Der Preis des Blutes: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 18. April 2022, 01:06 Uhr

de:Der Preis des Blutes fr:Le prix du sang
 
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Übersetzung zur Überprüfung
Gib nicht den Mitwirkenden die Schuld, sondern komm und hilf ihnen. 😎


Zwischen 2025 und 2570 wurde die Geschichte aufgrund von Verzerrungen, die durch die Regenbögen bei der Flucht des ersten Schwarms verursacht wurden, gespalten, wodurch unter anderem drei Welten entstanden, die von der Karavan als Aniro, Arispotle und Leanon bezeichnet wurden.


Yrkanis-Karan stand vor uns, aufrecht und stolz, seine ganze Größe ausstrahlend. Mit einem unergründlichen Blick überblickte er seine Truppen. Sein Gesicht verbarg seine Angst perfekt, seine zur Schau gestellte Gelassenheit flößte Vertrauen ein.

Wie hat der Karan das gemacht? Ich fühlte mich so schwach neben ihm, unbedeutend, zitternd in meiner Rüstung. Gerüchte besagten, daß die Fyros-Armee viel größer war als unsere, daß wir keine Chance auf einen Sieg hatten. Trotz meines unerschütterlichen Glaubens an unseren König hatte ich schon seit einigen Tagen Zweifel... Dennoch hätte ich mir niemals vorstellen können, was passieren würde...

« Untertanen! Soldaten! Der lang ersehnte Tag ist endlich gekommen! »

Der Karan drehte sich abrupt um und richtete seinen Arm vor uns aus.

« Hier ist der Grund, warum wir hier sind! Im Westen erstreckt sich das Reich der Barbaren. »

« Diese Teufelsanbeter haben uns schon viel zu lange verspottet: Sie bewegen sich frei durch unser Land und plündern sogar unsere Ressourcen und töten meine Untertanen! Doch dieser Affront hat zu lange gedauert. Heute werden wir ihnen zeigen, daß niemand die Matis ungestraft ausspielen kann! Heute wird Thesos brennen! »

« Ich brauche mutige Freiwillige für diese äußerst heikle Aufgabe! »

Ich schaute mich unauffällig um. Niemand sagte ein Wort, alle warteten darauf, daß sich andere melden würden. Ich selbst war zu verängstigt, zu unsicher. Zu meiner Überraschung war es Karin Stevano, die das Wort ergriff.

« Ich gehe Vater, Sie können sich auf mich verlassen. »

Yrkanis sah seinen Sohn wie erstaunt an. Die unerwartete Ankündigung des Prinzen beruhigte den Rest der Armee. Zwei Soldaten traten aus der Reihe und boten sich an.« Gut! Möge Jena Dich beschützen. Diese Aufgabe ist von entscheidender Bedeutung! »

Der Karan musterte seine Armee noch einmal schweigend, drehte sich um und marschierte dann nach Westen. Stevano war der erste, der ihm folgte, gefolgt vom Rest der Matis. Wir marschierten schweigend und der heiße Wind schlug uns auf die ausgetrockneten Gesichter. In der Ferne konnten wir bereits den Wachturm von Thesos sehen, der seinen Schatten auf das Sägemehl der Wüste warf. Plötzlich blieb der Karan stehen und hob die Hand, um zu signalisieren, daß er nicht mehr weitergehen sollte. Am Horizont erschien eine Wolke aus Sägemehl. Der Boden begann zu beben. Ich schaute nach oben und hörte die Schreie der Fyros-Krieger. Sie waren im Anmarsch.

Ich sah mich um und las die Vorfreude auf den Kampf, gemischt mit leichter Unsicherheit, in den Gesichtern meiner Brüder. Nur Yrkanis und der Karin blieben unbeeindruckt. Wie schön sie waren, in all das Licht getaucht! Der Karan zog den symbolischen Königsspieß und richtete ihn in den Himmel.

« Keine Angst in uns, Matis, kein Zweifel! Euer Karan ist mit euch, Jena ist mit uns! Seid stark! Seid stolz! Jena Aiye! », rief er.

Alle um mich herum hingen an Yrkanis' Lippen. Wir ballten unsere Waffen zusammen und schöpften Kraft aus der Rede des Karan. Wir streckten sie in den Himmel und schrien alle im Herzen:

« Jena Aiye ! Jena Aiye ! Jena Aiye ! »

Die Fyros rückten im Rhythmus von Trommeln und Kriegsgesängen vor. Die Gerüchte hatten sich also bewahrheitet, ihre Armee war unserer weit überlegen. Die Angst begann mich wieder zu übermannen. Vielleicht war es noch Zeit zu fliehen? Ich verfluchte meine Feigheit und umklammerte meinen Spieß mit aller Kraft. Nein, niemals. Ich werde niemals aufgeben. Wenn ich heute sterben sollte, dann stolz an der Seite der Matis. Und nicht als Feigling!

Hundert Meter von uns entfernt blieb die Armee der Barbaren stehen. Ein Fyros löste sich aus der Gruppe und ging in unsere Richtung. In seiner Hand hielt er ein riesiges, flammendes Schwert. Das war also Dexton? Der Imperator der Fyros? Was für ein armseliger Anführer. Er strahlte nichts aus im Vergleich zu der wunderbaren Aura unseres Karan.

« Untertanen! Soldaten! Imperator Dexton hat einem letzten Treffen zugestimmt. Ich werde also alleine gehen, greift unter keinen Umständen an, bevor ich den Befehl dazu gebe. Wir werden die Feindseligkeiten nicht feige beginnen, sondern in der Ehre und im Licht Jenas! »

Ich beobachtete meinen König, wie er auf die Fyros zuging. Was für ein Mut, was für ein Selbstbewusstsein! Ich war bereit, für ihn zu sterben, ich war zu allem bereit.

Der Karan blieb vor Dexton stehen und betrachtete ihn von Kopf bis Fuß, als wolle er ihn beurteilen. « Imperator Dexton! Wir kennen uns schon lange, wir haben uns kennengelernt und unsere Rivalitäten respektiert. Im Namen dieses Respekts, der Jena am Herzen liegt, frage ich dich ein letztes Mal: Bist du bereit, die Fehler deines Volkes zuzugeben und deinen Stolz für Frieden und Freiheit zu opfern? »

« Ich kümmere mich nicht um die Worte desjenigen, der die Wüste erobern will! Du wirst den Blutpreis für diesen Angriff zahlen! », schrie Dexton, als er den ersten Schlag ausführte.

« Jena wird dich für deine Eitelkeit bezahlen lassen, Imperator Dexton! », erwiderte Yrkanis, während er den Angriff mit seinem Spieß abwehrte.

Endlich war es soweit: Der Kampf hatte begonnen. Die ersten Barbaren stürzten sich auf uns. In meinem verwirrten Geist schien alles in Zeitlupe zu laufen. Ich rannte los, ohne Gedanken, und rief aus vollem Halse:

« Jena Aiye ! Jena Aiye ! YRKANIS AIYE ! »

— Auszüge aus dem Tagebuch von Vito Bendi, einem Matis-Militär

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Der Zusammenstoß war ungeheuerlich. Die Soldaten auf beiden Seiten gingen mit unglaublicher Gewalt in den Nahkampf. Ich wurde nach hinten geschleudert und schlug krachend im Sägemehl auf. Um mich herum fielen bereits die ersten Kämpfer. Einige verschwanden, als würden sie in den Boden gesaugt, und ich sah zum ersten Mal die Wiederauferstehung durch die Mächte.

Zu meiner Linken lag ein toter Matis, dessen Körper zerschmettert und dessen Gesicht entstellt war, wie ein Schmerzensschrei für alle sichtbar. Er hatte offensichtlich nicht das Glück gehabt, wiederbelebt zu werden. Warum hatte Jena ihn nicht zurückgebracht? Warum ein anderer und nicht er? Nach welchen Kriterien wurde die Wahl getroffen? Die Regelmäßigkeit unserer Gebete, die Anzahl unserer Beichten? Oder war alles schon geschrieben...?

Plötzlich überkam mich die Wut. Ich rappelte mich schnell auf und umklammerte meinen Spieß wie nie zuvor. Ich werde heute nicht sterben, ich werde meine Brüder rächen, ich werde diese Heiden niedermetzeln...

Wie ein wahnsinniger Homin stürzte ich mich in das Getümmel, die Waffe nach vorne gerichtet. Meine Pike durchbohrte die Rüstungen meiner Feinde, während ich die Schläge abwehrte, die auf mich gerichtet waren. Ich war nicht mehr Herr meiner selbst, der Hass beherrschte mich.

Der Kampf dauerte viele Minuten und jede Seite schien die andere zu übertrumpfen, aber nur für einen kurzen Moment. Dann unterbrach plötzlich ein Matis die Routine des Kampfes und schrie:

« Schaut!!! Thesos brennt !! »

Alle Blicke richteten sich nach Westen. Durch den Rauch konnten wir den riesigen Wachturm erkennen, der von den Flammen zerfressen wurde. Ein Glücksschauer durchlief meinen ganzen Körper. Der Karin Stevano hatte seine Mission erfüllt, Thesos brannte! Um mich herum wurden Matis-Ruhmesrufe zu Ehren Jenas laut, als wäre der Sieg zum Greifen nah.

Doch meine Freude war nur von kurzer Dauer und wich einem schrecklichen Schmerzgefühl: Die Klinge eines Schwertes hatte gerade meinen Oberkörper durchbohrt. Vor Schmerz erstarrt, fiel ich auf die Knie und spuckte Blut. Vor mir stand ein Krieger in einer schwarzen Rüstung und starrte mich an. Er stellte seinen Fuß auf meinen Oberkörper, zog sein Schwert ruckartig zurück und setzte den Kampf fort...

Auf dem Bauch liegend versuchte ich verzweifelt, trotz der Schmerzen durch das Sägemehl zu kriechen, als wollte ich dem roten Fleck entkommen, der sich um mich herum ausbreitete, aber es war zu spät, meine Kräfte ließen nach... Ein immer stärker werdendes Brummen drang in meinen Kopf ein und jeder Atemzug wurde immer schwieriger. Trotz all meiner Bemühungen, einen klaren Kopf zu bewahren, begann mein Geist sich zu entfernen, meine Gebete zu Jena verloren an Substanz... Und zu guter Letzt versagte mein Augenlicht.

Es war das erste Mal, dass ich starb...

Der Rückweg war genauso schmerzhaft wie der Abschied. Ich kam in der Nähe des Thesos-Wurmlochs wieder zu mir, wobei mir starke Kopfschmerzen auf die Schläfen trommelten. Instinktiv legte ich meine Hand auf meinen Oberkörper, wo mich das Schwert vor ein paar Minuten durchbohrt hatte. Keine Spur einer Wunde war mehr zu sehen...

Was für eine Freude, Jena hatte mich zurückgebracht! Ich hätte auf dem Schlachtfeld sterben können, aber das Schicksal hatte anders entschieden.

Ich ignorierte meine verschwommene Sicht und mein schlechtes Gehör, stand auf und stützte mich an der Wand ab. Nach und nach gewannen meine Sinne wieder die Oberhand. Um mich herum erwachten viele meiner Mitstreiter aus dem lethargischen Zustand.

Ich hob eine Axt auf, die auf dem Boden lag, und war bereit, trotz meiner schrecklichen Kopfschmerzen auf das Schlachtfeld zurückzukehren. Da erblickte ich den Karin selbst. Er stand vor uns Matis-Soldaten und forderte mit erhobenen Armen unsere Aufmerksamkeit. Als wir alle bereit waren, ihm zuzuhören, ergriff er das Wort.

« Untertanen, Soldaten! Die Teufelsanbeter haben den schlimmsten Frevel begangen: Sie haben unseren Karan gefangen genommen! Jetzt wollen sie uns alle bis auf den letzten Mann auslöschen und mit ihren barbarischen Füßen den gesegneten Boden unserer Hauptstadt betreten. Aber wir werden das nicht zulassen! Niemals! Zeigen wir allen den Stolz und den Mut der Matis! Es ist unsere Pflicht, die Versteckte Quelle bis zu unserem letzten Atemzug zu schützen! Für meinen Vater, für Jena, auf geht's!!! »

Diese Worte hallten in meinem Kopf wie ein Keulenschlag wider. Der Karan in Gefangenschaft? Unmöglich, unvorstellbar... Dabei hatten wir es doch geschafft, Thesos niederzubrennen! Wir waren dem Sieg so nahe ...

« Sie kommen näher, wir dürfen keine Zeit verlieren ! », rief ein Soldat.

Die Fyros griffen tatsächlich an... Trotz des Schocks ging ich mit den anderen Kriegern schnell durch das Wurmloch und teleportierte mich so viele Kilometer weiter zu den Grünenden Gipfeln. Dort war die Atmosphäre viel angenehmer: keine erstickende Hitze, kein Brandgeruch, nur eine leichte Brise, begleitet vom süßen Duft der Matis-Wüstenblumen.

Der Karin Stevano versammelte seine Truppen eilig ein Stück weiter unter einem Verteidigungsturm, um erneut das Wort zu ergreifen.

« Soldaten! Wir werden alles tun, um die Barbaren daran zu hindern, weiter in unser Land vorzudringen. Werdet nicht schwach, ich werde keine Niederlage akzeptieren! »

Die ersten Fyros begannen bereits, aus dem Wurmloch zu kommen. Es gab keine Zeit mehr zu verlieren. Ich kletterte hastig auf den Turm, hob ein schweres Maschinengewehr auf und stellte es auf eine Schießscharte.

Wir mussten die Gefangennahme des Karan und den Tod unserer Waffenbrüder rächen, wir mussten unser Land schützen. Ich lud meine Waffe und ging in Schußposition. Ich zögerte nicht, sie zu betätigen, sobald der erste Fyros in Schussweite war. Die Waffe vibrierte in meinen Händen und verursachte einen ohrenbetäubenden Lärm. Die Barbaren fielen wie Blätter, ihre Körper wurden von den Kugeln der Matis zerfetzt.

Die Situation geriet jedoch schnell außer Kontrolle, da immer mehr Fyros eintrafen und die Matis-Soldaten begannen, sich der Übermacht zu beugen. Die Fyros-Sappeuren machten sich an den Fundamenten des Turms zu schaffen, der daraufhin gefährlich zu schwanken begann.

Ich rannte zur Treppe und versuchte um jeden Preis, aus dieser Falle zu entkommen. Doch der Boden brach unter meinen Füßen weg. Der Sturz war unvermeidlich. Ich flog durch die Stockwerke und riss bei meinem Sturz einige Balken mit mir. Mein Körper zerbrach beim Aufprall auf den Boden. Völlig gelähmt von den Schmerzen und Verletzungen beobachtete ich wie ein Zuschauer die Szene, die sich um mich herum abspielte: Einige Heiden erledigten kaltblütig die am Boden liegenden Verletzten, während die anderen denjenigen, die zu fliehen versuchten, in den Rücken schossen. Einige brachen in Gelächter aus, ihre Gesichter waren von Wahnsinn und Hass entstellt.

Der Turm stürzte schließlich vollständig ein und die Holzbalken krachten um meinen verstümmelten Körper herum. Ich hatte keine Chance mehr, ich würde endgültig sterben. Über mir kam ein riesiger Holzblock unaufhaltsam näher und seltsamerweise sah ich ihn wie in Zeitlupe auf mich zukommen. Mein Leben zog vor meinen Augen vorbei. Meine Kindheit, meine Homina, meine Kinder, meine Fehler, meine Reue... Der Block kam näher und näher, ich schloss die Augen und wartete auf den Tod.

Meine zweite Wiedergeburt wurde von Kopfschmerzen begleitet, die noch heftiger waren als die erste. Ein Matis packte mich am Kragen der Rüstung und schüttelte mich, während er schrie. Ich konnte ihn kaum sehen, da er sich scheinbar lautlos die Seele aus dem Leib brüllte. Wie beim ersten Mal übernahmen meine Sinne einige Minuten später wieder die Kontrolle.

« Alles ist gut! Hör auf zu schreien, es ist alles in Ordnung! Jena hat dich wieder zum Leben erweckt, wir sind hier in den Hügeln der Abtrünnigen. »

Von Übelkeit geplagt, ließ ich mich auf die Knie sinken.

Der Matis fuhr fort, als wäre nichts geschehen:

« Du brauchst dich nicht zu beeilen, wir haben diese Schlacht ohnehin verloren... Die Fyros haben die vollständige Kontrolle über die Verborgene Quelle. Es ist ihr Glück, daß sie sich entschieden haben, nicht weiterzugehen »

Ich wischte mir mit dem Arm über den Mund und stotterte ein paar Worte:

« Und ... und für unseren Karan ? »

Der Homin sah mich traurig an.

« Im Moment wissen wir noch nicht mehr. Dem Karin Stevano geht es gut. Er hat uns gesagt, dass wir nach Yrkanis zurückkehren sollen. Diejenigen, die nicht das Glück haben, einen Teleportationspakt zu haben, sind bereits unterwegs…»

Es war also alles vorbei, wir hatten verloren. Das Fyros-Imperium hatte unsere Armee komplett ausgelöscht, unsere Niederlage war vollkommen.

Ich hatte Glück gehabt, daß ich überlebt hatte, Jena hatte mich zweimal ins Leben zurückgeholt. Aber warum, warum ich? Ich fühlte mich fast schuldig, viele meiner Brüder waren heute gestorben ... während ich lebte. Nie hätte ich gehofft, daß ich so viel Glück haben würde. Gelobt sei sie, gelobt sei unsere Göttin. Ich würde meine Familie wiedersehen, ich war nicht tot!

Dieser schreckliche Tag sollte für immer in das Gedächtnis der Matis eingebrannt werden. Er war der Beginn eines sehr dunklen Zeitalters. Unser Karan war gefangen genommen worden, die Fyros waren in einen Teil unseres Landes eingedrungen und wir hatten einen hohen Blutzoll gezahlt.

— Auszüge aus dem Tagebuch von Vito Bendi, einem Matis-Militär

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