“Schon seit ein paar Tagen hatte ich Gerüchte über zwei Imperiale Wachen gehört, die einen Auftrag des Fyros Senates mächtig verbockt hatten.
Als ich durch die Straßen von Pyr schlenderte, fing ich eine Unterhaltung zweier Homins auf, die davon sprachen dass diese Wachen Hilfe benötigten und die Fyros Patrioten darum baten, sie auf dem Platz der Akademie um eine bestimmte Uhrzeit zu treffen.
Ich war neugierig worum es ging und wollte meine Hilfe als Ranger anbieten. Denn obwohl ich kein Fyros Patriot bin, so dachte ich mir hatten diese Beiden Kerle jede Hilfe nötig die sie kriegen konnten.
Also fand ich mich etwas eine Stunde vor der angegebenen Zeit am Platz der Akademie ein und wartete, an eine Mauer gelehnt auf die Dinge die da kommen würden.
Schon nach kurzer Zeit fiel mir eine Fyra auf, die beinah reglos inmitten der umher eilenden Menge stand. Sie trug eine schwere, rote Rüstung, jedoch ohne Helm. Ihr ungekämmter Schopf roten Haares mit weißen Strähnen darin wandte sich mir zu, als hätte sie meinen Blick im Rücken gespürt.
„Kennen wir uns nicht?“ sprach sie mich an.
Ich muss gestehen, ich sie hatte mich auf dem falschen Fuß erwischt, denn ihr Gesicht war mir zunächst unbekannt. Doch dann erzählte sie von einer Jagd zusammen mit gemeinsamen Freunden, in der Goo befallenen Zoraï-Einöde genannt „Das Nichts“, auf der sie vor einiger Zeit anwesend war. Meine Erinnerung wurde nicht besser. Jedoch schien sie überraschend freundlich, für eine Angehörige der Fyros-Legion, die sonst eher wenig für Matis übrig haben, also plauderten wir ein wenig.
Kurze Zeit später erschien mir eine Vision.
Oder zumindest dachte ich dies für einen Augenblick.
Ein stattlicher Fyros, in einer schweren Rüstung nach Art der Tryker trat auf den Platz. Ihr wisst wie eng diese Rüstungen anliegen. Er war gut gebaut und braun gebrannt, sein Gesicht war allerdings ungewöhnlich weich und sein Kinn lang für das eines Fyros. War da Matis Blut im Spiel?
Sein flachsblondes Haar, trug er zu einem hohen Schwanz aufgerichtet der stolz im Wind wehte.
Die Rüstung funkelte im Licht der Abendsonne und ich wollte zunächst meinen Augen nicht trauen, doch war sie tatsächlich Zart-Rosa. Mit silbernen und goldenen Beschlägen und Ornamenten.
Ich hatte nicht das Gefühle bei diesem durchaus attraktiven Mann auch nur den Hauch einer Chance zu haben. Wäre ich nicht eh selbst vergeben an eine wunderbare Fyra. Er sprach uns mit einer wohlklingenden Stimme an und schnell erfuhren wir, das auch er auf die Gerüchte aufmerksam geworden war.
Da meine beiden Gesprächspartner etwas überrascht zu sein schienen, dass ich über Aufzeichnungen früherer Geschehnisse verfügte, als unser Gespräch darauf kam, stellte ich mich als Barde vor und gab eine kleine Kostprobe meines Könnens.
Gerade als ich das alte Fyros Lied beendete, bemerkte ich die unverkennbaren, grünen Haare meines besten Freundes Muetze in der Menge. Schnell erspähte er auch mich und lief auf ins zu.
Eine kurze Vorstellungsrunde wurde von der Ankunft weiterer Bekannter und Freunde unterbrochen. Einige „Bai Nhori Drakani“ erschienen auf dem Platz, angeführt wie immer von Kyriann. Unter ihnen befand sich auch meine geliebte Wixarika. Unser Willkommen war jedoch kurz, da bald darauf zwei rot gepanzerte imperiale Wachmänner aus dem Tor der Akademie traten.
Einer, mit dunklem Haar, trug ein großes Gewehr locker in der Armbeuge, der andere, blond und etwas schlanker als sein Kollege, trug Kurzschwert und Schild.
Alle Augen richteten sich auf die beiden Wächter.
Sichtlich unwohl in ihrer Haut, traten die Beiden weiter vor und sprachen unsere kleine Gruppe an. Ein hochgewachsener Zoraï gesellte sich hinzu und auch noch einige weitere Fyros.
Zunächst wollten die Beiden nicht so recht heraus mit der Sprache, warum sie um Hilfe baten, doch als wir Matis uns etwas zurückzogen und den anwesenden Fyros das Feld überließen, erzählten sie davon das ihnen ihr Schutzbefohlener, ein Alchemist der Imperialen Akademie, auf einer Forschungsreise in die „Ursprung“ genannte Region der Seen-Lande, abhanden gekommen war.
Dies war den Beiden nicht nur überaus peinlich, sie machten sich auch Sorgen um das Wohl des hohen Wissenschaftlers. Was ich ihnen durchaus hoch anrechnete. Sie hätten genauso gut nur das Wohl ihrer Karrieren im Kopf haben können.
Nach kurzem Gespräch kamen wir überein uns in der Gegend wo der Mann verschwunden war, etwas umzusehen. Nachdem sich diejenigen, welche den Pfad der Kami beschreiten wieder mit unserer Gruppe jener vereint hatten, die einen Pakt des Karavan genutzt hatten, führten uns die beiden Wachen zunächst in die Nähe des Lagers der „ehrenwerten Tryker Kaufleute“. Eines Stammes der für seine Fähigkeit bekannt war, Dinge und Waren von überall her überall hin zu bringen ohne das es auffiel.
Auf dem Weg dorthin fielen mir einige Fußspuren im Sand auf, denen ich jedoch zunächst keine besondere Bedeutung zumaß. Wenige Meter weiter jedoch fanden wir ein paar leichte Fyros Stiefel im Sand, wie sie ein hoher Funktionär des Imperiums wohl tragen würde. Ein wenig Ratlosigkeit machte sich breit, warum er diese wohl zurückgelassen hatte. Währen die Anderen diskutierten, inspizierte ich das Lager der Schmu … errrhm „ehrenwerten Kaufleute“.
Doch dort war nichts außergewöhnliches zu finden, die Stammesmitglieder begrüßten mich freundlich und niemand hatte etwas bemerkt. Sie hatten die drei Fyros wohl gesehen, während der Alchemist im Sand wühlte und wohl nach etwas suchte, doch später nicht mehr.
Als ich zu den Anderen zurückkehrte, hatte man bemerkt das eine ungewöhnlich deutliche und tiefe Spur von den Stiefeln weg, tiefer in die Region hinein führte.
Wir folgten der Fußspur durch die Region, bis hin zum Portal zu den „Stränden des Überflusses“ und dort weiter, bis zum Lager einer als Sklavenjäger bekannten Ansammlung von Abschaum.
Zunächst sah ich mich auch hier um entdeckte jedoch nichts verdächtiges. Die beiden Wachen und einige der Anwesende bedrängten die Stammesführer mit Fragen und Anschuldigungen. Was diesem wenig gefiel.
Gerade als die Zoraï „Elke“ einige weitere Spuren entdeckte, die aus dem Lager heraus führten und ich zu ihr eilte, platze hinter mir dem Stammesführer der Kragen und ich hörte nur wie er seine Männer und Frauen anwies uns in Stücke zu reißen.
Ich konnte mir einige derbe Flüche nicht verkneifen, als der Kampf inmitten des Lagers entbrannte. Ich rannte zurück zu meinen Freunden, darum bittend niemanden zu töten, doch es war zu spät. Eine Matis schäbiger Rüstung sprang auf mich zu und nur knapp konnte ich ihren Hieb abwehren. Getreu dem Credo der Ranger, wollte ich keinen Homin bekämpfen, wenn es nicht unbedingt nötig war mich zu verteidigen. Ich mühte mich redlich die harten Schläge des Schwertes abzuwehren, doch bald schon streckte mich die Sklavenjägerin nieder.
Ich versuchte zunächst meinen Freunden zu helfen, indem ich die Gnade Jenas in Anspruch nahm und vom Portal welches hinab in die Urwurzeln führt, so schnell ich konnte wieder zu ihnen sprintete. Auf meinem verzweifelten Lauf fielen mir weitere Fußspuren ins Auge die auf das Tor zustrebten.
Leider fiel mich ein großer Torbak an und so musste ich erneut den Segen des Karavan nutzen, um zu meinen Freunden zu gelangen. Diesmal entschied ich mich dafür an dessen Schrein zu erwachen.
Von dort aus gelangte ich erneut ins Lager der Banditen und mühte mich die Anderen zu heilen, was mir nur teilweise gelang. Einmal mehr wurde ich, diesmal über dem Körper meiner geliebten Wixarika, niedergeworfen.
Einige Zeit später schlug ich die Augen auf als ein heilender Zauber von Kyriann mich traf. Der Gruppe gelang die Flucht und nachdem wir uns kurz ausgeruht und beraten hatten, folgten wir den Spuren hinauf zum Portal in die Urwurzeln. Wir schlugen uns durch die Kitin, welche den Weg versperrten und betraten schließlich das ewige Zwielicht der Unterwelt.
Dort angekommen lief ich zusammen mit einer Fyra deren Name mir leider entfallen ist voraus und währen sie die Fußspuren studierte, entdeckte ich nah an der Wand eine Ansammlung abgetrennter Körperteile.
Zum Glück bestätige sich mein erster, schrecklicher Verdacht jedoch nicht. Es war keine Leiche die dort lag, nur ein Haufen zerschundener, achtlos weggeworfener Rüstungen. Drei an der Zahl.
Man identifizierte sie schnell als Rüstungen der Sklavenjäger. Weshalb sie dort lagen, war zunächst ein Rätsel.
Vorsichtig bahnten wir uns unseren Weg durch die kühlen Höhlen, voraus die exzellente Spurenleserin Eeri und die zweite Fyra. Bald schon führte uns die Spur zum Portal hinauf in den Hain von Umbra.
Dort angekommen hatten wir zunächst Schwierigkeiten die Spur um weichen Grass erneut aufzunehmen, doch hatte der attraktive Fyros, welcher inzwischen eine Fyros Rüstung angelegt hatte Glück und entdeckte sie. Sie führte aus dem Tal hinaus auf die Anhöhe und die Befürchtung einiger bestätigte sich.
Die Fußabdrücke führten direkt in das Lager des Schwarzen Kreises.
In dessen Mitte, neben dem Goo-Klumpen welcher dort wächst ein infizierter Timari stand. Ein Biest wie eir es vor einigen Wochen bereits bei dem Angriff auf das Lager der XXXX erlebt hatten.
Im Lager angelangt, stellten wir den Lagerführer zur Rede, ein reichlich unwirscher Tryker, der süffisant davon sprach der vermisste Alchimist sei sein Freund und würde ihm mit Freunden helfen neue Dinge zu erfinden. Dies tat er während aus dem Zelt hinter ihm die gedämpften Laute eines geknebelten Homins drangen. Nachdem ich einige Minuten mit ihm reden konnte, hielt er es für angebracht uns seinen „Gast“ zu zeigen. Der an Händen und Füßen gefesselte Fyros wurde unsanft aus dem Zelt gestoßen. Stoff steckte in seinem Mund und das Ganze sah nicht wirklich freiwillig aus. Nun ging mir ein Licht auf. Jemand hatte ihn den ganzen weg lang getragen. Wie einen Sack über der Schulter. Dies erklärte die tiefen Fußabdrücke. Warum er jedoch seine Schuhe verloren hatte, nun das sollte sein Geheimnis bleiben. Vielleicht wollte er einen Hinweis geben?
Die raue Behandlung des armen Mannes rief nun die Fyros Patrioten auf den Plan, die aggressiv gegen den Stammesführer vorgingen. Was dieser mit einem harschen Befehl an seine Leute quittierte.
Ein harter Kampf entbrannte, in dem mir nichts anderes übrig blieb als einige der Stammesangehörigen und ihren Anführer zu töten. Ich bedaure dies zutiefst.
Einmal musste erneut jemand meinen geschundenen Körper heilen, nachdem ich mich bemüht hatte den Blondkopf der beiden Wachen wieder auf die Beine zu stellen. Sein Kollege suchte vergeblich im Lager nach seinem Schutzbefohlenen während um ihn herum der Kampf tobte. Ich hatte zum Glück jedoch bemerkt, dass einige der uns begleitenden Homins so schlau gewesen waren den gefesselten aus der Gefahrenzone zu zerren und nahe des alten, leeren Kitin Stocks in Sicherheit zu bringen. Ich führte die Beiden zu ihm.
Während unseres Kampfes mit den Schergen des Schwarzen Kreises, hatte sich der mit Goo infizierte Timari von dem Pfahl an den er gebunden war losgerissen und verwüstete nun das Lager.
Das Biest griff wahllos alles an was sich bewegte und wir hatten ziemliche Schwierigkeiten ihn zur Strecke zu bringen, doch gelang dies schließlich.
Nach einer kurzen, strengen Unterhaltung mit seinen „Beschützern“ und knappem Dank an uns, schickte sich der Alchemist tatsächlich an, etwas aus dem Zelt zu holen in dem er gefesselt gelegen hatte. Er verriet uns nicht was es wahr, es muss ihm jedoch überaus wichtig gewesen sein.
Wenig später befahl er den beiden Wachmännern ihn über den Pfad der Kami nach Pyr zu begleiten.
Was die Beiden auch taten. Dem Dunkelhaarigen nahm ich noch das Versprechen ab uns ein oder mehr Bier auszugeben, wenn wir uns einmal wieder über den Weg laufen sollten.
Dann verschwanden sie und auch wir kehrten nach Fairhaven zurück, wo wir noch etwas über die Vorkommnisse redeten und uns dann zur Ruhe begaben.
Ich möchte Wissen was der Alchemist so wichtiges in den Seen-Landen entdeckt hat.Lylanea Vicciona, Bard of the Four Lands