Wir haben es geschafft, der neuen Senatorin, Dios Apotheps, ein paar Minuten Zeit zu geben, um ihr ein paar Fragen zu stellen.
'Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Sieg, Senatorin Dios! Diese ganze Sache hat uns dazu gebracht, uns über den historischen und politischen Hintergrund des Kaiserlichen Senats Gedanken zu machen, wenn Sie also ein paar Minuten Zeit für uns hätten...
Nachdem die Senatorin mit dem Kopf genickt hatte, fuhren wir fort.
Wie lange gibt es den Senat zum Beispiel schon?
"Der Senat ist eine alte Form der politischen Unterstützung des Kaisers durch das Volk. Ich selbst kenne das genaue Datum seiner Gründung nicht, aber ich weiß, daß aus den alten Schriften, die den Exodus überlebt haben, hervorgeht, daß der Senat ursprünglich dazu gedacht war, die Entscheidungen des Kaisers zu erleichtern.
Zu einer Zeit, als das Territorium unserer Fyro-Vorfahren noch riesig war und ihr Stolz nie in Frage gestellt wurde, mußte der Kaiser täglich Entscheidungen zum Wohl seines Volkes treffen. Der Senat wurde geschaffen, um die täglichen Aufgaben der Verwaltung eines großen Reiches zu bewältigen. Die einfachen Fälle mußten so schnell wie möglich gelöst werden, während die wichtigeren Fälle Weisheit und Überlegung erforderten. Das Problem bestand darin, daß sie alle vor Vertretern, Beamten und Sprechern vorbeigehen mußten, bevor sie schließlich die Ohren eines Gelehrten oder eines Weisen erreichten. Der Kaiser erkannte, daß dieses informelle System nicht lange funktionieren würde, also versammelte er die Gelehrten um sich und gründete nach Rücksprache mit ihnen den Senat. Nach der mühsamen Einrichtung war der Nutzen für die Menschen und den Kaiser beträchtlich."
Könnten Sie mir etwas genauer erklären, wie der Senat aufgebaut ist und wer seine Mitglieder sind?
"In der Zeit, als die Sprachen der Völker noch unterschiedlich waren, hieß der Senat "Versammlung der drei Kammern", sein Name war aussagekräftiger als heute, aber das System hat sich nicht geändert.
Die drei Kammern sind:
- Die äußere Kammer, die sich aus genau einundzwanzig Gelehrten zusammensetzt, darunter auch ich.
- Das Innere Haus, das sich aus den dreizehn weisesten und erfahrensten Gelehrten des Äußeren Hauses zusammensetzt.
- Die Reichskammer, der sich aus einigen ehemaligen Mitgliedern der Inneren Kammer zusammensetzt, die das volle Vertrauen des Kaisers genießen.
Die äußere Kammer ist für die Verwaltung der Städte zuständig. Fast alle Mitglieder haben eine Stadt oder eine Provinz zu regieren, die sie verwalten, sich um die Wasserversorgung kümmern und den Menschen alle Dienstleistungen der Regierung zur Verfügung stellen... Die Mitglieder dieser Kammer wurden ursprünglich vom Volk gewählt.
Das Innere Haus hat die Befugnis, Steuern zu erheben, und ist für die Verwaltung der kaiserlichen Schatzkammer zuständig. Sie ist auch dafür verantwortlich, daß die kaiserlichen Truppen die notwendige Ausbildung und Versorgung erhalten. Die Mitglieder dieser Kammer wurden von der Außenkammer gewählt.
Die Reichskammer soll die Handlungen und Entscheidungen der beiden anderen Kammern überwachen, existierte aber in der ersten Version des Senats noch nicht.
In den Anfängen dieser Institution wurden häufig Beschlüsse ohne die Zustimmung des Kaisers gefasst, Beschlüsse, die offensichtlich größtenteils weder für das Volk noch für die Regierung von Interesse waren, sondern nur für die Gelehrten, die sie in Überschreitung ihrer Rechte unterzeichnet hatten. Als die Angelegenheit bekannt wurde und die beleidigten Senatoren das Land verließen, ohne um Erlaubnis zu bitten, wurde das Kaiserliche Gericht gegründet.
Ursprünglich setzte sich diese dritte Kammer aus Soldaten und Gelehrten zusammen, die das Vertrauen des Kaisers besaßen. Später wurden die Soldaten jedoch durch ehemalige Senatoren ersetzt, ohne daß dies gerechtfertigt gewesen wäre, so daß sich der kaiserliche Hof schließlich nur noch aus ehemaligen Mitgliedern der inneren Kammer zusammensetzte.
Zusätzlich zu diesen Problemen mit der Innenkammer mußte auch die Auswahl der Stipendiaten für die Außenkammer überdacht werden. In jenen unruhigen Zeiten war es nicht ungewöhnlich, daß der wildeste und schnellste der Kandidaten gewählt wurde. Es wird gemunkelt, daß das Volk nur sieben Jahre lang gewählt hat. Der Kaiser beschloss daraufhin, daß die ältesten und weisesten der Senatoren - die Mitglieder des Inneren Hauses - die Gelehrten des Äußeren Hauses ernennen sollten. Dennoch war es Aufgabe der Außenkammer, eine Liste mit mindestens fünf potenziellen Kandidaten zu erstellen.
Gleichzeitig wurde der inneren Kammer die Befugnis übertragen, einen Senator aus der äußeren Kammer auszuschließen, sofern sie einstimmig spricht, und somit natürlich auch einen Senator aus der inneren Kammer, sofern sie eine absolute Mehrheit erhält."
Heißt das aber, dass die Bürger von Fyros heute nicht mehr an wichtigen Entscheidungen teilnehmen können?
"Das auffälligste Gegenbeispiel ist die Abfolge der Ereignisse, die mich dazu gebracht haben, Senator zu werden. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte befand sich die Innere Kammer in einer unblockierbaren Situation, da Xalis und ich jeweils 5 Stimmen erhielten; es gab drei Enthaltungen.
Der Kaiserliche Hof hat nach Rücksprache mit dem Kaiser beschlossen, in diesem einen Fall zum alten System zurückzukehren und das Volk von Fyros selbst entscheiden zu lassen. Ich hoffe, ihren Erwartungen gerecht zu werden und meine Aufgabe für den Kaiser, den Senat und das Volk zu erfüllen.
Aber es gibt auch andere Möglichkeiten für die Menschen, sich auszudrücken. Wenn man früher etwas ändern wollte, mußte man mit einem Gelehrten - heute Senator genannt - sprechen. Die äußere Kammer würde dann den Antrag erörtern, um zu sehen, ob er für das Volk von Nutzen wäre, und dann würde er der inneren Kammer vorgelegt. Die Innenbehörde würde prüfen, ob die Maßnahme anwendbar und kostenwirksam ist. Wenn dies der Fall war, wurde ein Brief an den Kaiser geschickt, der die Namen der Bürger und Zünfte enthielt, die die Änderung beantragt hatten, sowie die Kommentare der inneren und äußeren Kammern. Der Kaiser unterzeichnete daraufhin ein entsprechendes Dekret.
Die Senatoren der Außenkammer haben nun die Möglichkeit, einen Beauftragten für die Angelegenheiten des Volkes zu wählen, dessen Aufgabe es ist, die Anträge entgegenzunehmen und sie der Außenkammer vorzulegen. Mit anderen Worten: Er entscheidet darüber, ob die Diskussion über den Antrag zugelassen wird oder nicht, und macht damit seine auf den ersten Blick triviale Aufgabe zu einer Schlüsselrolle in unserer Regierung. Übrigens, ich muss ihn suchen gehen."
Vielen Dank, Dios, für diese ausführlichen Erklärungen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg für das Wohl des Volkes von Fyros.
Weitere Informationen
Dios Apotheps, seine Rede zur Kandidatur
