Die Holeth-Traditionen der Zoraï

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Die Holeth-Traditionen der Zoraï

Am Holeth, dem sechsten Tag der sechstägigen Woche, sollen alle Zoraï die Kami und Ma-Duk preisen.

Ich habe mich aufgemacht, um mit verschiedenen Zoraï in Zora und Umgebung darüber zu sprechen, und habe dabei folgendes darüber herausgefunden, wie der Holeth in den Zoraï-Familien gefeiert wird und wurde:

Die Alten Lande:

Es gab in der alten riesigen Stadt Zoran verschiedene “kamistische” Tempel und “Kulte”. Die Zoraï besuchten am Holeth die Kami in ihren Tempeln und feierten sie mit großen Zeremonien. Der Kampf gegen das Goo spielte bereits bei den Kami-Ehrungs-Ritualen in den Alten Landen eine bedeutende Rolle, aber es wurde auch oft stundenlang gemeinsam vor den Kami meditiert.

Die Zoraï verwandten in den Alten Landen sehr viel Zeit auf die Feierlichkeiten des Holeth, oft dauerten diese den gesamten Tag. Es gab eigene Ritualgewänder in seltenen Farben und Priester für diese Zeremonien. Oft wurden von mehreren dynastischen Magiern höchsten Ranges in einem Kreis durch Magie farbige Lichter und Schutz-Zauber gegen das Goo erzeugt.

Feierliche Tänze, Vorträge sowie Lieder wurden den Kami gewidmet und vorgeführt, Sogar Goo wurde gebracht und vor den Augen der Kami festlich vernichtet. Die Vielfalt an Ritualen war hoch, selbst für die Zoraï-Kinder gab es einfachere Abwandlungen fröhlicher Natur, die diese leichter durchführen konnten.

Es sei daran erinnert, daß vor 2495 viele Zoraï dachten, daß Jena die Göttin der Kami sei. Der große Hoï-Cho schrieb 2495 erstmals die Lehren des Ma-Duk nieder und stellte klar, daß Ma-Duk der Oberste Kami und der Schöpfer von Atys ist. Dennoch war diese Wahrheit sogar noch bis 2506 unter den Zoraï umstritten. Erst danach wurde durch Mabreka Cho in den Neuen Landen die Sitte eingeführt, daß Ma-Duk am Holeth gepriesen wird. Vor dieser Zeit wurden die Kami daher noch direkt verehrt.

Die Flüchtlinge:

In den Urwurzeln, als viele Zoraï von den Kami getrennt waren, wurde es üblich, am Holeth die Fingerspitzen an die Stirn der Verwandtschaftsmaske zu legen und in einer kurzen Meditation der herrlichen Tage des Adoptionsrituals bei den Kami im Ewigen Baum zu gedenken, als die Zoraï ihre Maske erhielten. Nicht selten geschah das beim gemeinsamen Einnehmen von Mahlzeiten, da diese während wachsamer Ruhepausen gemeinsam eingenommen wurden.

Das karge und gefährliche Leben in den Urwurzeln erlaubte meist nicht, daß wertvolle Energie, die zum Überleben notwendig war, in kraftzehrenden Ritualen, Tänzen oder ähnlichem aufgebraucht wurde. Zudem mußte man in den Urwurzeln stets aufmerksam sein und oft auch in Bewegung bleiben. Leider kam außerdem nicht wenigen Flüchtlingsgruppen die Zeitrechnung in der Dunkelheit der Urwurzeln durcheinander; einige vergaßen bedauerlicherweise sogar ganz auf die Besinnlichkeit des Holeth.

Die Neuen Lande:

Nach der Gründung der Bernsteinstädte stand der Aufbau der neuen Zivilisation im Zentrum des allgemeinen Lebens und nahm daher mehr Zeit in Anspruch als die Kami-Verehrung einst in Zoran. Zudem erkannte das Zoraï-Volk ab 2506 Ma-Duk als den Großen Schöpfer an, nachdem Mabreka Cheng-Ho seine spirituelle Herrschaft als Großer Weiser angetreten hatte. Dementsprechend wandelten sich die familiären Traditionen, wie die Zoraï den Kami am Holeth gedachten.

Diejenigen Zoraï, die am Holeth auf Reisen oder bei der Wache sind, legen noch heute oft nur eine kurze Viertelstunde lang ihre Fingerspitzen an die Verwandtschaftsmaske und meditieren über die Kami oder Ma-Duk.

Andere Homins mit mehr verfügbarer Zeit gehen direkt zum Kami-Meister von Zora, zu einem anderen Kami in ihrer Nähe oder - vermehrt - zum Tempel Ma-Duks, um dort zu meditieren und Reste alter Zeremonien zu zelebrieren, die in ihren Familien überliefert sind.

Der Tempel Ma-Duks ist als Ort der Meditation für Ma-Duk gedacht. Die Priester Ma-Duks ermuntern die Homins, die zum Tempel kommen, am Holeth die Inschriften zu lesen und sich dann zu bemühen, sich in einer Meditation mit dem Geist Ma-Duks zu verbinden und seine empfangenen Worte andächtig zu verinnerlichen. Die Dauer dieser Meditation ist nicht vorgeschrieben, darf aber von einem kurzen Stündchen bis zum ganzen Tag anhalten.

Diejenigen Homins, die direkt die Kami besuchen, bedanken sich dort im Geiste für alles, was die Zoraï den Kami verdanken. Beispielsweise für die Magie des Magnetismus und der Elektrizität, die Wiederbelebung und Transport-Pakte; den Einsatz der Kami gegen die Kitins und andere Feinde der Zoraï; sowie, daß die Kami die Entnahme von wertvollen Ressourcen aus der Natur für den Wiederaufbau der Zoraï-Zivilisation gestatten.

Während die Erwachsenen meist still bei den Kami meditieren und Gedenkrituale abhalten, sprechen die Zoraï-Kinder nicht selten direkt mit den Kami und schließen mit ihnen Freundschaft. Die Familien bringen den Homin-Wächtern der Kami oft Geschenke wie Nahrungsmittel. Alte Zoraï berichten, daß der allwöchentliche Besuch bei den Kami sie zu stärken und zu verjüngen scheint.

Die Kami selbst scheinen meiner Beobachtung nach die größte Freude damit zu haben, wenn man für sie alte Reste von Goo ausgräbt und zerstört, das nach den großen Säuberungen des Dschungels noch immer im Rindenboden
übriggeblieben ist, mit der Kraft, die den Homins zu eigen ist. Wer diese Sitte pflegen möchte, dem sei anvertraut, daß sich am Nordost-Ufer des Stillen Wassers südlich des Kami-Tempels ein altes Goo-Depot findet.

Im Auftrag der Kreise der Zorai
Zhoi