfeln als sie sich fragte, ob dies das Ende von allem war wofür sie gekämpft hatte.
Da war eine seltsame Stille in der Luft und keine weiteren Tritte folgten. Langsam öffnete sie ihre Augen, nur um zu sehen, dass die Dynamik der Szene sich gewendet hatte, als eine hochgewachsene Gestalt, mit Augen die vor Ärger brannten, starr am Eingang der Gasse stand.
"Ich habe bereits einen Kincher getötet, der versucht hat ihr etwas anzutun, denkt erst garnicht daran, daß ich zögern würde, dasselbe noch einmal zu machen, wenn irgendetwas oder irgendjemand sie bedroht.“. Als er so kalt sprach, bemerkte sie, daß er einen Dolch an den Hals des Matis-Jungen hielt, der als erstes gesprochen hatte und sie bemerkte die Angst, die auf dem Gesicht des Jungen geschrieben stand wie eine Reflektion ihres eigenen vorherigen Entsetzens.
"Wer seid ihr, daß ihr jemanden beurteilt, den ihr noch nicht einmal kennt! Wie könnt ihr ein Urteil über sie sprechen, wenn eure eigen Maßstäbe auf den verzwickten Lügen alter Geschichten basieren?“
"Ich….sie ist…sie ist…“, schrie der Matis-Junge auf.
"Sie ist Nih’na und sie ist meine Freundin. Und ich werde alles daran setzen, was es braucht, meine Freunde zu verteidigen, vergesst das niemals.“, sagte Feuor in einem Ton, der Nih’na erschaudern ließ, als sie zu ihm aufblickte. Wie er fest sein Messer hielt und mit solch einer Entschlossenheit sprach, daß keiner der Jungen es wagte sich zu bewegen.
"Feu…hustet Feuor.“, schaffte Nih’na zu sagen, aber ihr Magen schmerzte zu sehr.
"Verschwindet, und wenn auch nur einer von euch jemals noch einmal Hand an sie legen sollte, dann werde ich dafür sorgen, daß dieser eine Hand weniger haben wird.“, sagte Feuor and nahm langsam den Dolch weg. Die Jungen verschwanden schnell in die Gasse, keiner von ihnen verspürte den Wunsch auf einen Kampf.
"Komm Nih’na. Laß mich dir helfen, auf die Füsse zu kommen.“
Als Nih’na ihn anschaute, war es, als hätte der Feuor, den sie gerade gesehen hatte, niemals existiert. Er lächelte, als er eine Hand zu ihr ausstreckte und seine Augen waren freundlich und ruhig. Sie zögerte für eine Sekunde, aber nach einem aufmunternden Wort von ihm nahm sie seine Hand und er half ihr zurück auf die Füsse.
"Geht es dir gut, Nih’na?“, fragte er.
Sie konnte es nicht verhindern, daß Tränen aus ihren Augen zu tropfen begannen, als sie ihn fest umarmte. Warum hatte sie ihm nicht erzählt, wie sie sich von Anfang an gefühlt hatte? Warum hatte sie es so tief in sich hineingefressen, wenn doch jemand, der sie verstehen würde, ihr schon so nah war? Es schwirrten so viele Fragen in ihrem Kopf, aber alles was sie jetzt tun konnte, war weinen, um so die Monate des Schmerzes hinwegzuspülen.
Feuor stand da und hielt sie, beruhigend auf sie einredend, während er sie in seinen Armen wiegte. Er wußte, sie würde ihm zu gegebener Zeit alles erklären, aber er wollte nichts überstürzen. Für jetzt war alles, was sie brauchte, eine freundliche Schulter zum Anlehnen, und das konnte er für sie sein.
"Ich bin da Nih’na, hier, so wie immer.“
— Autor unbekannt
“Teil 8
Ein Tag war seit dem Zwischenfall in der Gasse vergangen. Nih’na hatte zwar aufgehört zu weinen, doch sie war still geworden. Auch Feuor gegenüber. Sie war beschämt, dass sie es nicht über sich gebracht hatte ihm zu erzählen, wie es in der letzten Zeit um ihre Gefühle bestellt gewesen war, und das erst so etwas Schlimmes hatte passieren müssen, bevor er es herausgefunden hatte. In dem Versuch wenigstens wieder etwas Normalität einkehren zu lassen war sie wieder an die Akademie zurückgekehrt, doch stellte sie nun sicher, dass sie sich immer in den weniger benutzten Korridoren zwischen den Klassenzimmern aufhielt. Sie versuchte sich selbst so klein und unauffällig wie möglich zu machen, aus Angst vor den Konsequenzen des Zwischenfalls. So wanderte sie auf ihrem einsamen Pfad dahin, als jemand sie plötzlich mit festem Griff am Arm ergriff.
"Nih’na? Warum versteckst du dich?“ fragte Feuor sie ruhig.
"Fe..Feuor, ich ..“ Sie wollte es erklären, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken.
"Ich bin dein Freund Nih’na, nicht dein Feind. Ich schwöre du kannst mir vertrauen.“ sprach er mit einer Stimme voller Güte, einer Stimme die sie zu gut kannte.
"Ich weiß, und es tut mir leid, ich dachte nur… . Ich wollte die, welche mir wichtig sind, vor diesem Schmerz bewahren, es tut mir leid.“ sagte sie und spürte die Tränen kommen.
"Komm, lass uns gehen.“ meinte Feuor und führte sie, immer noch ihren Arm haltend, fort.
Sie gingen durch die Türen nach draußen, um eine Ecke herum und fanden sich bald auf einem kleinen Feld, ein paar hundert Meter hinter der Schule, wieder. Es war ein Ort der sporadisch zum Kampftraining oder für Lektionen in Magie benutzt wurde. Allerdings war er nicht so groß wie der Haupt-Trainingsplatz, so dass meist nur Studenten hier anzutreffen waren, die in Ruhe lernen wollten.
"Ich glaube, hier sind wir ziemlich ungestört, Nih’na. Normalerweise kommt niemand hierher. Also, was willst du mir sagen?“
"Ich…ich weiß nicht, was ich sagen soll, Feuor. Ich dachte es war meine Schuld, ich bin die einzige Zorai in der Klasse, und dazu noch eine recht kleine. Ich dachte das es darum…“ begann sie ihr Geständnis.
"Du weist, dass das nur deiner Einbildung entspringt, Nih’na. Du bist nicht diejenige, die die Schuld trägt. Sie sind es, die auf alles einschlagen, was sie nicht verstehen und auf das sie eifersüchtig sind. So wie sie sich verhalten sind sie nichts anderes als schwache Feiglinge.“
"Ich bin alleine, ich habe keine Feunde, und tatsächlich sieht es so aus, als wolle niemand einen merkwürdigen, blauen Homin wie mich zum Freund haben.“ Tränen rannen ihr Gesicht herunter, als sie endlich über ihr Gefühle sprechen konnte.
"Du hast mindestens einen Freund. Da gab es jemanden, der nach dir gesehen hat, nicht war?“ sagte Feuor mit einem Lächeln. "Wir sind nun schon so lange Feunde wie ich zurückdenken kann, Nih’na. Denke nicht einmal eine Sekunde lang, dass ich diesen Kincher angegriffen hätte, nur damit dir irgend so ein reicher, matisianischer Aristokratensohn mit verdrehten Ansichten weh tun kann.“
"Aber…was wird nun passieren…Was wird beim nächsten Mal sein?“ fragte sie ihn, voller Angst vor der Reaktion, jetzt da ihnen jemand die Stirn geboten hat.
"Darum habe ich mich schon gekümmert. Ich habe ihn heute morgen während einer Übungsstunde gestellt und ihn dazu gebracht vor allen Anwesenden zu gestehen wie mutig er, zusammen mit zwei vertrauenswürdigen Gehilfen an seiner Seite, ein einsames Mädchen angriff. Ich glaube nicht, dass er dir noch einmal zu nahe kommen wird. Besonders nicht, wenn er seine Hände weiter an seinen Armen behalten will.“ sagte Feuor mit einem Zwinkern und lächelte sie an.
Nih’na dachte zurück an jenen Moment in der Gasse und auf einmal sah sie ihn nicht mehr als den schrecklichen Homin den sie dort in ihm gesehen hatte. Nun sah sie, dass hinter seiner Wut ein Grund gelegen hatte und verstand sein Verhalten. Auch wenn es erschreckend gewesen war ihn so zu sehen wurde ihr nun klar, das er ihr gegenüber niemals so handeln könnte, nur gegenüber jenen, die ihr etwas antun wollten. Er war ein Freund. Ein leichtes Lächeln begann sich hinter ihrer Maske zu formen, als sie darüber nachdachte.
"Uhmm, Entschuldigung, aber ich wollte…ehm…“ war da eine Stimme hinter ihnen zu hören.
"Oh, hallo Dinah, ich habe dich gar nicht gehört.“ sagte Feuor. „Es tut mir leid, aber ich bin momentan beschäftigt, könnten wir…“
"Ist schon in Ordnung, Feuor.“ meinte Nih’na und tatsächlich lächelte sie zum ersten mal seit einer Ewigkeit.
"Bist du sicher, Nih’na?“ fragte er, und sie nickte bestätigend. „Na dann, was gibt es Dinah?“
"Da ist, ehm..eine Aufgabe …für die Schule, bei der…ehm…“ begann sie zu erklären.
"Sei nicht so nervös. Sag es einfach, ja.“ sagte Feuor mit breitem Grinsen und einer leicht neckischen Stimme.
"Da gibt es eine Aufgabe für die Schule, bei der man mit jemand anderem zusammen arbeiten muss, und ich habe mich gefragt ob du vielleicht..ehm...mit mir zusammen arbeiten willst..“ sagte Dinah so schnell sie konnte und war selbst überrascht, daß sie es tatsächlich gesagt hatte.
Feuor blickte sie an, dann zu Nih'na und lächelte erneut. Er hatte von dieser Aufgabe gehört. Es ging um die Vorbereitung einer Handwerkslektion, bei der sie Materialien erjagen und sammeln mussten mit denen sie arbeiten konnten. Was für Materialien es waren war dabei unwichtig. Die Idee dahinter war viel mehr, dass sie lernten in einem Team zu arbeiten und andere Homins zu bitten mit ihnen ein Team zu bilden.
"Nun, ich habe schon Nih'na hier so gut wie versprochen mit ihr zusammen zu arbeiten.“ sagte er, und es war eine offensichtliche Lüge, da er noch nichts davon Nih'na gegenüber erwähnt hatte. Tatsächlich hatte sie selbst die Aufgabe schon fast vergessen gehabt.
"Oh. Na dann, entschuldigt, das ich euch gestört habe.“ sagte Dinah, verbeugte sich und wand sich zum gehen.
"Hey Dinah, warte.“ Feuor warf Nih'na einen Blick zu der besagte, dass er irgendetwas vor hatte und sie blickte ihn nur an und nickte, ohne zu wissen warum. "Weist du, ein Team kann doch auch aus mehr als zwei Homins bestehen, willst du dich nicht Nih'na und mir anschließen?“
Dinah hielt mitten im Schritt inne und drehte sich auf der Stelle zu ihnen um.
"Bist du sicher, dass das in Ordnung ist?“ fragte sie. Nih'na war überrascht, das es Dinah nicht zu stören schien, in einem Team mit ihr zu sein.
"Haha, dann sieht es also so aus, als hätten wir ein Dreierteam.“ sagte Feuor glücklich und stand auf. "Ich werde euer Krieger sein, die Schläge einstecken und Hiebe austeilen.“
"Ich werde Heilen, das kann ich am besten…“ Nih’na sprach mit leiser Stimme, als rechne sie damit, daß durch ihre Einmischung die Blase der Fröhlichkeit zerplatzen würde, die sich in den letzten Minuten seit Dinahs Ankunft gebildet hatte.
"Das ist großartig! Also, was willst du machen, Dinah?“ fragte Feuor und grinste so breit, dass Nih’na dachte sein Kiefer müsse ihm abfallen.
"Ich habe….ehm…ich komme ganz gut mit Beeinflussung klar…und ich habe mich gefrag… mir gedacht, da2 ich“ begann sie zu sprechen und ihre Stimme war fast noch leiser als die von Nih’na.
"Haha, wunderbar. Dann haben wir einen Krieger, das bin ich, die Heilerin Nih’na und einen Beeinflusser. Das klingt in meine Ohren ganz nach einen Team. Komm, setz dich zu uns. Wir sind doch nun ein Team!“ sagte Feuor.
Dinah tat wir ihr geheißen wurde und setzte sich zu ihnen während Feuor anfing über die Aufgabe zu sprechen und wie sie diese angehen sollten. Und schon bald fanden sie sich alle in einer erhitzten aber freundschaftlichen Diskussion. Nachdem sie sich geeinigt hatten was sie herstellen wollten überlegten sie sich einige Taktiken. Dinah und Nih’na einigten sich darauf, heraus zu finden welche Tiere sie jagen mussten um die benötigten Materialien zu bekommen, während Feuor herausbekommen wollte wo und was sie für die übrigen Teile sammeln mussten. Nach einer Weile schien es ihnen ganz natürlich, schnell Aufgaben unter sich zu verteilen und neue Ideen zu finden, während sie immer mehr zu einem wirklichen Team wurden.
Als Feuor und Nih’na sich für diesen Tag von Dinah verabschiedet hatten und sich auf den Heimweg begaben, machten sie eine Pause an einem Kliff und sahen der untergehenden, roten Abendsonne zu.
"Was sagst du, Nih’na. Freust du dich auf morgen und die bevorstehende Jagd?“ fragte Feuor und wandte den Blick nicht von dem sich verdunkelnden Abendhimmel ab.
"Das tue ich…. das tue ich wirklich, Feuor. Danke.“
"Heute ist eine schöne Nacht. Erinnere dich immer daran, Nih’na. Es gibt Tage, die sind trist und verregnet. Das ist nur natürlich. Doch es gibt auch Tage wie diesen. Und wenn es zu kräftig regnet, dann hast du Freunde bei denen du unter kommen kannst.“ Feuor wand sich wieder dem Pfad zu der nach Hause führte.
Nih’na stand noch einige Momente da und blickte auf die verschwindende Sonne, verblüfft von Feuor´s Worten. Manchmal konnte er so recht haben. Dann rannte sie ihm nach, ging schließlich gesellig neben ihm, und dachte darüber nach, dass die dunklen Zeiten die sie durchlebt hatte verblassten, im Vergleich zu den Ereignissen des heutigen Tages und ihrer Hoffnungen für die Zukunft.
Und sie freute sich auf den morgigen Tag.
— Autor unbekannt
“Teil 9, Ende
Die Zeit erschien Nih’na wie eine Ewigkeit, als sie in ihrem Bett lag und, eingehüllt in ein Gewirr von Decken, auf den nächsten Morgen wartete.
Wieder und wieder spielte sie die Ereignisse der letzten Zeit, ebenso wie die Veränderung die Feuor vor ihren Augen durchzumachen schien, in Gedanken durch. Vielleicht hatte der konstanten Überlebenskampf sie blind gemacht für die vielen fast unmerklichen Veränderungen, die geschahen als der Junge vor ihren Augen zum Erwachsenen geworden war.
Sie stellte das geistige Bild, welches sie von Feuor hatte, dem Wirbel des Zorns gegenüber, zu dem er an dem Tag geworden war, an dem er sie gegen ihre Angreifer verteidigt hatte. Er war so seltsam gewesen, so entschlossen und wild. Doch innerhalb eines Wimpernschlages war er wieder zu dem fürsorglichen Feuor geworden, mit dem sie aufgewachsen war. Möglicherweise war es etwas einmaliges gewesen. Schließlich hatte sie seit diesem schrecklichen Tag kein weiteres Anzeichen von diesem rauen und zornigen Feuor mehr gesehen?
Ein wenig beruhigt von der Richtung in die ihre Gedanken abgedriftet waren, fiel sie schließlich in einen leichten Schlaf.
Am nächsten Tag trafen sie sich vor ihren Häusern, so wie sie es immer taten bevor sie den langen weg zur Akademie in der Stadt antraten. Sie hatten sich mit Dinah auf der Straße vor den Toren der Stadt verabredet, ausgerüstet für den Kampf, denn sie wollten zunächst ein wenig Jagen gehen. Nih’nah und Dinah hatten am Vortag, währen ihrer Diskussion, in einigen Büchern herum gestöbert und ein paar Tiere gefunden, auf die sie sich nun konzentrieren wollten. Den Beschreibungen ihrer Fressgewohnheiten nach waren diese Tiere sehr wahrscheinlich in der nähe von Wasser anzutreffen, und zum Glück gab es nicht weit weg von der Stadt eine Lagune, die sie folglich zu ihrem Jagdgebiet auserkoren hatten.
Als sie sich der Stadt näherten sahen sie schon auf einige Entfernung jemanden am Straßenrand stehen, doch zunächst hatten sie Schwierigkeiten in dieser Gestalt Dinah wieder zu erkennen.
Die Rüstung die sie gestern getragen hatte war von geringerer Qualität gewesen, und so waren sie von dem Detailreichtum und den Farben die sie heute trug zunächst ein wenig verwirrt.
Vielleicht lag es daran, dass sie sie nur in der Akademie gesehen und nur einen Tag mit ihr verbracht hatten und so wenig von ihr wussten, dass sie sich daran gewöhnt hatten sie in einfacherer Kleidung zu sehen.
"Wow, deine Rüstung ist wirklich ein Meisterstück, Dinah. Wir hätten dich beinahe nicht wieder erkannt.“ sagte Feuor mit einem Lächeln.
"Da-danke“ antwortete sie mit leiser Stimme.
"Ist irgendetwas, Dinah?“ fragte er, überrascht von ihrer Reaktion, besorgt.
"Nun…ähm…danke, wirklich.“ sagte sie, hob ihren Kopf und blickte Nih’na und Feuor an. „Ich dachte jeder weiß, daß ich aus einer nicht ganz so gut gestellten Familie stamme. Und ich…“
"Dinah, mit einer Freundin wie dir, wer kann da jemals arm sein?“ stellte Feuor mit großer Überzeugung fest und begann die Straße hinab zu gehen, die von der Stadt zur Lagune führte.
Dinah und Nih’na standen einige Augenblicke wie angewurzelt da und starrten seinen Rücken an. Er hatte es schon wieder getan. Wieder hatte er etwas ernstes und bedeutsames in seiner beiläufigen, ja fast schon nebensächlichen, Art gesagt. Sie blickten sich einige Sekunden lang gegenseitig an ohne etwas zu sagen, mußten dann beide lächeln und gingen ihm nach.
Die drei neuen Freunde folgten der Straße schnellen Schrittes. Und waren ihre Gespräche anfänglich noch recht zögerlich, so unterhielten sie sich bald schon so als hätten sie sich schon immer gekannt.
Der Weg führte sie eine gute Stunde lang von der Stadt fort, bis sie schließlich an dem kleinen Strand angelangten, der an die Lagune grenzte. Hier ließen sie sich erschöpft nieder, glücklich endlich von der Last ihrer Ausrüstung befreit zu sein, und streckten sich in dem einladenden Sand aus.
— Autor unbekannt