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Diese Pergamentstücke von guter Qualität stammen aus dem täglichen Tagebuch des Sekretärs und Beraters des Kaisers Dexton, Epus. Er vertraute sie den Patrioten bei einer seltsamen Vorladung an, die später als "Die Offenbarungen des Epus" bezeichnet wurde.[1].
Da der Kaiser stark an Gewicht verloren hatte, mußte seine Rüstung neu angepasst werden. Dies mag harmlos erscheinen, scheint aber seinen Ärzten Sorgen zu bereiten.
Die Tatsache, dass der Kaiser krank ist, lässt sich nicht mehr leugnen, und er selbst hat es schließlich vor mir zugegeben. Er wird immer schneller müde und magert weiter ab, und leider scheint es bislang kein wirksames Heilmittel zu geben. All dies beginnt, beunruhigend zu werden. Sind unsere Ärzte machtlos gegen diese unbekannte Krankheit, die den Sharükos allmählich zerfrisst?
Der Kaiser ist bereits seit mehreren Monaten krank. Das hindert ihn nicht daran, das Imperium angemessen zu führen, aber er wird reizbarer, weniger geduldig und seine Wutausbrüche sind nicht selten. Wir müssen seine öffentlichen Auftritte einschränken, wenn wir nicht wollen, dass all dies Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Die körperlichen Fähigkeiten des Kaisers lassen jeden Tag mehr nach. Heute Morgen war er bei seinem täglichen Kampftraining nicht in der Lage, seine Gegner zu besiegen und musste das Training abbrechen. Es müssen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, damit seine vorübergehende körperliche Schwäche nicht bekannt wird, da unsere Feinde dies zweifellos ausnutzen würden.
Wir stehen vor ernsthaften Problemen... Die Krankheit des Sharükos beginnt nun, seine geistigen Fähigkeiten zu beeinträchtigen, das wird immer deutlicher. Der Eklat der Akenak, die kurz nach ihrer Wahl ihren Glauben an Jena offenbarten, hat ihn in einen unbeschreiblichen Zustand versetzt, und er hat sich in den Kopf gesetzt, ein absurdes Dekret zu verkünden, das die Akenak-Versammlung untergraben und sogar zu einem Bürgerkrieg führen könnte. Lykos tat alles, um ihn davon abzuhalten, ebenso wie seine Berater und der gesamte Senat, doch der Kaiser starrte seinen Sohn mit einem fernen Blick an und antwortete nur: "Vater, ich bin der Kaiser, ich habe das Sagen." Ein einzelner Moment des Wahnsinns oder der Beginn eines langen Weges, der in die Demenz führt? Die Zukunft wird es zeigen, aber es wird immer besorgniserregender...
Der Kaiser wird körperlich immer schwächer, aber er weigert sich, seinen langsamen Verfall zu akzeptieren. Sein Zorn über seine Krankheit, von der alle nichts wußten, richtete sich gegen uns und seine Reizbarkeit ist nun konstant. Es wird klar, daß das Dekret, das er gegen unseren Willen verkündet hat, tatsächlich ein Zeichen für beginnende Demenz war, denn sein geistiger Zustand verschlechtert sich seitdem weiter. Neulich konnte ich ihn nur mit Mühe davon abhalten, Rudo Kleos, einem Wachmann, der damals vor den Türen der kaiserlichen Gemächer Dienst hatte, sein kaiserliches Schwert zu geben. Und erst gestern mußte Lykos stundenlang bereden, um ihn davon zu überzeugen, darauf zu verzichten, seine Armee zur Eroberung von Aeden Aqueus zu starten, nur um Wasser zur freien Verfügung zu haben... In diesen Momenten ist Dexton genauso wenig in der Lage, sein Land zu regieren, wie es Rudo Kleos wäre, und selbst Lykos wird klar, daß der Beginn der Regentschaft notwendig ist. In immer selteneren Momenten ist der Kaiser fast wieder er selbst, und dann kann ich die Hoffnung in Sharümals Augen wieder aufkeimen sehen...
Nichts und niemand konnte Dexton davon abhalten, die jenaitischen Patrioten öffentlich ins Exil zu schicken, ohne vorher mit einem Berater oder seinem Sohn darüber gesprochen zu haben, und zwar mit sehr unpräzisen Worten, die verschiedene Interpretationen zuließen. Nichts und niemand konnte den Schein wahren, indem er ihn überredete, ein offizielles Dekret über diese Entscheidung zu veröffentlichen, denn schon am nächsten Tag hatte er völlig vergessen, dass er diese Worte gesagt hatte. Der Kaiser versinkt jeden Tag mehr in Schwäche und Wahnsinn, und unsere Ärzte stehen dem immer noch hilflos gegenüber.
Lykos schickte heute Morgen einen Brief an Mabreka Cho, um ihn über die Situation zu informieren und um seinen Rat zu bitten. Dexton hatte Mabreka in der Vergangenheit in einer schwierigen Zeit aufgenommen und ihm geholfen, nun ist es an ihm, sich zu revanchieren.
Hoffnung und Verzweiflung sind unendlich miteinander verwoben. Der Große Weise hat Lykos geantwortet, er wird heimlich seinen persönlichen Heiler zu Dexton.... dem Kaiser schicken, der noch heute Morgen einen geschwächten Arm nach mir ausgestreckt hat, damit ich ihm beim Aufstehen helfe...
Der Zoraï-Heiler steht seit fast zwei Zyklen am Bett des Kaisers. Er spricht in einer dunklen Sprache, die denjenigen eigen ist, die viel meditieren, und die der normale Mensch nicht verstehen kann. Dennoch richten sich alle Hoffnungen auf ihn und vor allem auf die Medizin, die er dem Sharükos jeden Tag verabreicht. Seit einigen Tagen scheint es dem Kaiser besser zu gehen. Er ist zwar immer noch körperlich schwach, aber er scheint wieder in den Besitz seines Bewusstseins zu gelangen. Wie schön, dass er wieder er selbst ist! Jeder Gedanke an eine Regentschaft ist nun verworfen, denn der Kaiser wird wieder gesund werden!
Desillusionierung, Vernichtung, das Ende des Traums... Dxtons Einsicht ist nicht mehr vorhanden, der Imperator ist wieder in den Wahnsinn gefallen. Der Zoraï-Heiler gestand, daß sein Heilmittel wirkungslos war, und ging zurück, um in den medizinischen Archiven der Theokratie über die Krankheit zu forschen. Die Kaiserin Xania und der Prinz wachen wieder jede Nacht abwechselnd über Sharükos und wenn ich sie so ängstlich und erschöpft sehe, mache ich mir zunehmend Sorgen um ihre eigene Gesundheit.
Der Zorn der Patrioten wächst... Sie sind hin- und hergerissen zwischen ihrer Treue zum Kaiser und ihrer Weigerung, die Folgen eines katastrophalen Dekrets zu tragen, ohne zu wissen, daß es in einem Moment des Wahnsinns beschlossen wurde. Lykos weiß nicht mehr, was er tun soll... Er kann weder das Dekret aufheben noch dem Volk die Krankheit ihres Kaisers offenbaren: Er ist nur der Prinz, und sein Vater, selbst wenn er sehr krank ist, ist immer noch der Herrscher des Reiches.
Senator Abycus Zekops konnte dank der vereinten Anstrengungen des gesamten Volkes unter der bewundernswerten Führung von Lykos aus den Händen der Marodeure gerettet werden. Der Prinz befindet sich immer noch in einer sehr schwierigen Lage. Er muss hilflos mit ansehen, wie sein Volk auseinandergerissen wird, aber er kann sich nicht gegen eine Entscheidung seines Vaters stellen... Dexton bleibt trotz seiner Krankheit, trotz seiner Gleichgültigkeit gegenüber der Nachricht von der Freilassung eines Senators, dessen Existenz er vergessen hatte, der Imperator...
Die Kaiserin und der Sharümal hatten heute Morgen ein langes Gespräch in meiner Gegenwart. Es ist nicht mehr an der Zeit, auf ein Wunder zu warten oder das Gefühl zu haben, Dexton zu verraten, indem man den Senat um die Einsetzung einer Regentschaft bittet, während der Kaiser noch am Leben ist... Wir müssen jetzt handeln, bevor das stolze Volk der Fyros völlig auseinandergerissen wird. Die unvermeidliche Entscheidung ist gefallen. Das Imperium braucht einen Herrscher. Xania wird den Senat einberufen und die Celiakos bitten, den Zustand der Regentschaft auszurufen, mit Lykos an der Spitze. Ich verneige mich vor ihrer Weisheit und Geistesstärke in solch dunklen Momenten...