Der Schwarze Kreis 01

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Der Schwarze Kreis - Erster Teil

Diese Geschichte ist keine Geschichte der Liebe, des Friedens oder gar des Frohen.
Diese Geschichte ist die Geschichte eines Mordes im Sinne der Wissenschaft.
Nunja, die Geschichte eines Mordes wohl auch nicht.
Eher die Geschichte einer Veränderung eines Homin.
Aber auch eine Geschichte von Verführung durch Macht.

Galhara, eine junge Fyros, die Ma-Duk mit einem wohlgeformtem und ansehnlichem Äußeren aber auch mit einem lebendigen Geist gesegnet hatte, lebte einst nahe des Südtors in Pyr.
Als Händlerin führte sie ein komfortables und ruhiges Leben. Als treue Anhängerin der Kami wurde sie in ihrer Heimat verehrt und man sprach ihr einige Vergünstigungen zu. Sie hatte freien Zutritt zu Treffen des Senats, da sie mit hochrangigen Politikern des Imperiums gut bekannt war.

An einem Tag wie jedem anderen, an dem die Vögel zwitscherten, Gingos und der Winde heulten, nach einem großen Streit im Senat, bei dem beschlossen wurde, Galhara aus Sicherheitsgründen von Senatssitzungen fern zu halten, verschwand diese spurlos.

Erst gingen Gerüchte durchs Volk, Galhara sei aus politischen Gründen ermordet worden, was sich allerdings als falsch erwies. Die Senatoren schworen vor dem Imperator, der sich der Angelegenheit selbst angenommen hatte, niemals einen Mord begangen oder in Auftrag gegeben zu haben und so wurde das Gerücht zerstreut.

Nachbarn behaupteten immer öfter, seltsame Schatten hinter Galharas Fenstern gesehen zu haben und schon wucherten neue Gerüchte. „Sie experimentiert mit verbotener Magie“ oder auch „Sie hat sich mit einem Geliebten zurückgezogen“ waren die am häufigsten geäußerten Ansichten.
Eine einst so geschätzte Person konnte in einer Stadt wie Pyr sehr schnell zu einer Verstoßenen werden.

Was wirklich geschah, wollte eigentlich niemand wissen. Es war dem Volk lieber, ein Thema zu haben, über das es sich das Maul zerreißen konnte.

Galhara erwachte in einem dunklen Raum. Sie war nackt und ihr Körper fühlte sich schleimig an. Um sie herum blubberte es und gelegentlich stob ein Funke auf, der sie Dinge sehen ließ, die für kaum ein sterbliches Auge gedacht waren.
„Sie ist erwacht, Meister!“, die Stimme klang sehr unterwürfig, fast ängstlich.
„Gut, kümmere dich um sie. Reinige sie und besorg ihr dann neue Kleidung.“
Eine Stimme, in der Hass, Gier und all das Böse dieser Welt mitklang, dass einem die Haare zu Berge standen, hatte diese Worte gesprochen.
Die Dunkelheit um Galhara ließ nicht zu, dass sie Bewegungen oder gar Einzelheiten in ihrer Umgebung erkennen konnte. Die Geräusche, die an ihr Ohr klangen, konnte sie nicht einordnen. Überhaupt hatte sie Schwierigkeiten, sich zu orientieren. Sekunden nach den Worten des Bösen wurde es noch schwärzer um sie und sie fiel erneut in Ohnmacht.

Als Galhara wieder erwachte, war sie bekleidet und sauber. Sie lag offensichtlich in einem Zelt. Licht strömte durch kleine Löcher in der Zeltdecke und besprenkelte ihren Körper. Erstaunt blickte sie an sich herab. Sie trug eine edle leichte Rüstung der Tryker. Ganz in schwarz; nur mit purpurnen Ärmeln.

„Gefällt dir, was du siehst?“, fragte die so bösartige Stimme, die sie schon einmal gehört hatte.
„Wo….wo bin ich?“, antwortete Galhara auf die Frage des Mannes. Es war ein kleiner Mann, ein Tryker mit flachem Gesicht und blonden Haaren, die zu vielen knubbeligen Zöpfen geflochten waren. Auch er trug die so edle leichte Rüstung der Tryker. In den gleichen Farben.

„Du bist im Hain von Umbra, im Lager des Schwarzen Kreis.“, erwiederte der Mann ruhig.
„Wir fanden dich in der Kanalisation von Pyr. Ganz schmutzig. Ein Wunder, dass die Ratten noch nicht angefangen hatten, an dir herumzuknabbern, so wie du gestunken hast, Galhara.“

„Du kennst meinen Namen? Woher?“, fragte Galhara verwundert. Noch mehr aber wunderte sie sich, wie sie angeblich in der Kanalisation von Pyr gelangt sein sollte und warum man sie hierher und nicht in die Krankenstube gebracht hatte.

Der Tryker lächelte schief und erklärte Galhara, sie müsse sich noch gedulden, bevor sie alles erfahren würde. Nicht ganz zu Unrecht zweifelte sie an seinen Worten. Da ihr jedoch im Augenblick nichts anderes übrig blieb, ergab sie sich vorerst in ihr Schicksal.