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Es fing an dunkel zu werden in Pyr, der Hauptstadt des Fyros Imperiums. Aetis wohnte seit etwa einem Monat in der Stadt und fing an, sie wie seine Hosentasche zu kennen. Er näherte sich einer Werkstatt und rief den Händler.<br />- „Dylion, schau mal was ich für dich habe! Zwei außergewöhnliche Gingo-Felle. Ich habe die Tiere extra für dich gevierteilt[[Image:“ rief er und setzte seine Tasche auf dem Tresen ab. | Es fing an dunkel zu werden in Pyr, der Hauptstadt des Fyros Imperiums. Aetis wohnte seit etwa einem Monat in der Stadt und fing an, sie wie seine Hosentasche zu kennen. Er näherte sich einer Werkstatt und rief den Händler.<br />- „Dylion, schau mal was ich für dich habe! Zwei außergewöhnliche Gingo-Felle. Ich habe die Tiere extra für dich gevierteilt[[Image:“ rief er und setzte seine Tasche auf dem Tresen ab. | ||
Der alte Händler kratzte sich am Kinn und schaute sich das Ganze wenig überzeugt an. | Der alte Händler kratzte sich am Kinn und schaute sich das Ganze wenig überzeugt an. | ||
− | - „So jung sind diese Gingos aber auch nicht|]] Die Haut hat schon an Weichheit verloren. Was soll ich denn damit anfangen?“ machte der Händler sich lustig. „Na gut, ich gebe dir zweihundert Dapper, ich bin guter Dinge.“<br />Viele Krieger wären vor Zorn errötet und wütend zu einem anderen Händler gestürmt, doch Aetis kannte seinen Homin. Er wusste, dass es nur seine Art war, den Handel zu beginnen.<br />- „Zweihundert Dapper! Davon kann ich mir nicht mal eine Nacht in einem Gasthaus leisten. Normalerweise hätte ich das Dreifache verlangt! Doch ich glaube dir gern, dass du der ärmste Händler auf dem Markt bist und ich überlasse sie dir für fünfhundert Dapper.“<br />Dylion Tindix verdrehte die Augen als habe der Schlag ihn getroffen.<br />Das Gespräch dauerte noch zehn Minuten ehe sie sich auf dreihundert Dapper einigten.<br />Zufrieden mit sich und der Welt wog Aetis seine Perlen in der Hand ab. Er schlenderte in die Badegasse hinein und blieb vor der Badeanstalt der Stadt stehen. Er schaute in den Himmel und fand, er habe noch Zeit für ein Bad vor dem Abendessen.<br />Er betrat die Halle, wo ein Angestellter ihm entgegen kam.<br />- „Guten Abend, kann ich Ihnen helfen?“ fragte er mit einer schleimigen Stimme. „Ja, gib mir eine Umkleidekabine, ich freue mich auf ein Bad.“<br />Der Homin verbeugte sich kurz und bat ihn, ihm zu folgen. Es herrschte eine schwere und heiße Atmosphäre im Inneren. Als Aetis den langen Gang voller Türen entlang lief, war er zufrieden über seine Wahl. Er hatte den ganzen Tag lang gejagt und sich in der glühenden Hitze zu Tode geschwitzt. Er wollte seine Muskeln in der Hitze des Bades entspannen. Er betrat die Kabine, die der Angestellte ihm zuwies. Er zog sich vollständig aus und öffnete die andere Tür, die in das Bad führte. Das Zimmer war aus grünem Bernstein und voller Dampf.<br />Er ging zum großen Becken, doch es störte ihn, dass so viele Besucher dort waren, vorwiegend Fyros.<br />Er setzte sich an den Beckenrand, beugte sich nach vorne und steckte den Arm ins Wasser. Es war ziemlich warm. Er zog eine Grimasse und zögerte einen Augenblick, ehe er sich ins Wasser begab. Er tat dies langsam und kontrollierte seinen Atem.<br />Er hing sich an den Beckenrand und schloss die Augen.<br />- „Das ist das erste Mal, dass ich dich hier sehe. Bist du schon lange in Pyr?“<br />Aetis öffnete die Augen und schaute nach links. Er sah das Gesicht eines Fyros Anfang Vierzig.<br />- „Einen Monat, doch ich habe nicht vor, länger als nötig hier zu verweilen“, antwortete Aetis in der Hoffnung, das Gespräch damit zu beenden.<br />- „Wieso willst du uns denn schon verlassen? Gefällt Pyr dir nicht?“ fuhr der Unbekannte fort.<br />Aetis lächelte.<br />- „Ich will andere Hominländer und ihre Schätze kennen lernen. Ich bin sehr neugierig.“<br />- „Das dachte ich mir | + | - „So jung sind diese Gingos aber auch nicht|]] Die Haut hat schon an Weichheit verloren. Was soll ich denn damit anfangen?“ machte der Händler sich lustig. „Na gut, ich gebe dir zweihundert Dapper, ich bin guter Dinge.“<br />Viele Krieger wären vor Zorn errötet und wütend zu einem anderen Händler gestürmt, doch Aetis kannte seinen Homin. Er wusste, dass es nur seine Art war, den Handel zu beginnen.<br />- „Zweihundert Dapper! Davon kann ich mir nicht mal eine Nacht in einem Gasthaus leisten. Normalerweise hätte ich das Dreifache verlangt! Doch ich glaube dir gern, dass du der ärmste Händler auf dem Markt bist und ich überlasse sie dir für fünfhundert Dapper.“<br />Dylion Tindix verdrehte die Augen als habe der Schlag ihn getroffen.<br />Das Gespräch dauerte noch zehn Minuten ehe sie sich auf dreihundert Dapper einigten.<br />Zufrieden mit sich und der Welt wog Aetis seine Perlen in der Hand ab. Er schlenderte in die Badegasse hinein und blieb vor der Badeanstalt der Stadt stehen. Er schaute in den Himmel und fand, er habe noch Zeit für ein Bad vor dem Abendessen.<br />Er betrat die Halle, wo ein Angestellter ihm entgegen kam.<br />- „Guten Abend, kann ich Ihnen helfen?“ fragte er mit einer schleimigen Stimme. „Ja, gib mir eine Umkleidekabine, ich freue mich auf ein Bad.“<br />Der Homin verbeugte sich kurz und bat ihn, ihm zu folgen. Es herrschte eine schwere und heiße Atmosphäre im Inneren. Als Aetis den langen Gang voller Türen entlang lief, war er zufrieden über seine Wahl. Er hatte den ganzen Tag lang gejagt und sich in der glühenden Hitze zu Tode geschwitzt. Er wollte seine Muskeln in der Hitze des Bades entspannen. Er betrat die Kabine, die der Angestellte ihm zuwies. Er zog sich vollständig aus und öffnete die andere Tür, die in das Bad führte. Das Zimmer war aus grünem Bernstein und voller Dampf.<br />Er ging zum großen Becken, doch es störte ihn, dass so viele Besucher dort waren, vorwiegend Fyros.<br />Er setzte sich an den Beckenrand, beugte sich nach vorne und steckte den Arm ins Wasser. Es war ziemlich warm. Er zog eine Grimasse und zögerte einen Augenblick, ehe er sich ins Wasser begab. Er tat dies langsam und kontrollierte seinen Atem.<br />Er hing sich an den Beckenrand und schloss die Augen.<br />- „Das ist das erste Mal, dass ich dich hier sehe. Bist du schon lange in Pyr?“<br />Aetis öffnete die Augen und schaute nach links. Er sah das Gesicht eines Fyros Anfang Vierzig.<br />- „Einen Monat, doch ich habe nicht vor, länger als nötig hier zu verweilen“, antwortete Aetis in der Hoffnung, das Gespräch damit zu beenden.<br />- „Wieso willst du uns denn schon verlassen? Gefällt Pyr dir nicht?“ fuhr der Unbekannte fort.<br />Aetis lächelte.<br />- „Ich will andere Hominländer und ihre Schätze kennen lernen. Ich bin sehr neugierig.“<br />- „Das dachte ich mir!“ rief er, lachend. „Mein Name ist Partacles, ich bin einer der Senatoren, die unser Volk im Namen des Imperators Dexton regieren. Ich bin für die Militärangelegenheiten zuständig und die Kamis wissen, dass es sich um wichtige Dinge handelt.“ rief er.<br />- „Außer den Kitins sehe ich keine drohenden Konflikte“, gab Aetis zurück, dem die Entwicklung des Gesprächs missfiel.<br />Partacles näherte sich Aetis und flüsterte:<br />- „Glaubst du wirklich, der Frieden zwischen den Homins würde ewig währen? Denk nur an die Ambitionen der Karavan! Dir wird schnell einleuchten, dass die Matis uns angreifen, sobald sie nur können. Der Frieden währt nur, weil die Völker noch zu schwach sind, um ihr Territorium zu erweitern. Doch die Dinge entwickeln sich schneller, als du meinst. Die vier Hominrassen sind dabei, ihre vergangenen Reiche wieder aufzubauen. Unser gute Imperator wird seinen imperialen Palast wieder errichten und ich persönlich habe schon mehrere Generale ernannt, die sich um die Rekrutierung von Gilden kümmern, um die zukünftigen Aufgaben zu meistern.“ <br />Aetis machte ein bedrücktes Gesicht. Er hatte keine Lust, solche Überlegungen anzustellen. Er war ein Krieger und Abenteurer und scherte sich nicht um Politik. Warum erzählte der andere ihm das alles? <br />Partacles legte die Hand auf seine Schulter.<br />- „Ich brauche junge Fyros wie dich, um als Agent für mich zu arbeiten. Uns fehlt es an Informationen über die Geschehnisse bei den Matis und Trykern. Willst du einer meiner Spione sein? Und ehe du antwortest, bedenke, dass du dir viel Geld und Ehre verdienen kannst. Sehr viel für einen jungen Homin… Bedenk nur, was du dir alles leisten könntest…“<br />Aetis war verwirrt. Als er sein Dorf verließ, hatte er keine Ahnung in welchem Maße die Welt sich änderte. Es würde vielleicht wieder zu einem Krieg zwischen den Homins kommen. Er hatte einen bitteren Geschmack im Mund. Er schüttelte den Kopf und schaute Partacles tief in die Augen. |
- Ich werde darüber nachdenken, kann Ihnen aber nichts versprechen. <br />- Lass dir Zeit, junger Fyros. Es gibt nichts Schlimmeres, als Entscheidungen zu überstürzen.<br />Daraufhin ließ Partacles den Rand los und schwamm bis zu den Stufen des Beckens, um aus dem Becken zu steigen.<br />Endlich konnte Aetis sich entspannen. Er wollte doch nur seine Ruhe. Er kannte die politischen Sitten der Gesellschaft nicht und wollte auch nichts darüber wissen.<br />Er blieb noch ein paar Minuten, um das heiße Bad und dessen Dampf zu genießen. Ehe auch er das Bad verließ, nahm er noch eine eiskalte Dusche, die seinen ganzen Körper straffte.<br />Nachdem er sich wieder angezogen hatte, ging er auf die Straße und genoss die leichte Brise, die durch die Straßen von Pyr wehte. Partacles Worte schienen ihm schon weit weg. Sein Magen knurrte seit einigen Minuten und die Lust, sich ein üppiges Essen zu gönnen, war sein Hauptgedanke. Er ging die Dexton-Straße hoch und erreichte den Brunnenplatz. Die Bar war linkerhand. Er betrat das Gebäude ohne zu zögern und nahm an einem freien Tisch Platz.<br />Ein Musiktrio spielte traditionelle Lieder. Drei junge Fyros legten einen eleganten Tanz zwischen der Bar und den ersten Tischen aufs Parkett. Sie bewegten sich graziös und subtil im Schein der Laternen. Aetis bestellte ein Scrath-Bier und ein gegrilltes Bodoc-Steak mit geschmorten Larven. Trotz der harmonischen Bewegungen der jungen Mädchen kreisten seine Gedanken nun um Partacles Worte. Mit Geld wäre alles einfacher! Er müsse nicht mehr Stunden lang jagen, um sich eine schäbige Unterkunft leisten zu können… er könne nach Lust und Laune in den Tag hinein leben. Außerdem wäre der Umgang mit Frauen wesentlich einfacher. Er schmunzelte und schüttelte den Kopf. Nur die Älteren glauben noch, Frauen seien käuflich. Seit dem unfreiwilligen Exil in den Urwurzeln hat die Fyros-Gesellschaft sich gewandelt. Die Fyros-Frauen sind dem Beispiel anderer Völker gefolgt und haben sich behauptet. Die Regierende Leanon ist das beste Beispiel. Wenn ein Kami meine Gedanken lesen könnte, würde er mich auf der Stelle in die hinterste Wüste teleportieren! Dachte er bei sich und lächelte. | - Ich werde darüber nachdenken, kann Ihnen aber nichts versprechen. <br />- Lass dir Zeit, junger Fyros. Es gibt nichts Schlimmeres, als Entscheidungen zu überstürzen.<br />Daraufhin ließ Partacles den Rand los und schwamm bis zu den Stufen des Beckens, um aus dem Becken zu steigen.<br />Endlich konnte Aetis sich entspannen. Er wollte doch nur seine Ruhe. Er kannte die politischen Sitten der Gesellschaft nicht und wollte auch nichts darüber wissen.<br />Er blieb noch ein paar Minuten, um das heiße Bad und dessen Dampf zu genießen. Ehe auch er das Bad verließ, nahm er noch eine eiskalte Dusche, die seinen ganzen Körper straffte.<br />Nachdem er sich wieder angezogen hatte, ging er auf die Straße und genoss die leichte Brise, die durch die Straßen von Pyr wehte. Partacles Worte schienen ihm schon weit weg. Sein Magen knurrte seit einigen Minuten und die Lust, sich ein üppiges Essen zu gönnen, war sein Hauptgedanke. Er ging die Dexton-Straße hoch und erreichte den Brunnenplatz. Die Bar war linkerhand. Er betrat das Gebäude ohne zu zögern und nahm an einem freien Tisch Platz.<br />Ein Musiktrio spielte traditionelle Lieder. Drei junge Fyros legten einen eleganten Tanz zwischen der Bar und den ersten Tischen aufs Parkett. Sie bewegten sich graziös und subtil im Schein der Laternen. Aetis bestellte ein Scrath-Bier und ein gegrilltes Bodoc-Steak mit geschmorten Larven. Trotz der harmonischen Bewegungen der jungen Mädchen kreisten seine Gedanken nun um Partacles Worte. Mit Geld wäre alles einfacher! Er müsse nicht mehr Stunden lang jagen, um sich eine schäbige Unterkunft leisten zu können… er könne nach Lust und Laune in den Tag hinein leben. Außerdem wäre der Umgang mit Frauen wesentlich einfacher. Er schmunzelte und schüttelte den Kopf. Nur die Älteren glauben noch, Frauen seien käuflich. Seit dem unfreiwilligen Exil in den Urwurzeln hat die Fyros-Gesellschaft sich gewandelt. Die Fyros-Frauen sind dem Beispiel anderer Völker gefolgt und haben sich behauptet. Die Regierende Leanon ist das beste Beispiel. Wenn ein Kami meine Gedanken lesen könnte, würde er mich auf der Stelle in die hinterste Wüste teleportieren! Dachte er bei sich und lächelte. | ||
- „Kann ich mich zu Ihnen setzen?“ hörte er eine Stimme mit einem besonderen Akzent.<br />Aetis schaute auf und kreuzte den Blick eines jungen Matis.<br />- „Selbstverständlich“, antwortete er.<br />Der Matis nahm Platz. Er sah gutmütig aus, hatte große blaue Augen und einen dünnen Bart, der ihn älter machte.<br />- „Ich liebe Ihre Stadt. Sie können sich glücklich schätzen. Wussten Sie dass Pyr die größte Hominstadt auf Atys ist?“<br />Aetis verneinte mit dem Kopf und seine Augen wichen nicht von den schönen Fyros-Mädchen, die einen neuen Tanz anfingen. <br />- „Sie sind ja nicht sehr gesprächig. Vielleicht sollte ich mich vorstellen: Lato Nivaldo, Matis-Botschafter. Ich bin hier, um Beziehungen zu Ihrem Volk zu knüpfen. Mir gefällt die Idee, der Frieden könne ewig zwischen unseren Völkern währen.<br />- „Ich habe da aber was anderes gehört…“, gab Aetis zurück.<br />- „Wie?“ erstaunte sich Nivaldo. „Und was haben Sie denn gehört?“<br />Aetis regte sich über seine Antwort auf und nahm einen Schluck Bier. Er war darauf herein gefallen wie ein blutiger Anfänger! Der Matis wollte ihm Informationen entlocken und hatte ihn vielleicht sogar mit Partacles gesehen. Er musste aufpassen, was er sagte.<br />- „Die Karavan mögen uns nicht besonders und es heißt, Ihr seid ihre größten Anhänger“, sagte er vorsichtig, nachdem er jedes Wort auf die Goldwaage gelegt hatte.<br />- „Sicher. Es ist jedoch kein Verbrechen, seine eigene Meinung zu haben. Jena ist unsere Göttin und leitet unsere Taten, doch keines ihrer Gebote sagt uns, das gute Wort mit Gewalt zu verbreiten.“<br />Aetis zog ein wenig überzeugtes Gesicht.<br />- „Aber respektieren Sie wirklich unsere Überzeugungen?“<br />- „Glauben Sie, ich sei freiwillig Botschafter bei Ihrem Volk geworden, wenn ich es nicht mögen würde? Wenn Sie nur in unsere Gefilde kämen, würden Sie eingesehen, dass Sie uns zu Unrecht als Fanatiker abtun.“<br />- „Das ist ja schön und gut, aber was würde ich dort machen ohne Dapper und ohne Dach über dem Kopf?“ bemerkte Aetis, der hoffte das Gespräch damit zu beenden.<br />Nivaldo schaute besorgt drein und runzelte die Stirn.<br />- „Ja, das Geld spielt zunehmend eine wichtige Rolle in unserer Welt, doch ich habe vielleicht eine Lösung. Ich bin ein Gesandter des Herzogs Rodi di Varrello, einem Pendant zu Ihren Senatoren, der sich unter anderem um den Handel kümmert. Er hat mir aufgetragen, ihm bittere Aromapflanzen aus Ihrem Land zu schicken.“<br />Als Aetis ihn fragend anschaute, antwortete er ohne auf die Frage zu warten.<br />- „Die Adeligen meines Volkes sind gierig nach diesen Gräsern, wie nach allen Seltenheiten. Bringen Sie mir, sagen wir, fünf Säcke und ich werde dem Herzog von Ihnen erzählen. Ich bin sicher, er hat ein paar lukrative Missionen an Ort und Stelle für Sie.“<br />Aetis sagte sich, er könne seinem Schicksal nicht entgehen. Mit dem Vorschlag von Partacles und dem von Nivaldo musste er die Region verlassen. Wie dem auch sei! Aber eines war klar, er würde für die Fyros arbeiten und sein Volk niemals verraten.<br />- „Ich werde darüber nachdenken, aber ich muss schon sagen, Ihr Vorschlag klingt interessant. Und wenn Sie mir meine drei nächsten Biere ausgeben, könnte meine Entscheidung zu Ihren Gunsten ausfallen.“<br />Der Matis lächelte und nahm die Dapper aus seiner Geldbörse.<br />- „Hier, nehmen Sie das. Ich bin sicher, das reicht um den Abend in einem der besten Etablissements von Pyr ausklingen zu lassen. Kommen Sie in vier Tagen mit den Pflanzen hierher“, sagte er und ging.<br />Aetis senkte den Blick, nahm die Dapper und wog sie in der Hand ab.<br />-Das ist also der Preis für den Verrat…? | - „Kann ich mich zu Ihnen setzen?“ hörte er eine Stimme mit einem besonderen Akzent.<br />Aetis schaute auf und kreuzte den Blick eines jungen Matis.<br />- „Selbstverständlich“, antwortete er.<br />Der Matis nahm Platz. Er sah gutmütig aus, hatte große blaue Augen und einen dünnen Bart, der ihn älter machte.<br />- „Ich liebe Ihre Stadt. Sie können sich glücklich schätzen. Wussten Sie dass Pyr die größte Hominstadt auf Atys ist?“<br />Aetis verneinte mit dem Kopf und seine Augen wichen nicht von den schönen Fyros-Mädchen, die einen neuen Tanz anfingen. <br />- „Sie sind ja nicht sehr gesprächig. Vielleicht sollte ich mich vorstellen: Lato Nivaldo, Matis-Botschafter. Ich bin hier, um Beziehungen zu Ihrem Volk zu knüpfen. Mir gefällt die Idee, der Frieden könne ewig zwischen unseren Völkern währen.<br />- „Ich habe da aber was anderes gehört…“, gab Aetis zurück.<br />- „Wie?“ erstaunte sich Nivaldo. „Und was haben Sie denn gehört?“<br />Aetis regte sich über seine Antwort auf und nahm einen Schluck Bier. Er war darauf herein gefallen wie ein blutiger Anfänger! Der Matis wollte ihm Informationen entlocken und hatte ihn vielleicht sogar mit Partacles gesehen. Er musste aufpassen, was er sagte.<br />- „Die Karavan mögen uns nicht besonders und es heißt, Ihr seid ihre größten Anhänger“, sagte er vorsichtig, nachdem er jedes Wort auf die Goldwaage gelegt hatte.<br />- „Sicher. Es ist jedoch kein Verbrechen, seine eigene Meinung zu haben. Jena ist unsere Göttin und leitet unsere Taten, doch keines ihrer Gebote sagt uns, das gute Wort mit Gewalt zu verbreiten.“<br />Aetis zog ein wenig überzeugtes Gesicht.<br />- „Aber respektieren Sie wirklich unsere Überzeugungen?“<br />- „Glauben Sie, ich sei freiwillig Botschafter bei Ihrem Volk geworden, wenn ich es nicht mögen würde? Wenn Sie nur in unsere Gefilde kämen, würden Sie eingesehen, dass Sie uns zu Unrecht als Fanatiker abtun.“<br />- „Das ist ja schön und gut, aber was würde ich dort machen ohne Dapper und ohne Dach über dem Kopf?“ bemerkte Aetis, der hoffte das Gespräch damit zu beenden.<br />Nivaldo schaute besorgt drein und runzelte die Stirn.<br />- „Ja, das Geld spielt zunehmend eine wichtige Rolle in unserer Welt, doch ich habe vielleicht eine Lösung. Ich bin ein Gesandter des Herzogs Rodi di Varrello, einem Pendant zu Ihren Senatoren, der sich unter anderem um den Handel kümmert. Er hat mir aufgetragen, ihm bittere Aromapflanzen aus Ihrem Land zu schicken.“<br />Als Aetis ihn fragend anschaute, antwortete er ohne auf die Frage zu warten.<br />- „Die Adeligen meines Volkes sind gierig nach diesen Gräsern, wie nach allen Seltenheiten. Bringen Sie mir, sagen wir, fünf Säcke und ich werde dem Herzog von Ihnen erzählen. Ich bin sicher, er hat ein paar lukrative Missionen an Ort und Stelle für Sie.“<br />Aetis sagte sich, er könne seinem Schicksal nicht entgehen. Mit dem Vorschlag von Partacles und dem von Nivaldo musste er die Region verlassen. Wie dem auch sei! Aber eines war klar, er würde für die Fyros arbeiten und sein Volk niemals verraten.<br />- „Ich werde darüber nachdenken, aber ich muss schon sagen, Ihr Vorschlag klingt interessant. Und wenn Sie mir meine drei nächsten Biere ausgeben, könnte meine Entscheidung zu Ihren Gunsten ausfallen.“<br />Der Matis lächelte und nahm die Dapper aus seiner Geldbörse.<br />- „Hier, nehmen Sie das. Ich bin sicher, das reicht um den Abend in einem der besten Etablissements von Pyr ausklingen zu lassen. Kommen Sie in vier Tagen mit den Pflanzen hierher“, sagte er und ging.<br />Aetis senkte den Blick, nahm die Dapper und wog sie in der Hand ab.<br />-Das ist also der Preis für den Verrat…? | ||
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Aktuelle Version vom 11. Juli 2022, 14:06 Uhr
Die Geschichte eines jungen Fyros - Zweiter Teil
Es fing an dunkel zu werden in Pyr, der Hauptstadt des Fyros Imperiums. Aetis wohnte seit etwa einem Monat in der Stadt und fing an, sie wie seine Hosentasche zu kennen. Er näherte sich einer Werkstatt und rief den Händler.
- „Dylion, schau mal was ich für dich habe! Zwei außergewöhnliche Gingo-Felle. Ich habe die Tiere extra für dich gevierteilt[[Image:“ rief er und setzte seine Tasche auf dem Tresen ab.
Der alte Händler kratzte sich am Kinn und schaute sich das Ganze wenig überzeugt an.
- „So jung sind diese Gingos aber auch nicht|]] Die Haut hat schon an Weichheit verloren. Was soll ich denn damit anfangen?“ machte der Händler sich lustig. „Na gut, ich gebe dir zweihundert Dapper, ich bin guter Dinge.“
Viele Krieger wären vor Zorn errötet und wütend zu einem anderen Händler gestürmt, doch Aetis kannte seinen Homin. Er wusste, dass es nur seine Art war, den Handel zu beginnen.
- „Zweihundert Dapper! Davon kann ich mir nicht mal eine Nacht in einem Gasthaus leisten. Normalerweise hätte ich das Dreifache verlangt! Doch ich glaube dir gern, dass du der ärmste Händler auf dem Markt bist und ich überlasse sie dir für fünfhundert Dapper.“
Dylion Tindix verdrehte die Augen als habe der Schlag ihn getroffen.
Das Gespräch dauerte noch zehn Minuten ehe sie sich auf dreihundert Dapper einigten.
Zufrieden mit sich und der Welt wog Aetis seine Perlen in der Hand ab. Er schlenderte in die Badegasse hinein und blieb vor der Badeanstalt der Stadt stehen. Er schaute in den Himmel und fand, er habe noch Zeit für ein Bad vor dem Abendessen.
Er betrat die Halle, wo ein Angestellter ihm entgegen kam.
- „Guten Abend, kann ich Ihnen helfen?“ fragte er mit einer schleimigen Stimme. „Ja, gib mir eine Umkleidekabine, ich freue mich auf ein Bad.“
Der Homin verbeugte sich kurz und bat ihn, ihm zu folgen. Es herrschte eine schwere und heiße Atmosphäre im Inneren. Als Aetis den langen Gang voller Türen entlang lief, war er zufrieden über seine Wahl. Er hatte den ganzen Tag lang gejagt und sich in der glühenden Hitze zu Tode geschwitzt. Er wollte seine Muskeln in der Hitze des Bades entspannen. Er betrat die Kabine, die der Angestellte ihm zuwies. Er zog sich vollständig aus und öffnete die andere Tür, die in das Bad führte. Das Zimmer war aus grünem Bernstein und voller Dampf.
Er ging zum großen Becken, doch es störte ihn, dass so viele Besucher dort waren, vorwiegend Fyros.
Er setzte sich an den Beckenrand, beugte sich nach vorne und steckte den Arm ins Wasser. Es war ziemlich warm. Er zog eine Grimasse und zögerte einen Augenblick, ehe er sich ins Wasser begab. Er tat dies langsam und kontrollierte seinen Atem.
Er hing sich an den Beckenrand und schloss die Augen.
- „Das ist das erste Mal, dass ich dich hier sehe. Bist du schon lange in Pyr?“
Aetis öffnete die Augen und schaute nach links. Er sah das Gesicht eines Fyros Anfang Vierzig.
- „Einen Monat, doch ich habe nicht vor, länger als nötig hier zu verweilen“, antwortete Aetis in der Hoffnung, das Gespräch damit zu beenden.
- „Wieso willst du uns denn schon verlassen? Gefällt Pyr dir nicht?“ fuhr der Unbekannte fort.
Aetis lächelte.
- „Ich will andere Hominländer und ihre Schätze kennen lernen. Ich bin sehr neugierig.“
- „Das dachte ich mir!“ rief er, lachend. „Mein Name ist Partacles, ich bin einer der Senatoren, die unser Volk im Namen des Imperators Dexton regieren. Ich bin für die Militärangelegenheiten zuständig und die Kamis wissen, dass es sich um wichtige Dinge handelt.“ rief er.
- „Außer den Kitins sehe ich keine drohenden Konflikte“, gab Aetis zurück, dem die Entwicklung des Gesprächs missfiel.
Partacles näherte sich Aetis und flüsterte:
- „Glaubst du wirklich, der Frieden zwischen den Homins würde ewig währen? Denk nur an die Ambitionen der Karavan! Dir wird schnell einleuchten, dass die Matis uns angreifen, sobald sie nur können. Der Frieden währt nur, weil die Völker noch zu schwach sind, um ihr Territorium zu erweitern. Doch die Dinge entwickeln sich schneller, als du meinst. Die vier Hominrassen sind dabei, ihre vergangenen Reiche wieder aufzubauen. Unser gute Imperator wird seinen imperialen Palast wieder errichten und ich persönlich habe schon mehrere Generale ernannt, die sich um die Rekrutierung von Gilden kümmern, um die zukünftigen Aufgaben zu meistern.“
Aetis machte ein bedrücktes Gesicht. Er hatte keine Lust, solche Überlegungen anzustellen. Er war ein Krieger und Abenteurer und scherte sich nicht um Politik. Warum erzählte der andere ihm das alles?
Partacles legte die Hand auf seine Schulter.
- „Ich brauche junge Fyros wie dich, um als Agent für mich zu arbeiten. Uns fehlt es an Informationen über die Geschehnisse bei den Matis und Trykern. Willst du einer meiner Spione sein? Und ehe du antwortest, bedenke, dass du dir viel Geld und Ehre verdienen kannst. Sehr viel für einen jungen Homin… Bedenk nur, was du dir alles leisten könntest…“
Aetis war verwirrt. Als er sein Dorf verließ, hatte er keine Ahnung in welchem Maße die Welt sich änderte. Es würde vielleicht wieder zu einem Krieg zwischen den Homins kommen. Er hatte einen bitteren Geschmack im Mund. Er schüttelte den Kopf und schaute Partacles tief in die Augen.
- Ich werde darüber nachdenken, kann Ihnen aber nichts versprechen.
- Lass dir Zeit, junger Fyros. Es gibt nichts Schlimmeres, als Entscheidungen zu überstürzen.
Daraufhin ließ Partacles den Rand los und schwamm bis zu den Stufen des Beckens, um aus dem Becken zu steigen.
Endlich konnte Aetis sich entspannen. Er wollte doch nur seine Ruhe. Er kannte die politischen Sitten der Gesellschaft nicht und wollte auch nichts darüber wissen.
Er blieb noch ein paar Minuten, um das heiße Bad und dessen Dampf zu genießen. Ehe auch er das Bad verließ, nahm er noch eine eiskalte Dusche, die seinen ganzen Körper straffte.
Nachdem er sich wieder angezogen hatte, ging er auf die Straße und genoss die leichte Brise, die durch die Straßen von Pyr wehte. Partacles Worte schienen ihm schon weit weg. Sein Magen knurrte seit einigen Minuten und die Lust, sich ein üppiges Essen zu gönnen, war sein Hauptgedanke. Er ging die Dexton-Straße hoch und erreichte den Brunnenplatz. Die Bar war linkerhand. Er betrat das Gebäude ohne zu zögern und nahm an einem freien Tisch Platz.
Ein Musiktrio spielte traditionelle Lieder. Drei junge Fyros legten einen eleganten Tanz zwischen der Bar und den ersten Tischen aufs Parkett. Sie bewegten sich graziös und subtil im Schein der Laternen. Aetis bestellte ein Scrath-Bier und ein gegrilltes Bodoc-Steak mit geschmorten Larven. Trotz der harmonischen Bewegungen der jungen Mädchen kreisten seine Gedanken nun um Partacles Worte. Mit Geld wäre alles einfacher! Er müsse nicht mehr Stunden lang jagen, um sich eine schäbige Unterkunft leisten zu können… er könne nach Lust und Laune in den Tag hinein leben. Außerdem wäre der Umgang mit Frauen wesentlich einfacher. Er schmunzelte und schüttelte den Kopf. Nur die Älteren glauben noch, Frauen seien käuflich. Seit dem unfreiwilligen Exil in den Urwurzeln hat die Fyros-Gesellschaft sich gewandelt. Die Fyros-Frauen sind dem Beispiel anderer Völker gefolgt und haben sich behauptet. Die Regierende Leanon ist das beste Beispiel. Wenn ein Kami meine Gedanken lesen könnte, würde er mich auf der Stelle in die hinterste Wüste teleportieren! Dachte er bei sich und lächelte.
- „Kann ich mich zu Ihnen setzen?“ hörte er eine Stimme mit einem besonderen Akzent.
Aetis schaute auf und kreuzte den Blick eines jungen Matis.
- „Selbstverständlich“, antwortete er.
Der Matis nahm Platz. Er sah gutmütig aus, hatte große blaue Augen und einen dünnen Bart, der ihn älter machte.
- „Ich liebe Ihre Stadt. Sie können sich glücklich schätzen. Wussten Sie dass Pyr die größte Hominstadt auf Atys ist?“
Aetis verneinte mit dem Kopf und seine Augen wichen nicht von den schönen Fyros-Mädchen, die einen neuen Tanz anfingen.
- „Sie sind ja nicht sehr gesprächig. Vielleicht sollte ich mich vorstellen: Lato Nivaldo, Matis-Botschafter. Ich bin hier, um Beziehungen zu Ihrem Volk zu knüpfen. Mir gefällt die Idee, der Frieden könne ewig zwischen unseren Völkern währen.
- „Ich habe da aber was anderes gehört…“, gab Aetis zurück.
- „Wie?“ erstaunte sich Nivaldo. „Und was haben Sie denn gehört?“
Aetis regte sich über seine Antwort auf und nahm einen Schluck Bier. Er war darauf herein gefallen wie ein blutiger Anfänger! Der Matis wollte ihm Informationen entlocken und hatte ihn vielleicht sogar mit Partacles gesehen. Er musste aufpassen, was er sagte.
- „Die Karavan mögen uns nicht besonders und es heißt, Ihr seid ihre größten Anhänger“, sagte er vorsichtig, nachdem er jedes Wort auf die Goldwaage gelegt hatte.
- „Sicher. Es ist jedoch kein Verbrechen, seine eigene Meinung zu haben. Jena ist unsere Göttin und leitet unsere Taten, doch keines ihrer Gebote sagt uns, das gute Wort mit Gewalt zu verbreiten.“
Aetis zog ein wenig überzeugtes Gesicht.
- „Aber respektieren Sie wirklich unsere Überzeugungen?“
- „Glauben Sie, ich sei freiwillig Botschafter bei Ihrem Volk geworden, wenn ich es nicht mögen würde? Wenn Sie nur in unsere Gefilde kämen, würden Sie eingesehen, dass Sie uns zu Unrecht als Fanatiker abtun.“
- „Das ist ja schön und gut, aber was würde ich dort machen ohne Dapper und ohne Dach über dem Kopf?“ bemerkte Aetis, der hoffte das Gespräch damit zu beenden.
Nivaldo schaute besorgt drein und runzelte die Stirn.
- „Ja, das Geld spielt zunehmend eine wichtige Rolle in unserer Welt, doch ich habe vielleicht eine Lösung. Ich bin ein Gesandter des Herzogs Rodi di Varrello, einem Pendant zu Ihren Senatoren, der sich unter anderem um den Handel kümmert. Er hat mir aufgetragen, ihm bittere Aromapflanzen aus Ihrem Land zu schicken.“
Als Aetis ihn fragend anschaute, antwortete er ohne auf die Frage zu warten.
- „Die Adeligen meines Volkes sind gierig nach diesen Gräsern, wie nach allen Seltenheiten. Bringen Sie mir, sagen wir, fünf Säcke und ich werde dem Herzog von Ihnen erzählen. Ich bin sicher, er hat ein paar lukrative Missionen an Ort und Stelle für Sie.“
Aetis sagte sich, er könne seinem Schicksal nicht entgehen. Mit dem Vorschlag von Partacles und dem von Nivaldo musste er die Region verlassen. Wie dem auch sei! Aber eines war klar, er würde für die Fyros arbeiten und sein Volk niemals verraten.
- „Ich werde darüber nachdenken, aber ich muss schon sagen, Ihr Vorschlag klingt interessant. Und wenn Sie mir meine drei nächsten Biere ausgeben, könnte meine Entscheidung zu Ihren Gunsten ausfallen.“
Der Matis lächelte und nahm die Dapper aus seiner Geldbörse.
- „Hier, nehmen Sie das. Ich bin sicher, das reicht um den Abend in einem der besten Etablissements von Pyr ausklingen zu lassen. Kommen Sie in vier Tagen mit den Pflanzen hierher“, sagte er und ging.
Aetis senkte den Blick, nahm die Dapper und wog sie in der Hand ab.
-Das ist also der Preis für den Verrat…?