Aus EnzyklopAtys
Die Nachfolger - Siebter Teil
Nih’na hatte ihre täglichen Lehrstunden beendet und beeilte sich, zum Markt zu kommen um einige bestimmte Gewürze zu kaufen, um die ihre Mutter gebeten hatte. In ihrer Eile nach Hause zu kommen, stolperte sie über einen kleinen Stein, fiel der Länge nach hin, und all ihre kostbaren Bücher flogen durch die Gegend. Feuor, der gerade seine Verteidigungsbewegungen auf dem Übungsplatz trainierte, hatte sie fallen gesehen und fragte seinen Tutor ob er die Stunde eher verlassen durfte, da er sie nach Hause begleiten wollte. Er konnte ihre wachsende Unzufriedenheit spüren und er suchte eine Möglichkeit herauszufinden, was sie wirklich bedrückte. Schnell zog er sich um und raste in Richtung Markt.
Nih’na stand wieder auf, klopfte ihre Bücher ab und setze ihren Weg Richtung Markt fort, aber in ihrer Bestürzung bemerkte sie nicht, dass sie verfolgt wurde. Plötzlich traf irgendetwas ihren Kopf und alles versank für einen kurzen Augenblick in Dunkelheit. Als sie ihre Sicht wiedergewonnen hatte, lag sie abermals auf dem Boden und ihre Bücher waren wieder um sie herum verteilt, aber diesmal war es kein Unfall. Grobe Hände ergriffen sie und schubsten sie in eine schmale Seitenstraße und als sie an die Wand stieß, konnte sie endlich erkennen wer ihre Angreifer waren. Zwei Matis und ein Fyros Junge standen vor ihr, ihr Augen schwarz vor Hass und blockierten den einzigen Ausgang der Gasse.
„Du bist eine Nervensäge, weisst du das? Du bist immer im Weg und tust so als wüsstest du alles. Antwortest ständig richtig…“, sagte einer der Matis Jungen.
„Lehrerliebling…ich wette das ist nicht alles was du für sie tust…“, sagte der andere.
Plötzlich fühlte sie eine heftigen Stoß und realisierte , dass einer von ihnen sie getreten hatte. Sie fiel nach hinten und landete auf der Erde, sich vor Schmerz windend und rollte sich zu einem Ball zusammen um ihren Kopf zu schützen. Tränen begannen durch ihre Maske zu tröpfeln als sie sich fragte, ob dies das Ende von allem war wofür sie gekämpft hatte.
Da war eine seltsame Stille in der Luft und keine weiteren Tritte folgten. Langsam öffnete sie ihre Augen, nur um zu sehen, dass die Dynamik der Szene sich gewendet hatte, als eine hochgewachsene Gestalt, mit Augen die vor Ärger brannten, starr am Eingang der Gasse stand.
„Ich habe bereits einen Kincher getötet, der versucht hat ihr etwas anzutun, denkt erst garnicht daran, dass ich zögern würde dasselbe noch einmal zu machen, wenn irgendetwas oder irgendjemand sie bedroht.“. Als er so kalt sprach, bemerkte sie, dass er einen Dolch an den Hals des Matis Jungen hielt, der als erstes gesprochen hatte und sie bemerkte die Angst die auf dem Gesicht des Jungen geschrieben stand wie eine Reflektion ihres eigenen vorherigen Entsetzens.
„Wer seid ihr, das ihr jemanden beurteilt, den ihr noch nicht einmal kennt! Wie könnt ihr ein Urteil über sie sprechen, wenn eure eigen Maßstäbe auf den verzwickten Lügen alter Geschichten basieren?“
„Ich….sie ist…sie ist…“, schrie der Matis Junge auf.
„Sie ist Nih’na und sie ist meine Freundin. Und ich werde alles daran setzen was es braucht meine Freunde zu verteidigen, vergesst das niemals.“, sagte Feuor in einem Ton, der Nih’na erschaudern ließ als sie zu ihm aufblickte. Wie er fest sein Messer hielt und mit solch einer Entschlossenheit sprach, das keiner der Jungen es wagte sich zu bewegen.
„Feu…hustet Feuor.“, schaffte Nih’na zu sagen, aber ihr Magen schmerzte zu sehr.
„Verschwindet, und wenn auch nur einer von euch jemals noch einmal Hand an sie legen sollte, dann werde ich dafür sorgen, dass dieser eine Hand weniger haben wird.“, sagte Feuor and nahm langsam den Dolch weg. Die Jungen verschwanden schnell in die Gasse, keiner von ihnen verspürte den Wunsch auf einen Kampf.
„Komm Nih’na. Lass mich dir helfen auf die Füsse zu kommen.“
Als Nih’na ihn anschaute, war es, als hätte der Feuor den sie gerade gesehen hatte, niemals existiert. Er lächelte als er eine Hand zu ihr ausstreckte und seine Augen waren freundlich und ruhig. Sie zögerte für eine Sekunde, aber nach einem aufmunternden Wort von ihm nahm sie seine Hand und er half ihr zurück auf die Füsse.
„Geht es dir gut, Nih’na?“, fragte er.
Sie konnte es nicht verhindern, dass Tränen aus ihren Augen zu tropfen begannen als sie ihn fest umarmte. Warum hatte sie ihm nicht erzählt wie sie sich von Anfang an gefühlt hatte? Warum hatte sie es so tief in sich hineingefressen wenn doch jemand, der sie verstehen würde, ihr schon so nah war? Es schwirrten so viele Fragen in ihrem Kopf, aber alles was sie jetzt tun konnte war weinen, um so die Monate des Schmerzes hinwegzuspülen.
Feuor stand da und hielt sie, beruhigend auf sie einredend, während er sie in seinen Armen wiegte. Er wusste sie würde ihm zu gegebener Zeit alles erklären, aber er wollte nichts überstürzen. Für jetzt war alles was sie brauchte eine freundliche Schulter zum Anlehnen, und das konnte er für sie sein.
„Ich bin da Nih’na, hier, so wie immer.“